Meine Arbeit als examinierter Krankenpfleger

Headerbild Boris Steinberg

Mein Name ist Boris Steinberg. Ich bin Krankenpfleger und arbeite bei Vitos Rheingau. Wir sind Teil eines großen Unternehmens, welches dafür da ist, sich für seelisch behinderte und seelische kranke Menschen einzusetzen, diese zu behandeln und in Wohneinrichtungen zu versorgen. In meiner aktuellen Position kümmere ich mich um die Lebensbedürfnisse unserer Klienten. Dazu zählt die Versorgung in lebenspraktischen Feldern. Genauso zielt meine tägliche Arbeit aber auch darauf ab, unsere Klienten wieder in ein selbstständiges Leben zu entlassen, sofern dies möglich ist.

Die Vor- und Nachteile meines Berufs

Ich schätze das selbstständige Arbeiten in meiner aktuellen Position sehr. In meinem früheren Job sah ich mich oft mit Hierarchien konfrontiert. Nun kann ich mit dem jeweiligen Klienten zusammen entscheiden, was gemacht wird und wann – Welche Farbe zum Beispiel eine Wand bekommt, oder, an welchem Wochentag ein Handwerker kommen soll. Natürlich gibt es Rahmenbedingungen. Sie sind jedoch sehr weit gefasst und innerhalb dieser bin ich relativ frei.

In der Krankenpflege, egal ob in einer Klinik, der ambulanten Pflege oder eben der Psychiatrie, besteht natürlich immer die Gefahr, dass Freunde am Wochenende nicht mehr anrufen. Grund ist der Schichtdienst. Wer Nachtschicht hat, kann nicht mit Freunden um die Häuser ziehen. Wer am Wochenende für die Frühschicht eingetragen ist, geht in der Regel auch an einem Freitagabend lieber zeitig ins Bett. Doch irgendwann stellt sich der Freundeskreis entsprechend um. Freundschaften mit toleranten Menschen oder solchen, die auch aus der Pflege kommen, sind meist von Dauer.

Natürlich gibt es in der Psychiatrie auch immer mal unangenehme Situationen. Wenn Menschen sich nicht steuern können und deshalb laut und übergriffig werden, kann das zu Stress führen.

Längerfristig stellt man fest, dass man Macht hat, die einem vorher nicht bewusst war. Zum Beispiel, das man Entscheidungen für Menschen treffen muss, die selbst nicht in der Lage dazu sind. Oder auch ganz banal, dass man als Einziger den Schlüssel hat. Dieser Macht muss man sich bewusst sein und verantwortungsvoll damit umgehen.

Das sind meine täglichen Aufgaben

Der Tagesablauf der Klienten wird von meinen Kollegen und mir strukturiert. Die Menschen werden zum Beispiel aktiviert, an regelmäßigen Beschäftigungen teilzunehmen. Dazu zählt auch die Freizeitgestaltung erkrankter Menschen, welche aufgrund ihrer Erkrankung dazu nicht in der Lage sind.

Mein Beruf bringt viel Verwaltungsarbeit mit sich. Hilfen und Kontakte müssen geplant werden. Es gibt Fallkonferenzen und Teilhabekonferenzen, zu denen ich mit Klienten gehe. Pläne müssen geschrieben werden. In diesem Plänen wird festegelegt, wer was wann tun soll. Auch die Finanzierung läuft teilweise über mich. Ich beantrage zum Beispiel gemeinsam mit dem Klienten die ihm zustehenden Gelder.

Ich muss Menschen auch vor sich selbst schützen. Beispielsweise vor Drogen. Dazu führe ich Gespräche mit den Klienten. Das angestrebte Ziel ist: Der Klient kann auf Dauer wieder die Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen. Dazu zählt auch der Kontakt zu Hausärzten, Psychiatern, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und natürlich zu den Angehörigen.

Mehr über Boris Steinberg und seine Arbeit erfahren Sie in unserem Whatchado-Film:

 

Autor, Boris Steinberg

Geboren wurde ich in Mainz im Jahr 1972. Ich habe das Gymnasium abgebrochen und meinen Hauptschulabschluss gemacht. Es folgte eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker. Dank dieser abgeschlossenen Berufsausbildung konnte ich mich für die Krankenpflegerausbildung qualifizieren. Zehn Jahre lang war ich bei ambulanten Pflegediensten tätig. Aufgrund einer Stellenausschreibung wurde ich schließlich auf Vitos aufmerksam. Meine Tätigkeit bei Vitos Rheingau habe ich 2010 begonnen und seitdem einmal innerhalb des Hauses die Stelle gewechselt.