Von Auszubildenden zu Pädagoginnen – Julia Karpfs und Joana Rufs Laufbahn im Gesundheitswesen

Julia Karpf und Joana Ruf haben nach der Schule mit Ausbildungen zu Gesundheits- und Krankenpflegerinnen begonnen. Nun sind sie, nach einem Studium der Pflegepädagogik, Lehrerinnen an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen. Wir haben mit ihnen über ihren Werdegang und die Pflegeschule gesprochen.

gesundheitshelden.eu_JoanaRuf_JuliaKarpf_Pflegepädagogik_qGesundheitshelden: Guten Tag und herzlich Willkommen Frau Karpf und Frau Ruf! Sie sind beide Lehrerinnen an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen. Der Ausgangspunkt Ihrer beider Laufbahnen im Gesundheitswesen war die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Wieso haben Sie sich für diese Ausbildung entschieden, Frau Karpf? Was hat Sie begeistert?

 

Julia Karpf: Damals habe ich mich nach dem Abitur bewusst dazu entschieden, zunächst eine Ausbildung zu absolvieren. Gründe dafür waren zum einen, erste Einblicke in die Berufswelt zu erlangen, zum anderen der Wunsch eigenes Geld verdienen zu wollen. Die Pflegefachausbildung bietet ein vielfältiges Aufgabengebiet und breit gefächerte Einsatzmöglichkeiten. Zudem gibt es im Bereich des Pflegewesens eine beträchtliche Anzahl an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ausschlaggebend für meine Entscheidung diesen Beruf erlernen zu wollen, war auch der soziale Aspekt.

Gesundheitshelden: Und Sie, Frau Ruf?

Joana Ruf: Mich begeisterte die eigenverantwortliche Gestaltung der Versorgung und Betreuung von Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen- und Situationen. Ähnlich wie Frau Karpf erkannte ich die enorme Vielfalt an Arbeitsfeldern und persönlichen Entwicklungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten im Bereich der professionellen Pflege. Interessant fand ich auch, dass der pflegerische Beruf auf soziale und gesellschaftliche Veränderungen reagiert und somit immer einen hohen Grad an Innovation und Weiterentwicklung mit sich bringt.

Nach einer gewissen Zeit in der Praxis und im Ausland folgte das Studium der Pflegepädagogik

Gesundheitshelden: Wie ging es dann weiter? Haben Sie beide erst einmal auf Station gearbeitet?

Joana Ruf: Ja. Zunächst habe ich dann mehrere Jahre auf einer chirurgischen Station gearbeitet. Zwischendurch bin ich aber auch für einige Zeit im Ausland (Indien) gewesen und habe dort in einer kleinen Ambulanz im ländlichen Raum sowie in einer Klinik für HIV infizierte Menschen, Erfahrungen gesammelt.

Julia Karpf: Nach meinem Examen war ich fast vier Jahre in einer interdisziplinären Notaufnahme mit angegliederter Intermediate Care Unit tätig und konnte viele Erfahrungen sammeln. Diese Zeit hat mich sehr geprägt.

Gesundheitshelden: Mit dem Studium der Pflegepädagogik haben Sie sich für den Lehrerberuf entschieden. Wussten Sie schon vor Ihrer Ausbildung, dass Sie später studieren würden, Frau Karpf?

Julia Karpf: Vor meiner Ausbildung wusste ich noch nicht, dass ich mich später einmal für das Pflegepädagogikstudium entscheiden würde. Während meiner Ausbildungszeit wurde ich allerdings durch meine Lehrer an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule positiv in dem Gedanken bestärkt, ein pflegerelevantes Studium in Erwägung zu ziehen.

Gesundheitshelden: Haben Sie das Studium in Voll- oder Teilzeit neben dem Beruf absolviert? Welche Inhalte und Fähigkeiten wurden Ihnen im Studium vermittelt, Frau Ruf?

Joana Ruf: Mein Studium habe ich in Vollzeit absolviert. Um die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen als Pflegepädagogin zu erlangen, hätte ich mir ein Studium in Teilzeit auch gar nicht vorstellen können. Mein Studium gliederte sich in zwei wesentliche Bereiche. Zum einen lag der Fokus auf dem Bereich der Berufspädagogik, deren Inhalte vor allem Unterrichtsmethoden, Lernpsychologie und didaktische Theorien waren. Der zweite Baustein des Bachelorstudiums bestand aus Wissenschaft und Forschung sowie aus einem praktischen Studiensemester, welches ich an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der St. Anna-Virngrund-Klinik absolvierte. Um die Inhalte aus dem Bachelorstudium zu vertiefen und zu erweitern, entschied ich mich anschließend für ein bildungswissenschaftliches Masterstudium.

„Prinzipiell sollten Motivation, Interesse und Durchhaltevermögen vorhanden sein.“

Gesundheitshelden: Sie haben beide im Grunde die Seite gewechselt und sind von Auszubildenden zu Pädagogen geworden. Wem würden Sie eine ähnliche Karrierelaufbahn nahelegen oder empfehlen?

Beide: Prinzipiell sollten Motivation, Interesse und  Durchhaltevermögen vorhanden sein. Wir würden dies denjenigen empfehlen, die die Begeisterung mitbringen, Unterricht und Praxisbegleitung im Rahmen der pflegerischen Fachausbildung durchzuführen und dadurch aktiv mitzugestalten. Zudem sollte man auch dazu bereit sein, aktuelle Erkenntnisse aus Pflegewissenschaft und Forschung zu verfolgen und diese den Auszubildenden zu vermitteln. Trotz allen Herausforderungen im Studium möchten wir die Zeit an unserem Studienort Ravensburg-Weingarten nicht missen. Das war eine sehr erlebnisreiche und intensive Zeit.

Gesundheitshelden: Welche Fächer unterrichten Sie nun an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule?

Beide: Unsere Unterrichte gliedern sich in unterschiedliche Wissensbereiche, denen spezielle Lernsituationen zugeordnet werden. Deshalb kann nicht von einzelnen „Schulfächern“ im klassischen Sinne gesprochen werden. So haben wir letztlich ein ganz breites Spektrum an Themenkomplexen, die sich aus unterschiedlichsten fachwissenschaftlichen und multidisziplinären Inhalten zusammensetzen. Dies bedeutet, dass wir die Anatomie, Krankheitslehre, Psychologie sowie spezielle Pflegeinterventionen und rehabilitative Maßnahmen entlang einem konkreten Fallbeispiel unterrichten. Ein solcher Fall könnte zum Beispiel ein Patient mit einer Krebserkrankung sein. Eine solch schwerwiegende Erkrankung kann nicht mittels eines Faches abgedeckt werden. Hierzu muss fächerübergreifend gedacht und gearbeitet werden.

„Wir begleiten unsere Auszubildenden auch direkt in ihren Praxiseinsätzen.“

Gesundheitshelden: Was zeichnet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen aus? Welche Vorteile ergeben sich bei Ihnen gegenüber einer vergleichbaren Einrichtung hinsichtlich der Ausbildung?

Beide: An unserer Schule wird viel Wert auf eine qualitativ hochwertige und moderne Ausbildung gelegt. Dies soll sich letztlich bei der pflegerischen Versorgung und Betreuung unserer Patienten und Patientinnen wiederspiegeln. So gibt es an unserer Schule gleich mehrere Besonderheiten. Unser Lehrerteam übernimmt die Praxisanleitung auf den Stationen, d.h. dass wir nicht nur den theoretischen Unterricht in der Schule durchführen, sondern unsere Auszubildenden auch direkt in ihren Praxiseinsätzen begleiten und anleiten. So kann ein guter Theorie-Praxis-Transfer gewährleistet werden. Unser Verhältnis zu den Auszubildenden ist während der gesamten Ausbildung sehr eng und vertrauensvoll. Darauf legen wir großen Wert. Eine weitere Besonderheit unserer Schule ist unsere Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. So haben die Auszubildenden bei uns die Chance, ein ausbildungsintegriertes Studium in angewandter Gesundheitswissenschaft für Pflege und Geburtshilfe zu absolvieren und den ersten akademischen Grad des Bachelors of Arts zu erhalten.

Gesundheitshelden: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen beiden viel Erfolg und Spaß mit den Auszubildenden.

Bild: St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen

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