Wenn ich einen Patienten neu kennen lerne, befrage ich ihn zuerst immer recht ausführlich zu seinem Beruf. Das verschafft mir einen recht guten Eindruck von seinem Tagesablauf, von der Art, wie er so tickt und hilft mir, mich in seine Welt zu versetzen. Danach befrage ich ihn zu seiner familiären Situation, also wie er wohnt, ob er eine Partnerschaft hat, ob er Kinder hat.
Und
danach befrage ich ihn erst, unter welchen Krankheitsbeschwerden er leidet.
Immer mal wieder habe ich Patienten, die zu einem irgendwie gearteten Drogenentzug kommen, und deren berufliche Beschäftigung – nun ja, im Dealen von Drogen besteht. Ich lasse mich nicht beirren und frage auch diese Patienten in aller Ruhe, ob sie “Angestellte” haben, ob es Streß mit den “Vorgesetzten” gibt, und wie das Geschäft so läuft. Danach weiß ich definitiv besser, mit wem ich es zu tun habe, und wie ich mit ihm umgehen kann…
Bitte versteht mich nicht falsch: Drogendealen ist wirklich kein Kavaliersdelikt, sondern es ist die rücksichtslose Verteilung von echtem Teufelszeug.
Aber nach solch einem Gespräch wirkte es neulich erstaunlich passend, als eine Kollegin mir diese scherzhafte Umschreibung für Dealer nannte: “Betäubungsmittel-Kaufmann“….
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