Man hat das vielleicht hier auf dem Blog nicht ganz so mitbekommen, aber der Post Liebes Kind, wie zufrieden bist Du mit Deiner Figur? hat ziemlich Aufmerksamkeit bekommen!
Alles fing damit an, dass Apothekerin Kossendey am 30. Dezember auf facebook einen Post veröffentlicht hat, worin sie angibt, die Januar-Auflage des Kinder-Magazins medizini nicht aufzulegen. Darin ist nämlich so ein … ich weiss noch immer nicht genau, wie ich das nennen soll … Körper-Selbstanschauungs-Test der auf Kinder abzielt mit (auch in meinen Augen) sehr suggestiven Fragen.
Ich habe das dann aufgegriffen und am 2. Januar hier im Blog gebracht und vorher hat der Apotheker Thomas Luft von der Postapotheke hat auf der Homepage seiner Apotheke veröffentlicht, weshalb es bei ihnen im Januar das medizini nicht gibt.
Und dann ging’s ab. Da hat sich nämlich auch die öffentliche Presse des Themas angenommen.
Am 3. Januar fand sich ein Artikel darüber im Kölner Stadtanzeiger
in der Mitteldeutschen Zeitung, und in der Berliner Zeitung, – alle von der gleichen Autorin (Claudia Bleier).
Am selben Tag noch kam es im Stern
und auch die Apotheken-spezifischen Zeitungen fingen an sich dafür zu interessieren: wie die Deutsche Apotheker-Zeitung, die am 4. Januar dazu etwas brachte und die Apotheke Ad-hoc.
Ebenfalls am 4. Januar folgte ein Artikel in der der Huffington Post:
sowie rpr1
und Welt.de
Der Wort und Bild Verlag, der das medizini herausbringt, hat dann eine offizielle Stellungsnahme veröffentlicht. Auzugsweise:
Unter dem Oberbegriff „Wunderwerk Mensch“ fragt medizini seine zehn- bis zwölfjährigen Leserinnen und Leser „Wie zufrieden bist du mit deiner Figur?“ In der anschließenden Auswertung sollen diese älteren Schulkinder, für die Themen wie Aussehen, Körper, Unter- oder Übergewicht und Ernährung bereits eine Rolle spielen, sich kritisch mit ihrer Selbstwahrnehmung auseinandersetzen.
Der Beitrag will damit das Bewusstsein dafür schaffen, dass zu viel Beschäftigung mit dem eigenen Körper schädlich sein und zum Beispiel Krankheiten wie Magersucht begünstigen kann.
… Die Medizini-Redaktion ist der Meinung, dass sich Kindergartenkinder oder Schulanfänger am besten noch gar nicht mit der eigenen Figur beschäftigen sollten.
Sie rudern also ziemlich zurück, und relativieren ihre eigene Werbung für das medizini, das sie als Magazin für Kinder von 5 bis 12 anpreisen. Allzu fest beklagen können sie sich nicht – wie Oskar Wilde sagte: “The only thing worse than being talked about is not being talked about.”
Damit war aber noch nicht Schluss … wenn etwas mal am laufen ist, ist das sehr schwer aufzuhalten.
So kam die Geschichte sogar in die Bild (zum Glück will ich fast sagen ohne Link auf den Blog hier)
Es folgten (am 5. Januar?) das Naumburger Tageblatt,
Brigitte Mom
und n-tv.de
und am 6.Januar die NWZ.
Am 8. Januar kommt das ganze dann auch noch ins Fernsehen: im SAT1 Frühstücksfernsehen wird ein ganz ordentlicher Beitrag gebracht.
Das war wirklich erstaunlich mitanzusehen – einen Teil habe ich direkt mitbekommen, weil die Medien teils zum Blog hier zurückverlinkt haben. Auf andere Links wurde ich aufmerksam gemacht … wahrscheinlich gibt es inzwischen noch einige mehr. Man könnte fast sagen, der Artikel ist viral gegangen.
Das ist schön – und gibt den Apothekern in Deutschland ein bisschen (nötige) Popularität. Und es zeigt, dass das möglich ist!
Noch schöner wäre es, wenn das auch mal bei einem wichtigen Thema wie den unsäglichen Null-Retaxationen wegen den “Rabattverträgen”, Hilfsmittelverträgen und derartigem passieren würde. Aber … wer weiss? Vielleicht mit dem richtigen Ansatzpunkt …? Ich stehe hier dafür jedenfalls zur Verfügung 🙂