Heute ist Weltgesundheitstag.
Ich wollte zu diesem Anlass eigentlich einen anderen Artikel schreiben, aber dann hab ich mich mit einer Kommilitonin unterhalten und das änderte alles …
(Das schreit geradezu nach einem Clickbait-mäßigen Seitenwechsel, aber wir sind hier ja ein seriöses Medium.)
Meine Kommilitonin kommt auch aus dem Rettungsdienst, und wir haben uns über Reanimationen unterhalten. Genauer gesagt über Reanimationen, die aussichtslos sind oder im Erfolgsfall keine besonders hohe Lebensqualität für den Patienten bereithalten, weil niemand der Anwesenden sich getraut hat, mit der Reanimation zu beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Dies soll kein vorwurfsvoller Artikel werden, und ich bitte meine Berufskolleginnen und -kollegen, dies auch in den Kommentaren so zu halten.
Ich kann nachempfinden, dass es für Laien keine Situation ist, in der man routiniert handelt. Ich kann auch nachempfinden, dass man Angst haben kann, etwas falsch zu machen oder den Hilfsbedürftigen zu verletzen, und dann im schlimmsten Fall angezeigt zu werden oder ähnliches.
Das wird aber nicht passieren.
Es gibt nur einen Fehler, den man in so einer Situation machen kann: Nichts zu tun.
Der Mensch, der da am Boden liegt und dessen Herz nicht mehr schlägt, ist schon tot. Schlimmer kann es nicht werden – besser aber schon.
Du bist dir nicht sicher, ob du im richtigen Rhythmus drückst? Egal. Mach einfach.
Ungefähr hundert mal drücken pro Minute. Als Beispiel: “Rock DJ” von Robbie Williams passt vom Rhythmus her ganz gut. Ein bisschen schneller ist auch okay.
Du kannst nicht einschätzen, ob du tief oder fest genug drückst? Drück einfach, so tief und fest du kannst.
Du ekelst dich davor, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen? Lass es sein und drück nur. Das ist nicht nur vollkommen okay, das wird für Laien sogar empfohlen.
Hier findest du eine schöne Anleitung.
Das Wichtigste ist, dass kontinuierlich gedrückt wird, um den so aufgebauten Blutkreislauf aufrecht zu erhalten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Niemand wird dir Vorwürfe machen, wenn du etwas nicht exakt so durchgeführt hast, wie es in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt wird. Und wenn doch, ist das ein riesiger Vollidiot.
Wenn dein letzter Erste Hilfe Kurs schon eine Weile her ist oder du vielleicht noch nie einen gemacht hast, kannst du das eigentlich in jeder Stadt nachholen. Im Internet dürfte sich schnell ein Termin finden, der sich gut einplanen lässt.
Es ist ein ziemlich ausgelutschter Satz, aber wenn du dort liegst und dein Herz nicht mehr schlägt (oder wenn es um einen deiner Angehörigen geht), möchtest du doch auch, dass andere Menschen helfen. Und helfen, das kann jede(r).
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