„Den Spagat zwischen Professionalität und Empathie schaffen“: Christian Müller über seine Arbeit auf der ITS des Klinikums Frankfurt Höchst

Braune Haare, lässige Frisur und Vollbart. In der Kasaktasche tummeln sich einige Stifte. Christian Müller ist 25 Jahre jung und hat gerade die Frühschicht auf der Interdisziplinären Intensivstation (ITS) des Klinikums Frankfurt Höchst beendet. Im Aufenthaltsraum, wo gerade eine Besprechung stattfindet, holt er sich noch einen Kaffee, dann lässt er sich gegenüber auf den Stuhl in einem kleinen Büro fallen. Die Schicht war anstrengend, aber er hat trotzdem gute Laune – gleich geht es ins Frei, ein ganzes Wochenende lang. Keine Selbstverständlichkeit in der Pflege.

gesundheitshelden.eu_KFH_ ITS _Christian_qSeit 2015 arbeitet Christian Müller auf der ITS in Höchst. Nach dem Abitur hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Rettungsdienst in Alsfeld gemacht. „Zum FSJ gehörten unter anderem auch ein Praktikum auf der Intensivstation und im OP. Ich habe gleich gemerkt, dass mich diese Bereiche faszinieren“, erzählt er. Nach dem FSJ absolvierte er die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld, die er 2014 erfolgreich mit dem Examen abschloss. Danach ging er für ein halbes Jahr nach Süd-Amerika und volontierte dort unter anderem in einem Gesundheitszentrum. „Bei meiner Arbeit in Süd-Amerika wurde mir erstmals richtig vor Augen geführt, in welchem Wohlstand wir hier in Deutschland leben. Das heißt zwar Gesundheitszentrum dort, aber der Kontrast zu unseren medizinischen Möglichkeiten hier ist riesengroß“, berichtet der junge Pfleger. Nachdem er aus Süd-Amerika zurückgekehrt war, arbeitete er kurze Zeit auf der Intermediat Care Station (IMC) am Balserischen Stift in Gießen. „Ich habe aber direkt nach einer großen Intensivstation gesucht, weil ich durch das FSJ und meine Ausbildung schon ziemlich genau wusste, dass mich die Arbeit dort ganz besonders reizt“, und so kam er nach Frankfurt. Seit Juli 2015 arbeitet er nun dort auf der ITS. Der 25-Jährige ist für die Arbeit aus seiner Heimat im Vogelsbergkreis an den Main gezogen.

„Zu den Aufgaben der Pflege gehöre auch, zu erkennen, welche Bedürfnisse der Patient hat.“

„Mir gefallen an einer so großen und modernen ITS, wie wir sie hier in Höchst haben, besonders die Schnittstellen zur Technik und die physikalischen Aspekte. Als Mann interessiert man sich eventuell eher dafür, was hinter diesen hochmodernen Maschinen steckt, mit denen wir hier tagtäglich arbeiten“, sagt er schmunzelnd. Bei der täglichen Arbeit sei es demgegenüber wichtig, den Spagat zwischen Professionalität und Empathie zu schaffen: Zu den Aufgaben der Pflege gehöre auch, zu erkennen, welche Bedürfnisse der Patient hat. „Nicht selten fungieren wir als sein Sprachrohr.“ Und auch die Angehörigen brauchen oft Zuwendung. Die Patienten, die auf der ITS liegen, haben meistens schwere Schicksalsschläge erlitten, das ist nicht nur für sie, sondern auch für deren Angehörige eine schwere Situation. „Schöne Momente sind die, wenn ehemalige Patienten wieder gesund reinkommen und sich bedanken. Neulich war ein 50-jähriger Familienvater hier, dessen Leben wirklich mehrmals am seidenen Faden hing. Jetzt ist er wieder zuhause und kann das Familienleben mit Frau und Kindern genießen – das gibt einem schon ein richtig gutes Gefühl“, berichtet er.

„Während eines Notfalls wirkt Hektik nur kontraproduktiv…“

Von sich selbst sagt Christian Müller, dass er eher der ruhigere Typ sei. „Während eines Notfalls wirkt Hektik nur kontraproduktiv und oft überträgt sich das auf die Patienten, insofern sie noch kontaktfähig sind. Natürlich muss man zügig agieren und sich fokussieren. Der Körper schüttet in solchen Momenten so viel Adrenalin aus, dass man einfach funktioniert und die Belastung erst später spürt. Dann in der Rekapitulation merkt man, was man als Team geleistet hat“, sagt er. In einem Job, der so eng mit Schicksalen verknüpft ist und auch körperlich anstrengt, wie auf der ITS, sei es deshalb wichtig den nötigen Abstand von der Arbeit zu bekommen, so Christian Müller. Ihm gelinge das zum Beispiel indem er viel mit Kollegen oder Freunden spreche – ganz allgemein, ohne dabei Namen zu nennen. „Ich bin froh, dass ich in einer WG lebe. Dort habe ich immer jemanden zum quatschen“, sagt er.

Das Besondere an seinem Beruf ist für Christian Müller die Individualität, „jeder Patient ist anders, man hat zwar seine Abläufe und trotzdem kann man nicht einfach nach Schema F vorgehen.“ Für die Zukunft denkt er über ein Studium nach – vielleicht Medizin, vielleicht im pflegerischen Bereich – jetzt ist aber erst einmal eine Zeit lang arbeiten eingeplant. „Ich finde, wenn man arbeitet lernt man am meisten. Theorie ist nicht gleich Praxis und ich lerne hier jeden Tag dazu. Mir ist wichtig erst einmal richtig Praxiserfahrung zu sammeln, bevor ich mir ernsthaft Gedanken um ein Studium mache.“

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Bildnachweis: Klinikum Frankfurt Höchst

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Insidertipps für Euch

Für potentielle Bewerber hat Christian Müller außerdem noch einige Insidertipps: „Super finde ich, dass es hier im ITS-Aufenthaltsraum jeden Tag Suppe für uns gibt – wir haben eben keine Zeit mal kurz in die Kantine essen zu gehen, deswegen ist mir das sehr wichtig. Gut finde ich auch die räumlichen Gegebenheiten – die ITS ist hell, aufgrund vieler Fenster und man hat in den Einheiten ausreichend Platz zum Arbeiten. Das ist nicht nur für uns angenehmer, sondern auch für die Patienten. Außerdem bekommen wir ein Job-Ticket, was wirklich praktisch ist. Ich weiß auch den Teamzusammenhalt hier sehr zu schätzen. Das Zusammenspiel mit dem internistischen Oberarzt, Assistenzärzten und Pflegekräften funktioniert super und ich habe mich richtig gut eingearbeitet und aufgenommen gefühlt.“

Bild: Klinikum Frankfurt Höchst

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