Gerontogarten – eine blühende Oase für mehr Lebensqualität

Der Frühling steht vor der Tür. Auch bei uns in Rheingau, genauer gesagt, auf dem Gartengelände unserer Station E 16, soll es künftig grünen und blühen. Ein neuer Gerontogarten für ältere Menschen mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen ist das aktuelle Spendenprojekt von Vitos Rheingau. Im vielseitigen Garten sollen unsere älteren Patienten die Natur mit allen Sinnen erfahren können. Dort können sie vorhandene gärtnerische Fähigkeiten erproben und so vielleicht erhalten. Das unterstützt die Therapieziele der gerontopsychiatrischen Station. Was es genau mit dem Projekt auf sich hat, möchte ich hier beschreiben.

Die gerontopsychiatrische Station

Auf der gerontopsychiatrischen Station behandeln wir vorwiegend ältere Menschen ab dem 65. Lebenjahr. Vor allem Patienten mit Demenz, Depressionen oder Ängsten kommen zur Diagnostik und Therapie zu uns. Ziel der Behandlung ist die Stabilisierung und Erweiterung von Alltagsfähigkeiten und sozialen Kompetenzen. Für unsere Patienten bedeutet das, Lebensfreude, Sicherheit und Selbstbestimmung zurückzugewinnen.

Anregung für die Sinne und das Erleben von Vertrautem

Helpful hands

Ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen können unsere Patienten in dem geplanten Garten Ruhe oder auch Anregung finden. Viele ältere Menschen verknüpfen mit Gartenarbeit oder dem Aufenthalt im Garten positive Erinnerungen und Gefühle. Die hervorgerufenen Erinnerungen können ihnen Momente des Glücks schenken. Das unmittelbare Erleben von vertrauten Gerüchen, Farben und anderen Sinneswahrnehmungen kann ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit verschaffen.

Wir möchten den Garten unmittelbar in die Therapie einbinden.In der Praxis soll es dann so sein, dass unsere Patienten Aufgaben im Garten übernehmen. Sie gehen einer sinnvollen Beschäftigung nach und fühlen sich nützlich und gebraucht. Dieser Aspekt darf meiner Meinung nach nicht unterschätzt werden. Die vertrauten Tätigkeiten verschaffen Erfolgserlebnisse. Das wirkt sich positiv auf das Selbstwertgefühl aus.

Ein Mix aus Gestaltunsgelementen und Ruheinseln

Wir planen im Garten sowohl anregende Gestaltunsgelemente als auch Ruheinseln. Barrierefreie Wege helfen unseren Patienten bei der Orientierung und beugen Ängsten, etwa vor einem möglichen Sturz, vor. Die Patienten können sich selbstständig und gleichzeitig sicher im Garten bewegen.

Ein spendenfinanziertes Projekt

Der geplante Gerontogarten ist ein umfangreiches Projekt. Je nach Umsetzungsgrad werden die Kosten voraussichtlich zwischen 26.000 und 45.000 Euro liegen. Viele Elemente sollen dabei von unserer Fachabteilung Bau und Gärtnerei umgesetzt werden. Bei anderen werden wir auf externe Dienstleister zurückgreifen. Jede Spende ist uns also willkommen. Auch Sachspenden sind, nach vorheriger Rücksprache, möglich. Weitere Informationen gibt es auf unserer Website: www.vitos-rheingau.de.

 

Autor Michael Grahmann ist seit 1994 bei Vitos Rheingau beschäftigt. Er arbeitet seit 14 Jahren auf der gerontopsychiatrischen Station, dort als Pflegefachkraft für Gerontopsychiatrie und Stationsleitung.