In Teilzeit zum Beruf – Teilzeitausbildungen als Chance für die Beteiligten

Nicht viele Arbeitgeber nutzen ihre Chance und bieten eine Teilzeitausbildung an. Gleichzeitig wissen viele angehende Auszubildende nicht, dass diese Möglichkeit besteht. Dabei können davon beide Seiten profitieren, wie die Niels-Stensen-Kliniken erkannt haben.

TeilzeitausbildungenBereits seit 2005 können Ausbildungen auch in Teilzeit absolviert werden. Der Clou hierbei ist, dass sich die gesamte Ausbildungsdauer nicht zwingend verlängert. Voraussetzung ist, dass das fachliche Wissen in der kürzeren praktischen Zeit im Betrieb vermittelt und erlernt werden kann, denn die wöchentliche Ausbildungszeit verringert sich auf etwa 25 bis 30 Stunden. Ob und um wie viele Monate sich die Dauer der Ausbildung letztendlich verlängert, hängt immer von dem Einzelfall ab.

Individuelle Absprachen sorgen für motivierte Auszubildende

Damit eine Verkürzung der Ausbildungszeit in Frage kommt, muss zunächst ein berechtigtes Interesse vorliegen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Angehöriger gepflegt werden muss, eine Behinderung vorliegt oder ein Kind betreut wird. Letzteres trifft auf die Gesundheitsheldin Sabrina (s. Bild) zu. Die 23-jährige Mutter hat ihre Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten im Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken in Teilzeit begonnen, um besser für ihre Tochter sorgen zu können.

Eine Teilzeitausbildung stellt für beide Seiten eine kleine Herausforderung dar. Auszubildende müssen Fachwissen zwar in kürzerer Zeit erlernen, erhalten dafür aber auch den Freiraum, den sie in ihrer Lebensphase brauchen. Sabrina kommt, die Berufsschulzeit eingeschlossen, auf 30 Stunden in der Woche. An zwei Tagen ist sie in der Klinik. Das Franziskus-Hospital, das ihre Ausbildung betreut, muss eine passende Umgebung schaffen und die fehlende praktische Arbeitszeit durch andere Mitarbeitende auffangen. Durch individuelle Absprachen stellt das aber ein überwindbares Hindernis dar. Ist diese anfängliche organisatorische Hürde überwunden, profitieren Unternehmen von Ausbildungen in Teilzeit.

Die Niels-Stensen-Kliniken können sich dank der Teilzeitausbildungen auf qualifizierte Mitarbeitende verlassen, für die eine Vollzeitausbildung nicht in Frage gekommen wäre. An den Kliniken des Verbunds wird das Angebot besonders von jungen Müttern beansprucht, die ein großes Verantwortungsbewusstsein und ein gutes Zeitmanagement einbringen. Auch Sabrina zeigt viel Ehrgeiz und Motivation.

Nur wenige Teilzeitausbildungen

Betrachtet man die Zahlen zur Teilzeitausbildung, fällt die geringe Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf. Nur 0,3 Prozent aller 2013 bundesweit geschlossenen Verträge sind Teilzeitausbildungen. Der Frauenanteil liegt bei 93,6 Prozent. An den Niels-Stensen-Kliniken ist unter den sechs bis acht jährlich startenden Ausbildungen mindestens eine Teilzeitausbildung. Der Bewerbungsprozess einer Teilzeitausbildung unterscheidet nicht von einem regulären. Natürlich muss der Wunsch der Teilzeit geäußert und die Vorstellungen bezüglich der Arbeitszeiten, Arbeitstage und des Stundenumfangs müssen mit dem betreuenden Unternehmen abgestimmt werden. Es sollte zudem zu erwarten sein, dass das Ausbildungsziel in der kürzeren Zeit erreicht werden kann.

Teilzeitausbildungen bieten eine gute Möglichkeit, familiäre Herausforderungen und berufliche Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Warum sich viele Unternehmen der Herausforderung nicht stellen, können wir hier nicht beantworten. Fest steht, dass auch der Arbeitgeber durch das familienfreundliche Angebot profitiert und dem Fachkräftemangel ein Stück entgegenwirkt; das können die Niels-Stensen-Kliniken bestätigen.

Teilzeitausbildungen werden besonders häufig in kaufmännischen Berufen oder Berufen aus dem Gesundheitsbereich genutzt. Der Klinikverbund bietet sie für Verwaltungsberufe und den Beruf der/des Medizinischen Fachangestellten an.

Hast Du Deine Ausbildung vielleicht auch in Teilzeit absolviert? Dann berichte uns von Deinen Erfahrungen.

Bild: Niels-Stensen-Kliniken

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