Bei einem Studiengang, für dessen Bewerbung fast ausschließlich die Abschlussnote zählt, kann dem ein oder anderen Bewerber der „Test für medizinische Studiengänge“, kurz TMS, zugutekommen. Unser Gesundheitsheld Jan hat ihn absolviert und und seine Erfahrungen mit uns geteilt; danke dafür!
Gesundheitshelden: Wie hast Du Dich auf den Test vorbereitet und wie viel Zeit sollte man für die Vorbereitung einplanen?
Jan: Es ist sicher von Vorteil zu wissen, welche Aufgabenfelder es im Test gibt und wie viel Zeit man für die Bewältigung hat. Ich weiß, dass man Monate in die Vorbereitung stecken kann, bei mir waren es aber nur etwa 2 Wochen. Ich habe ausschließlich die Beispielaufgaben verwendet, die es kostenlos auf der Website des Tests gibt.
Jan absolvierte vor seinem Medizinstudium erfolgreich eine Ausbildung zum Medizinisch-technischen Assistenten für Funktionsdiagnostik (MTA-F), um die Zeit bis zum angestrebten Medizinstudium sinnvoll zu überbrücken. Zuvor absolvierte er den TMS, mit der Hoffnung einen begehrten Studienplatz zu ergattern. Neben dem Studium engagiert sich Jan unter anderem für den Katastrophenschutz. Im Jahr 2015 erhielt er von uns das Sommer-Stipendium Gesundheitsheld.
Gesundheitshelden: Welche Tipps hast Du an Personen, die den Test noch ablegen müssen?
Jan: Zum Ersten sollte man gucken, ob der Test einem realistisch helfen kann. Bei mir war das nämlich nicht der Fall, da hätte nicht mal ein Ergebnis von 100% viel geändert.
Dann empfehle ich, sich für die Beantwortung Strategien zu überlegen. Ich habe mir vorher ausgerechnet, wieviel Zeit ich pro Aufgabe habe, und habe spätestens nach Ablauf der Zeit mein Kreuz gesetzt.
Ich habe auch ein paar Tipps von anderen bekommen, die den TMS schon gemacht haben, beispielsweise bei den Gedächtnisaufgaben Gemeinsamkeiten zu finden oder sich eine bestimmte Figur vorzustellen. Das sind aber keine Tipps die testspezifisch sind, sondern recht allgemeine Gedächtnistipps.
Gesundheitshelden: Hat Dir die Testvorbereitung auch abseits des Tests geholfen? Konntest Du zum Beispiel Deine Fähigkeiten verbessern und profitierst davon im Studium?
Jan: Das bezweifle ich. Dafür war meine Vorbereitung zum einen nicht intensiv genug, zum anderen prüft der Test ja bewusst Fähigkeiten ab, die schwer trainierbar sind. Bestimmte Fähigkeiten hat man oder eben nicht. Bei mir fällt das räumliche Vorstellungsvermögen beispielsweise raus. Mit einem Prozentrang von 3% weiß ich, dass ich besser kein Radiologe werde.
Fakten zum TMS
Der TMS findet einmal pro Jahr statt und testet neun verschiedene Aufgabengruppen ab; darunter „Muster zuordnen“, „Textverständnis“ und „Medizinisch- naturwissenschaftliches Grundverständnis“. Derzeit berücksichtigen 21 humanmedizinische Fakultäten das Ergebnis des TMS bei der Bewerbung. Wer eine Bewerbung zum Wintersemester 2017/18 plant, sollte heute schon an morgen denken und sich den Termin der nächsten Anmeldephase im Kalender vormerken. Diese findet erfahrungsgemäß und voraussichtlich im Dezember 2016 statt. Genaue Informationen entnehmt Ihr direkt der Webseite des Tests.
Gesundheitshelden: Schaut man sich die Aufgabentypen des Tests für medizinische Studiengänge (TMS) an, fällt auf, dass ein besonderes Augenmerk auf analytische Fähigkeiten gelegt wird. Findest Du, dass diese Fähigkeiten bei einem Eignungstest für medizinische Studiengänge im Vordergrund stehen sollten?
Jan: In der Medizin müssen häufig schnell präzise Entscheidungen getroffen werden. Ein gewisses Maß an analytischem Denken ist hierfür zwingend erforderlich.
Zwar stehen auch andere Fähigkeiten im Mittelpunkt, wie beispielsweise die sozialen Kompetenzen, nur lassen diese sich viel schwerer „objektiv“ überprüfen.
Grundsätzlich sind die im Test getesteten Fähigkeiten aber deutlich relevanter als manche Note im Abitur.
Gesundheitshelden: Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ kommt bald. Mit ihm sollen einige Probleme gelöst werden. Kritisiert wird zum Beispiel die sehr hohe Anforderung an den NC. Findest Du, dass die Schulabschlussnote als Auswahlkriterium ausgedient hat? Welche Kriterien schlägst Du stattdessen vor?
Jan: Die Frage nach den richtigen Auswahlkriterien für einen Studienplatz ist eine Frage die vermutlich immer aktuell bleiben wird.
Grundsätzlich handelt es sich beim Medizinstudium ja zumindest im Grundsatz um ein Studium der Naturwissenschaften. Der Lernaufwand ist recht groß und die Vorklinik auch noch ziemlich theorielastig. Schulnoten können hier in einem gewissen Rahmen eine Aussage über die Leistungsfähigkeit eines Studenten treffen, sprich wie gut dieser als Student ist. Leider aber nur wenig darüber, wie er als Arzt sein wird.
Mich stört an dem Auswahlverfahren am meisten, dass die Wartezeit von Vorqualifikation und Note strikt getrennt wird. Es sollte meiner Meinung nach eine Auswahlquote geben, in der Vorerfahrungen, soziales Engagement, Note und Wartezeit anteilig einfließen. Dass man nach dem aktuellen Auswahlverfahren mit einem Abitur von 2,0 ggf. genauso lange warten muss, wie mit einem Abitur von 4,0 ergibt für mich wenig Sinn.
Gesundheitshelden: Vielen Dank für Deine Erfahrungen. Viel Erfolg weiterhin im Medizinstudium.
Bild: Jan
Der Beitrag Der TMS als Sprungbrett ins Medizinstudium – Jan hat ihn absolviert und berichtet über seine Erfahrungen erschien zuerst auf gesundheitshelden.eu – Deine Karriereplattform.