Da wäre also Frau N., seit Wochen auf unserer Station. N. steht übrigens für NERVTÖTEND. Okay, sie ist krank, man muss Verständnis zeigen, Empathie usw… Aber. 90-jährige Omas erholen sich schneller von einer subtotalen Kolektomie als Frau N., die jeden Furz als Herzinfarkt deutet und sie braucht bitte ALLE Medikamente als Infusion, weil das ist schließlich wirksamer als schnöde Tabletten zu schlucken. Ihre 100 Schüßlersalze, die auf ihrem Nachtkästchen stehen, gibt es leider nicht intravenös.
Es ist also Donnerstag, und Donnerstag ist Chefvisitentag. Wie eine Polonaise tanzen also der Chef, 3 OberärztInnen, 8 AssistenzärztInnen und zwei StudentInnen von Patient zu Patientin. Bis wir vor Frau N.`s Bett stehen, und sie uns wieder mal lang und breit ihr Leid klagt. Irgendwann merkt sie, dass wir, oder sagen wir in dem Fall der Chefarzt, nicht mehr auf jede Kleinigkeit eingehen. Plötzlich schallt es aus ihr heraus:
“Vielleicht sollte ich mal mit einem Internisten sprechen, der kennt sich da möglicherweise besser aus!”
Ich weiß, PatientInnen darf man nicht auslachen, aber da kam uns allen mindestens ein Schmunzler aus. Gerne würden wir sie abturfen… aber die hätten wahrscheinlich auch keine Freude mit ihr.