Es geht um eine Art „Grundlage“ für Medikamente und Impfseren: Fetales Kälberblut. Und bevor Sie jetzt denken: „Ist das wichtig?“, lautet meine Antwort: Oh ja!
Fetales Kälberserum (FCS) ist eine Art „Treibstoff“ in der Forschung und in der Produktion von Medikamenten, Impfseren und vieles mehr. Denn es ist ein Hauptbestandteil in Nährmedien, auf denen Zellen kultiviert und gezüchtet werden (z. B. Stammzellen).
Die Unverzichtbarkeit von FCS besteht darin, dass das Serum eine große Anzahl an Proteinen enthält, die teilweise noch nicht bekannt sind. Die wichtigsten Proteine sind Wachstumsfaktoren, ohne die eine Zellkultur in nur wenigen Tagen absterben würde. Werden Zellkulturen eingefroren, dann besteht immer die Gefahr von Frostschäden, die durch das Kälberserum verhindert werden. Es gibt zwar Bemühungen, Nährlösungen herzustellen, die das Kälberserum überflüssig machen. Aber diese Arbeit ist kompliziert, zeitraubend und teilweise ohne Erfolg, da das „Imitat“ nicht die Inhaltsstoffe aufweisen kann wie das Original, da nicht zuletzt etliche Inhaltsstoffe des Kälberserums noch unbekannt sind.
Und alldieweil die Forschung und Produktion von Medikamenten etc. einen immer größeren Umfang annimmt, steigt dementsprechend der Bedarf für das Kälberserum. Denn, und jetzt dürfen sich alle Tierschützer freuen, es wird mehr und mehr mit Zellkulturen gearbeitet anstatt am lebenden Tier.
Kaum Grund zur Freude
Laut TAZ sank die Zahl der Tierversuche seit 1991 um rund 40 Prozent. Damit können die Tierschützer einen signifikanten Erfolg ihrer Bemühungen feiern. Aber die Alternative mit den Zellkulturen kommt auch nicht ohne tierisches Leiden aus.
Ich möchte mir hier allzu schaurige Details ersparen. Nur soviel zum Prozedere der Serumgewinnung: Wird eine trächtige Kuh geschlachtet, dann wird der Uterus entnommen, der Fetus freigelegt und diesem dann mit einer Nadel ins schlagende Herz gestochen, um das Blut zu entnehmen. Das Herz muss noch schlagen, da sonst Leichengift und geronnenes Blut das abgesaugte Blut verunreinigen können. Das Blut wird dann zentrifugiert und das Serum als gelblicher Überstand gesammelt und weiter verarbeitet.
Ob dieser Prozess so viel besser ist als Tierversuche, diese Entscheidung überlassen ich Ihnen. Die TAZ zitiert dazu eine Studie eines neuseeländischen Professors:
„Wie qualvoll das Entbluten ist, zeigt eine Studie von Professor David Mellor von der Massey University, Neuseeland, aus dem Jahre 2003: Die Föten atmen bereits und haben eine intakte Gehirnfunktion, während man ihnen ihr Blut abzapft. Das Ganze kann sich bis zu 20 Minuten hinziehen.“
Im Internet kursieren normalerweise die aberwitzigsten Videos zu den ekelerregendsten Themen. Meine Suche nach einem Videoclip, der das Einstechen der Nadel ins Herz des lebenden Fetus und das Absaugen des Bluts zeigt, den scheint es noch nicht zu geben. Und den Grund dafür kann man sich lebhaft ausmalen.
Das Schöne daran ist, dass kaum jemand was darüber weiß
Weniger Tierversuche und mehr Forschungs- und Produktionsbedarf erhöhen die Nachfrage nach dem so gut wie unersetzlichen FCS. Und da in unserer besten aller Gesellschaftsformen die Nachfrage und das Angebot den Reibach bestimmen, ist selbiger beim Handel mit FCS ebenso groß wie beim Handel mit Drogen. Eine weitere Faustregel sagt, dass bei super lukrativen Geschäften die Kriminalität den Fuß in der Tür stehen hat. Und das trifft nicht nur für Drogen zu, sondern stimmt auch für „harmlose“ Produkte wie das FCS.
Im August 2015 brachte die Webseite der „Tagesschau“ einen ausführlichen Bericht dazu unter dem Titel „Dubiose Geschäfte mit Blut von Kälberföten“. Fast zeitgleich nahm sich die „Süddeutsche Zeitung“ dieses Themas an.
Das Schöne am FCS-Geschäft ist, dass kaum jemand etwas darüber weiß. Wer weiß denn schon, dass Zellkulturen im Labor nur dann lang genug überleben können, wenn dieses Serum dazu gegeben wird? Wer weiß, dass bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Erythropoetin, Insuline und Impfstoffe, in Zellkulturen hergestellt werden, die alle auf die Anwesenheit von FCS angewiesen sind und ohne die es keine Produktion geben würde?
Diese Einzigartigkeit, die noch bestehende Unmöglichkeit, einen gleichwertigen Ersatz zur Hand zu haben und die fehlende Kenntnis über dieses Geschäft und seine Grundlagen sind ein optimaler Nährboden für ein Sortiment von kriminellen Machenschaften.
Und die „Grundlagen“ sehen so aus: Jährlich werden 800.000 Liter FCS produziert. Dafür werden 2 Millionen Feten ausgeschlachtet (besser gesagt wäre „ausgeblutet“). Und trotzdem gibt es immer noch eine riesige Nachfrage nach FCS, die von diesem Angebot nicht abgedeckt werden kann. So weit, so gut.
Jetzt hat ein französischer Serumhersteller eine Klage eingereicht, in der der Konkurrenz massive Manipulationen vorgeworfen wird. Und diese Manipulationen werden seit Jahrzehnten durchgeführt. Dass heute niemand nichts gewusst haben will, ist umso erschütternder, da diese Praktiken schon Anfang der 1990er Jahre genau die gleichen waren. Und bekannt waren sie auch. Denn der „Spiegel“ berichtete seinerzeit darüber: Total grausames Geschehen. Henner Brettschneider, der in dem „Spiegel“-Artikel erwähnt wird, kommt auch in dem Beitrag der Tagesschau als „Henner B.“ vor, der der ehemalige Geschäftsführer von Biowest, einem der größten Serum-Händler, war.
Wie funktioniert die kriminelle Methode der Profitmaximierung beim Kälberserum-Handel?
Anhand eines konkreten Beispiels wird dies verdeutlicht. Eine deutsche Firma (Briefkastenladen als „Schutzeinrichtung“ für Biowest) hatte in den frühen 2000er Jahren schlechtes = billiges Serum in Kanada gekauft, für nur 20 Dollar pro Liter. Aber die Firma war nur an den Lieferpapieren interessiert, nicht an dem unbrauchbaren Serum, das weg geschüttet wurde. Mit diesen Papieren wurden die Kunden beliefert, die Serum aus Kanada orderten, obwohl das gelieferte Serum aus Südamerika stammte, wo der Einkaufspreis um die 40 Dollar beträgt. Die Kunden zahlen für das getürkte Serum dann über 210 Dollar pro Liter. Der Händler verdient rund 150 Dollar pro Liter. Wenn man diesen Betrag mit 100.000 multipliziert, dann sind wir schon bei über 20 Millionen Dollar. Bei 800.000 wären das dann… jetzt streikt mein Taschenrechner.
Dieser ganze Zauber kann nur deswegen aufrechterhalten werden, weil die Einkaufspreise je nach Herkunftsland unterschiedlich hoch sind. So kosten Seren aus Australien und Neuseeland über 1000 Euro pro Liter. Der Grund dafür ist die hohe Sicherheit der Seren, da in diesen Regionen weniger Tierseuchen vorkommen. Wenn man dann brasilianisches Serum für 40 Dollar als australisches ausgibt, falls man an gefälschte oder umfunktionierte Papiere gelangt, und dafür 1000 Euro einstreicht, dann wird das Geschäft um einige Nuancen interessanter. Und damit ist klar, dass das, was auf den Papieren drauf steht, nur in einem Bruchteil der Fälle auch der Wahrheit entspricht. Der Tagesschau-Bericht spricht von 95 Prozent der gehandelten Seren als Fälschung. Die Papiere sagten, dass die Seren aus Frankreich stammten, in Wirklichkeit jedoch aus Brasilien kamen.
Und weil Seren aus Neuseeland und Australien einen so hohen Preis erzielen, sind natürlich aufgrund der ausgewiesenen Sicherheit der Seren die Bemühungen besonders lohnend, billige Seren von anderswo als aus dieser Region stammend zu zertifizieren. Wie sehr man sich bereits 1993 um solche Fälschungen bemühte, dass kommentiert der „Spiegel“ mit den Worten eines Beteiligten: „Wenn Neuseeland wirklich so viel Serum produzieren würde, wie Zertifikate im Umlauf sind, dann müsste die Insel um ein Stockwerk erweitert werden.“
Im Jahr 2013 gab es einen weiteren Skandal, von dem die Welt nichts erfuhr, nicht zuletzt weil kaum jemand außerhalb der Branche etwas von der Existenz dieses „Geschäftsmodells“ wusste. General Electric hatte die österreichische Firma PAA aufgekauft. PAA war einer der größten Serum-Händler der Welt mit einem Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro. Bei der betriebsinternen Revision stellte der neue Besitzer fest, dass er einen Fälscherladen gekauft hatte. Denn auch hier wurde im großen Stil (= mindestens zu 95 Prozent) mit gefälschten Angaben zur Herkunft der Seren getrickst. Und damit man mit den minderwertigen Seren noch mehr Umsatz macht, waren diese zudem noch mit Wasser „oder anderen Flüssigkeiten“ gestreckt worden. Vielleicht ist es ganz gut, dass die „anderen Flüssigkeiten“ nicht näher benannt worden sind. Eine nähere Bezeichnung könnte vielleicht bei dem einen oder anderen eine Art „gedankliche Allergie“ auslösen. Auf der anderen Seite muss man es GE hoch anrechnen, dass sie die Missstände nicht verschleiert hatte, sondern sogar vor den Produkten von PAA gewarnt hatte und von einem weiteren Gebrauch abriet.
Wozu die Aufregung?
Richtig! Serum ist doch Serum, oder? Oder gibt es jetzt hochwertige australische Känguru-Proteine und bedenkliche brasilianische Samba-Hormone, wodurch sich die FCS unterscheiden? Nein, das ist natürlich Unsinn. Aber die Tatsache, dass die Preise je nach Herkunftsland verschieden hoch sind, von 40 Dollar bis über 1000 Euro, liegt im Grad möglicher Verunreinigungen durch Viren und Bakterien, denen die Feten beziehungsweise deren Mütter zu Lebzeiten ausgesetzt waren.
Denn bei der Behandlung von Zellkulturen mit den Seren weiß der Wissenschaftler nicht, wie viel „Dreck“ er mit in die Zellkultur einbringt. Er muss sich auf das Zertifikat verlassen, dass es sich um ein hochwertiges Produkt aus Australien handelt. In Wirklichkeit kann er aber davon ausgehen, dass zu 95 Prozent sein FCS aus Südamerika kommt, aus einer industrialisierten Zucht- und Schlachtstation, wo Tierseuchen keine Seltenheit sind. Unter Eier-Tanz um Antibiotika-Hühner und Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt habe ich die Bedingungen der industriellen Fleischproduktion näher diskutiert.
Schon im alten „Spiegel“-Artikel wurden Klagen laut, dass Seren verunreinigt und verpanscht waren. Es gab einen hohen Anteil an Endotoxinen im Blut der Föten, was ein Indikator für miserable hygienische Bedingungen auf dem Schlachthof sind. Oder aber die Seren selber hatten einen atypisch niedrigen Gehalt an Proteinen und Wachstumsfaktoren, was auf eine ergiebige Verdünnung der Seren zu Gunsten der Profitmaximierung hinwies.
Und da diese Verunreinigungen nicht oder nur schwer zu beseitigen sind, gelangen sie auch in die auf Zellkultur-Basis erzeugten Medikamente, Insuline etc. und „beglücken“ den ahnungslosen Patienten mit einer weiteren Form einer vermeidbaren Belastung. Denn jetzt muss der Organismus nicht nur die Wirksubstanz eliminieren, sondern auch noch die Verunreinigung hinnehmen.
Und für die Forschung, wo Verunreinigungen keinen Einfluss auf die Forscher oder deren nicht vorhandene Patienten haben können, sind die Verunreinigungen dennoch ein signifikanter Störfaktor. Denn unterschiedliche Zusammensetzungen der Seren, auch aufgrund der Verunreinigungen, können unterschiedliche Reaktionen bei den Versuchen bewirken und damit nicht reproduzierbare Ergebnisse. Und hier eine Fehlersuche zu betreiben, ist eine wahre Sisyphusarbeit.
Noch eine Verunreinigung mehr oder weniger
Verunreinigungen in der Pharmaindustrie sind alles andere als eine Neuheit. Dies mag mit ein Grund sein, warum man in der Pharmaindustrie die Sache eher gelassen sieht: Eine mehr oder weniger, was soll’s ! Und man testet ja auch regelmäßig. Ob das Testergebnis akzeptabel ist oder nicht, das entscheidet das Unternehmen. Vielleicht wäre Würfeln die zuverlässigere Methode zum Testen.
Denn wie die Pharmaindustrie mit selbst erzeugten Verunreinigungen umgeht, das haben wir bereits bewundern dürfen:
- Rotaviren-Impfung – Empfehlung für kostenpflichtige Nebenwirkungen
- Impfstoff Rückruf mit Beigeschmack
- Polio-Impfseren verursachen Krebs?
- Masern-Impfung – Zweifel ohne Ende – das klassische Beispiel, wie die auf Zellkulturen basierende Herstellung von Impfseren diese mit Viren verunreinigen kann.
Und weil es auf eine Verunreinigung mehr oder weniger nicht anzukommen scheint, ist man von Seiten der Behörden und deren Instituten auch nicht sonderlich alarmiert. So berichtet der Tagesschau-Artikel, dass das Paul-Ehrlich-Institut als zuständige Behörde zugeben musste, überhaupt nichts von diesen Vorgängen zu wissen. Man wollte „prüfen, ob damit Risiken verbunden waren“. Dazu kann ich nur sagen, dass Verunreinigungen in Medikamenten und Impfseren überhaupt kein Problem darstellen können, weil man mit der Erwartung eines „verunreinigungsfreien“ Medizinproduktes ein viel größeres Problem heraufbeschwört: Man lähmt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Industrie, gefährdet Arbeitsplätze und lässt die Top-Manager dieser Firmen schlechter schlafen, was bei jenen Kreislaufprobleme erzeugen kann.
Dass hier dazu noch ein offensichtlicher Tatbestand des Betrugs vorliegt, scheint auch nur wenige zu kümmern. Aber ja, man kann auch alles übertreiben. Man sollte auch mal in der Lage sein, ein Auge zuzudrücken. Nur wenn es um die Reinheit von homöopathischen Präparaten geht und um den Wirksamkeitsnachweis von natürlichen Heilsubstanzen, dann liegt es in der Natur der Sache, dass man 110 Prozent der Anforderungen zu erfüllen hat. Denn sonst ist das alles nicht evidenzbasiert.
Fazit
Wir werden nicht nur mit fragwürdigen Substanzen „behandelt“, sondern es gesellt sich zu diesen Substanzen auch noch therapeutisch nicht brauchbarer Dreck hinzu. Wieder einmal ist die Profitsucht der Betreiber das Maß aller Dinge. In der Realität wird uns das Geld aus der Tasche gezogen für die Illusion einer Behandlung von Erkrankungen, für die Illusion von Heilung von Gebrechen. In Wirklichkeit wird (nicht immer) viel Geld für viel Dreck verlangt. Die (schwindsüchtigen) Heilungsraten für unsere Zivilisationserkrankungen sprechen dafür, dass nicht nur der Dreck in den Medikamenten, aber auch der, dazu beitragen hilft, dass der Patient als Kunde ein zahlender Kunde bleibt und nicht nach wenigen Monaten den Arzt und die Pillen der Pharmaindustrie nicht mehr nötig hat. Da passt der Dreck in den Seren voll und ganz ins Bild der Schulmedizin.
Fazit vom Fazit: Seit mehr als 20 Jahren (mindestens seit 1993; siehe „Spiegel“) weiß man von dem Dreck. Aber keiner will heute davon etwas wissen oder gewusst haben (wieder einmal), nicht einmal die, die es „von Amts wegen“ hätten wissen müssen, wie das PEI. Trauriger geht’s nimmer…
Dieser Beitrag Medikamente und Impfseren – Die „dreckige“ Grundlage wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.