Vorteilhafte Kooperationen
Entschließen sich niedergelassene Ärzte , ihre Einzelpraxen in die Arbeit einer Gemeinschaft einzubringen, dominieren vor allem Aspekte der Arbeits- und Risikoteilung, verbunden mit der Erwartung eines verbesserten wirtschaftlichen Erfolges. Und tatsächlich ist ein Erreichen dieser Ziele durch eine konsequente Nutzung aller Synergien durchaus möglich.
Eine falsche Merging-Strategie und ihre Auswirkungen auf die Patientenzufriedenheit…
Mit Hilfe der Ergebnisses aus Folgeanalysen der Valetudo Arzt-Community© wurde anhand einzelner Indikatoren untersucht, wie sich das Praxismanagement und seine Effekte im Übergang von Einzel- zu Mehrarztpraxen entwickelt. Ein Jahr nach der Fusion stellte sich die Verteilung der Patientenzufriedenheit wie folgt dar:
– 12,6% der „neuen“ Praxen hatten bessere CQS-Werte (Customer Care Quality Score) als im Ein-Personen-Betrieb,
– 34,5% gleichwertige und
– 52,9% schlechtere als in der Einzel-Ausgangssituation.
Der Zufriedenheit-Zuwachs betrug dabei durchschnittlich 28,4%, die Zufriedenheits-Abnahme belief sich im Mittel auf 37,1%. Der Rückgang der Patientenzufriedenheit war gleichzeitig mit einer durchschnittlichen Abnahme der Weiterempfehlungsbereitschaft um 35,9% verbunden.
Die Kritik der Patienten bezog sich auf drei Leistungsbereiche der Praxen:
– eine unzureichende Organisation, vor allem überlange Wartezeiten,
– zu kurze Arztkontakte mit zu wenigen Informationen und geringen Gesprächsmöglichkeiten,
– unaufmerksames und teilweise unfreundliches Personal.
…das Praxismanagement-Leistungspotenzial…
Ein Vergleich des realisierten Praxismanagement-Leistungspotentials der sich negativ entwickelnden Mehrarzt-Praxisbetriebe mit den Einzelpraxis-Zustand zeigte, dass die Aktivitäten in der neuen Konstellation zum Teil deutlich geringer ausgeprägt waren. Vor allem der Aktionsbereich „Praxisorganisation“ war hiervon betroffen.
…und die Mitarbeiterzufriedenheit.
Die ebenfalls untersuchte Mitarbeiterzufriedenheit
– verbesserte sich in 22,7% der Praxen,
– blieb unverändert in 11,8% und
– sank in 65,5% der Zusammenschlüsse.
Häufigste Kritikpunkte der Medizinischen Fachangestellten waren eine unzureichende Aufgaben- und Kompetenz-Zuordnung, fehlende Regeln der Zusammenarbeit und eine äußerst geringe Entscheidungseindeutigkeit der neu kooperierenden Praxisinhaber.
Welche Merging-Fehler zu vermeiden sind
Der Unterschied zwischen erfolgreichen und sich weniger positiv entwickelnden Zusammenschlüssen liegt einmal in der Form der Zusammenführung. In den meisten Negativ-Fällen existierte kein Integrationsplan, sondern die Routinen der Einzelpraxen wurden weitgehend unverändert zusammengelegt und man überließ es dem Personal, sich dabei selbst zu arrangieren: ein Wandel ohne Veränderung. Doch Mehrarzt-Praxen sind eine eigenständige Praxisform, die andere Regeln benötigt. Hierbei müssen nicht nur unterschiedlichen Arbeitsweisen berücksichtigt werden, sondern auch die Auswirkungen einer Teilung von Verantwortung und Führung.
Hinzu kommt, dass die Praxisinhaber nur zurückhaltende Absprachen zu Regelung und Koordination der Praxisarbeit trafen, um die neue Partnerschaft nicht durch persönliche Dominanz zu gefährden, aber auch, um vertraute eigene Routinen nicht zu verlieren.
Wie leistungsfähig ist meine Kooperation?
Praxisinhaber, die die Leistungsfähigkeit des Praxismanagements ihrer Kooperation überprüfen wollen, können ihre Arbeit unter Einsatz des Valetudo Check-up© „Praxismanagement“ mit den Gegebenheiten in den 7.000 Praxisbetrieben der Valetudo Arzt-Community © vergleichen. Mehr Informationen…
© Klaus-Dieter Thill / IFABS