Früher einmal, früher, in der guten alten Zeit, als bekanntlich alles viel besser war, da gab es in unserer kleinen Stadt drei Buchhandlungen. Die eine war am oberen Ende der Fußgängerzone, die zweite versteckte sich in einer der wenigen alten Gassen hinterm Marktplatz und die Dritte war gleich gegenüber von dem großen Kaufhaus. Die Dritte war die Größte, und die gibt es heute nicht mehr. Das Kaufhaus übrigens auch nicht mehr, aber das ist ein anderes Thema. Außerdem gab es noch die Bahnhofsbuchhandlung und die gibt es auch heute noch. Da kriegt man eine gute Auswahl an Zeitschriften, ein paar Stapel der angesagten Bestseller und jede Menge Kleinkram, den man so braucht oder nicht, wenn man auf die große Reise geht.
Die Buchhandlung in der kleinen Gasse hinterm Marktplatz ist heute ein angesagtes Weinlokal.
Bleibt die Buchhandlung am Ende der Fußgängerzone. Die gibt’s immer noch und da kriegt man auch weiterhin Bücher – ein paar Regale und Stapel mit den angesagtesten Bestsellern halt – und nebenbei jede Menge Kleinkram, den man braucht oder auch nicht. Also Grußkarten und den Kitsch, den man zum Geburtstag oder zu Weihnachten verschenkt an Leute, die man nicht kennt und denen man eigentlich gar nichts schenken will, aber man will ja schließlich auch nicht mit leeren Händen dastehen, oder?
Bücher verschenkt man da lieber nicht. Weil man weiß ja nie, ob man den Geschmack trifft. Bücher zu verschenken, ist etwas sehr persönliches, zumindest wenn man richtige Bücher meint, gute Bücher, die man gerne liest.
Ich suche mir meine Bücher nämlich lieber selbst aus. Nun gibt es ziemlich viele Bücher. Niemals gab es so viele Bücher wie heutzutage. Selbst die größte Buchhandlung hätte nicht den Platz, auch nur ein halbes Prozent aller Neuerscheinungen in den Regalen oder auf den Wühltischen auszustellen. Und weil die Miete am oberen Ende der Fußgängerzone teuer ist, muss man natürlich Umsatz machen. Den macht man am besten mit bewährten Bestsellern.
Wer etwas anderes sucht, der kann es ja bestellen, ist spätestens übermorgen da. War es auch damals schon, in der guten alten Zeit, und das fand ich damals toll. Jetzt kann ich mir die Bücher auch direkt nach Hause liefern lassen, dann sind sie genauso schnell da.
Buchhandlungen sind so langweilig wie Flughafenhallen oder die Foyers dieser riesigen Alex-Multi-Super-Riesengroß-Kinos, in denen es keinen Platz gibt, an dem man in Vorfreude auf den Film gemütlich einen Kaffee oder ein Bier trinken kann.
Wo wir beim Thema wären:
Natürlich gibt es Buchhandlungen, in denen man auch Kaffee trinken kann. Wenn ich mich richtig erinnere, entstand dieser Trend vor einigen Jahrzehnten in den USA, aber es ist ja nicht alles blöd, was den Amis so einfällt. Und dann gibt es Buchhandlungen, in denen auch abends was los ist: Lesungen zum Beispiel. Und damit meine ich jetzt weder Events von Starautoren, das Ticket zu neununddreißig Euro neunzig und auch nicht die sauertöpfisch-langweiligen Sachen, wo es nix zu trinken gibt und man auch nicht lachen darf, sondern…. ja, Sachen, da wo Leben in der Bude ist, jawoll, versteht ihr?
Genau, so müsst Ihr’s machen, liebe Buchhändler, dann komme ich öfters und immer wieder gerne zu Euch!