Das Best Practice-Instrument
Was machen Best Practitioner in ihren Praxisbetrieben bei der Mitarbeiterführung anders als ihre Kollegen? Ein Aspekt ist, dass sie sich auch um Mitarbeiterzufriedenheit und vor allem um die Teamharmonie kümmern. Neben einer adäquat ausgerichteten Führung betreiben sie hierfür ein professionelles Konfliktmanagement.
Die aktuellen Facts & Figures
Die Anzahl der niedergelassenen Ärzte, die den Teamzusammenhalt ihrer Angestellten systematisch erheben, ist äußerst gering. Wenn Praxisinhaber darüber klagen, dass es „im Team nicht mehr so rund läuft wie früher“, vermuten sie meist organisatorische Defizite. So auch im Fall einer allgemeinärztlichen Praxis mit mehreren Ärzten und über zwanzig Medizinischen Fachangestellten. Im Rahmen einer zur Fehlerdiagnose durchgeführten Valetudo-Praxisanalyse wurde standardmäßig auch ein Röntgenbild der Teamharmonie erstellt. Es zeigt (vgl. Abb.) eine zerrissene und fragmentierte Situation mit – in einer Detailanalyse bestimmten – Gruppenbildung und ausgeprägt negativen Auswirkungen auf die Arbeitsprozesse.
Zwar setzen die Mediziner – wie den weiteren Untersuchungs-Resultaten enhnehmbar war – zumindest Basis-Führungsinstrumente wie Zielvereinbarungen und Mitarbeitergespräche ein, doch fehlen hierbei nach Angaben des Personals eine erkennbare Linie, Kontinuität und Konsequenz. Im übrigen setzen die Ärzte darauf, dass sich die Mitarbeiterinnen im Rahmen der organisatorischen Regelungen weitgehend selbst abstimmen und steuern. Doch das ist häufig schon bei kleineren Belegschaften kaum möglich. Der zentrale Fehler des Ärzte-Teams bestand aber vor allem darin, kein umfassendes Konfliktmanagement zu betreiben. Die Lösungen für Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Animositäten, die ihnen aus den Personalgesprächen durchaus bekannt waren, überliessen sie ebenfalls den Medizinischen Fachangestellten und vermittelten bzw. zu intervenierten auch nicht bei ernsthaften Konflikten.
Zur Serie „Facts & Figures aus der Gesundheitswirtschaft“
Unter diesem Titel berichten wir über die Analyse-Resultate von Management-Prozessen, -Instrumenten und -Verfahrensweisen, die die Arbeit der Akteure in der Gesundheitswirtschaft kennzeichnen. Die Betrachtung erfolgt aus der Best Practice-Perspektive, die dann mit der Umsetzungsrealität verglichen wird. Aus dieser Gegenüberstellung lassen sich Optimierungsansätze identifizieren, von deren Umsetzung nicht nur die handelnden Unternehmen, Personen, Institutionen und Verbände profitieren, sondern auch Interessenten, Kunden und Patienten. Die Daten und Hintergrundinformationen stammen aus Valetudo Check-up-Untersuchungen, Delphi-Befragungen sowie aus Marktforschungs-Analysen und Beratungen unseres Instituts.
Die Analyse zum Thema
Für Allgemeinmediziner, Praktiker und Hausärztliche Internisten, die u. a. auch die Harmonie ihres Teams im Benchmarking-Vergleich kennenlernen und generell bislang ungenutzte Optimierungsmöglichkeiten des Praxismanagements identifizieren möchten, wurde ein spezieller Valetudo Check-up „Praxismanagement“ entwickelt. Mehr Informationen finden Sie hier.
Der Buch-Tipp zum Thema
Konfliktmanagement für niedergelassene Ärzte
© Klaus-Dieter Thill / IFABS