Wieviel Distra gebe ich denn jetzt?

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Symptomadaptierte Alkoholentzugsbehandlung

Patienten, die zum stationären Alkoholentzug kommen, erhalten in der Regel Medikamente gegen Entzugsbeschwerden. Früher war es üblich, diese Medikamente nach bestimmten Schemata fest anzuordnen, unabhängig davon, wie stark die Entzugserscheinungen waren. Heutzutage setzt es sich zunehmend durch, die Medikation bedarfsgesteuert zu geben. Und um diesen Bedarf möglichst gut zu objektivieren, gibt es einfache Fragebögen, die die Schwere der Entzugssymptomatik feststellen sollen. Aus meiner Sicht ist es eine der wichtigsten Neuerungen in der neuen S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“, dass diese den Einsatz eines solchen Beurteilungsbogens explizit empfiehlt. Die bedarfsgesteuerte Medikation ist der Medikation nach einem festen Schema überlegen, weil bei geringerem Medikamentenverbrauch eine gleich hohe Sicherheit in der Behandlung entsteht.

AESB: Alkoholentzugssymptombogen

Im deutschsprachigen Raum wird hierfür oft der Alkoholentzugssymptombogen AESB (Originalarbeit hier) verwendet. Er beurteilt 10 Aspekte, die schnell und einfach zu bewerten sind. Diese 10 Aspekte sind:

  • Blutdruck
  • Ruhepuls
  • Tremor
  • Schwitzen
  • Übelkeit / Erbrechen / Durchfall
  • Ängstlichkeit / Nervosität
  • Psychomotorische Unruhe
  • Orientierung
  • Trugwahrnehmungen / Halluzinationen
  • Krampfanfälle

Auf der Tabelle oben sieht man, welche Ausprägungen jeder Aspekt einnehmen kann, und wie dies zu beurteilen ist. In der Auflistung darunter steht, in welchen Intervallen die Beurteilung durchgeführt wird, und schließlich ganz unten ein Vorschlag, welche Dosis bei einer Clomethiazol-gestützten Entzugsbehandlung sinnvoll sein kann.

CIWA-AR

International wird am häufigsten der CIWA (Clinical Institute Withdrawal Assessment for Alcohol) angewendet. Er beurteilt ebenfalls 10 Bereiche:

  • Übelkeit und Erbrechen (Fragen: „Ist Ihnen schlecht? Haben Sie sich übergeben?“)
  • Tremor (Arme und ausgestreckt und Finger gespreizt)
  • Schweißausbrüche
  • Ängstlichkeit (Frage:“Sind Sie nervös und ängstlich?“)
  • Antriebsniveau
  • Taktile Störungen
  • Akustische Störungen
  • Visuelle Störungen
  • Kopfschmerzen
  • Orientierung und Trübung des Bewusstseins (Fragen: „Welcher Tag ist heute? Wo sind Sie? Wer bin ich (der Befragende)?“

Im ersten Bereich Übelkeit und Erbrechen wird beispielsweise gefragt: „Ist Ihnen schlecht? Haben Sie sich übergeben?“ Es gibt 4 Antwortkategorien:

  • (0 Punkte) Keine Übelkeit und kein Erbrechen
  • (1 Punkt) Leichte Übelkeit ohne Erbrechen
  • (4 Punkte) Gelegentlich Übelkeit mit Brechreiz, Würgen und Erbrechen
  • (7 Punkte) Dauernde Übelkeit mit Brechreiz, Würgen und Erbrechen.

Eure Erfahrungen

  • Arbeitest du auf einer Station zur Alkoholentzugsbehandlung? Wie geht ihr vor?
    • Medikation nach Schema?
    • Medikation nach Bedarf?
    • Bedarfseinschätzung über einen Fragebogen?
    • Welchen Fragebogen verwendet ihr?
    • Schreib euer Vorgehen gerne in die Kommentare.
  • Hast Du schon einmal einen stationären Alkoholentzug durchgemacht? Wonach wurde entschieden, welches Medikament in welcher Dosis du bekommen hast? Schreib deine Erfahrungen ebenfalls in die Kommentare!

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