Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um +5,0 Prozent von 31,3 auf 32,9 Mrd. Euro angestiegen. Die Zahl der auf Kassenrezept abgegebenen Medikamente (inklusive Hilfsmittel und Rezepturen) ist dagegen mit 749 Millionen fast konstant geblieben (+0,1 Prozent). Auch die Vergütung für Apotheken lag wie in den Jahren zuvor bei unter 3 Prozent der GKV-Gesamtausgaben. Das ergeben Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Die Entwicklung der Arzneimittelausgaben liegt damit im Rahmen der Vorgaben, die Krankenkassen und Ärzte für 2015 vereinbart hatten. Das Jahresergebnis wird sich außerdem noch um Einsparungen aus Rabattverträgen verbessern, die mit einem Volumen von 2,5 Mrd. Euro für die ersten drei Quartale 2015 (+13 Prozent) einen neuen Rekordstand erreicht haben.
Ein Faktor für den Kostenanstieg waren hochpreisige innovative Arzneimittel. So wurden für neue Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C nach ersten DAV-Analysen rund 700 Mio. Euro mehr im Jahr 2015 aufgewendet. Dazu sagt der DAV-Vorsitzende Fritz Becker: „Die Frage nach einem angemessenen Preis für diese Medikamente wird die Gesellschaft auch künftig umtreiben. Aber man sollte die Diskussion besonnen führen und dreierlei berücksichtigen: Erstens kann der Zugang zu bestimmten Medikamenten für Patienten überlebenswichtig sein. Zweitens zeigt gerade das Beispiel Hepatitis C, dass heute Heilung möglich wird, wo zuvor jahrelange kostenintensive Dauertherapien bis hin zu Transplantationen unvermeidbar waren. Die Solidargemeinschaft wird dadurch langfristig stark entlastet. Und drittens dürfte der Bedarf an Arzneimitteln für solche Erkrankungen nach einer Hochphase wieder zurückgehen, wenn die betroffene Bevölkerungsgruppe therapiert ist und nur noch eine beschränkte Zahl an jährlichen Neuerkrankungen behandelt werden muss. Es wäre deswegen falsch, das Problem allein unter kurzfristigen Kostengesichtspunkten zu sehen.“
Zur Vergütung der Apotheken sagt Becker: „Das Apothekenhonorar ist 2015 weitgehend konstant geblieben, weil auch die Zahl abgegebener Packungen nicht gestiegen ist. Apotheken sind keine Kostentreiber im System.“ Die 20.000 Apotheken mit ihren 150.000 Beschäftigten bekämen nach ersten Analysen etwa 16 Prozent (rund 5 Mrd. Euro) der GKV-Arzneimittelausgaben.
Pressemitteilung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.
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