Eine professionelle e/mHealth-Nutzung benötigt einfunktionierendes Praxismanagement
Umfang und Nutzen eines konkreten Einsatzes von e- / mHealth-Techniken, -Instrumenten und -Services in Arztpraxen hängen entscheidend von der digitalen Prädisposition des einzelnen Betriebs ab. Sie wird nicht nur durch den Grad der Innovations-Bereitschaft des oder der Praxisinhaber bestimmt, sondern vor allem durch die Qualität des Praxismanagements. Ist eine Praxis z. B. organisatorisch schlecht aufgestellt, sind Video-Sprechstunden nur äußerst schlecht integrierbar, selbst wenn der Praxisinhaber daran interessiert wäre. Praxisteams, die Probleme haben, den „analogen“ Patientenstrom adäquat zu steuern, werden auch bei der digitalen Umsetzung scheitern.
Was bereits heute nicht funktioniert, ist auch perspektivisch nicht digitalisierbar
Die Praxismanagement-Qualität ist eine entscheidende Voraussetzung für eine schnelle, reibungslose und langfristig erfolgreiche Einführung von eHealth-Lösungen in Praxisbetrieben. Teams, die heute Probleme haben, ihren Arbeitsalltag zu bewältigen und deren Arbeit nicht in ein planvolles Management-Gesamtkonzept eingebunden ist, sind somit zukünftig auch gar nicht in der Lage, eHealth-Ansätze nutzbringend einzubinden und bestmöglich anzuwenden.
Mit Regeln auf Kurs
Eine zentrale eHealth-Voraussetzung im Rahmen der Praxisführung ist die Existenz tragfähiger und verbindlicher Regeln, die die Zusammenarbeit strukturieren, u. a.:
– welche Arbeitsschritte haben bei einzelnen Untersuchungen Priorität,
– wie ist bei Anrufen kooperierender Ärzte zu verfahren,
– in welchen Fällen darf der Arzt im Patientengespräch gestört werden,
– wer muss welche Informationen an wen weiterleiten
– etc.?
Mediziner verzichten lieber auf Regelungen
Doch in den meisten Praxen fehlen Regeln, denn die Praxisinhaber, besonders in kleineren Betrieben, sind häufig der Ansicht, dass die Mitarbeiterinnen diese Ordnung am besten selbst herstellen können / sollten, denn das Grundgerüst ergäbe sich ja – mehr oder weniger von selbst – aus den täglich anfallenden Arbeiten. Manche Mediziner verzichten auch aus motivatorischen Gründen auf die Festlegung von Strukturen, aber die hieraus entstehenden Probleme und Konflikte überwiegen in ihrer negativen Wirkung bei weitem den angestrebten positiven Effekt.
Medizinische Fachangestellte wünschen sich Regeln
Grundsätzlich widersprechen sich Regeln und Motivation nicht, wenn die Mitarbeiterinnen in die Entwicklung des Regelwerks eingebunden werden, es ihnen genügend „Luft zum Atmen“ bietet und alle Mitarbeiterinnen nach den gemeinsam beschlossenen Vorgaben gleich behandelt werden. Aber Team-Selbststeuerungen kommen schnell an ihre Grenzen, wenn unterschiedliche Fähigkeiten, Sichtweisen und Motivationen aufeinandertreffen. Hier bedarf es – wie die positiven Erfahrungen in Best Practice-Praxisbetrieben zeigen – eines für alle Helferinnen geltenden Werte- und Verhaltenskodexes. Fehlen Grundregeln, kommt es im Arbeitsalltag immer wieder zu wechselnden Prioritäten für gleiche Sachverhalte. Mangelt es dann auch noch an erklärenden Begleitinformationen, ist das Chaos vorprogrammiert. Eine systematische und produktive e/mHealth-Nutzung ist dann gar nicht möglich.
© Klaus-Dieter Thill / IFABS
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