HistYOLOgie Grundlagen: Gewebe

Was ist denn überhaupt ein Gewebe?
Nun, es gibt wahnsinnig viele unterschiedliche Zellen im Körper, aber als Gewebe bezeichnet man einen Verband von Zellen, die gleich sind (man spricht da auch von “gleichartig differenziert”) – nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrer Funktion.

Gewebe kann man grob in vier Arten einteilen:
Epithelgewebe
Bindegewebe (das ist das Gewebe, dass in Frauenzeitschriften gerne gedisst wird) und Stützgewebe
Muskelgewebe
Nervengewebe

Gewebe können sich an veränderte Anforderungen anpassen.

Wir alle haben schonmal erlebt, wie unsere Muskeln wachsen, wenn wir mehr Sport machen. Die Anzahl der (Muskel)Zellen bleibt gleich, aber sie wachsen und das Gewebe (der Muskel) wird dadurch größer. Es ist also eine Vergrößerung des Gewebes durch Vergrößerung der einzelnen Zellen.
 Das bezeichnet man auch als Hypertrophie.

Es gibt auch die Möglichkeit, dass ein Gewebe durch Zunahme der Zellzahl wächst. Das bezeichnet man dann als Hyperplasie.
Wenn wir zu wenig Jod zu uns nehmen, passiert das mit unserer Schilddrüse: sie wächst, weil die Anzahl der Zellen zunimmt. Die einzelnen Zellen hingegen bleiben normal groß.

Gewebe kann aber nicht nur größer, sondern auch kleiner werden. Das bezeichnet man als Atrophie.
Es gibt zwei Arten von Atrophie.

Wie wir sicher auch schon einmal erlebt haben, können unsere Muskeln auch wieder schrumpfen, wenn wir weniger Sport machen (oder uns überhaupt weniger bewegen, das betrifft vor allem auch Menschen, die nicht mehr aus dem Bett aufstehen können).
Wenn die Zellen kleiner werden, aber ihre Anzahl gleich bleibt, spricht man von zellulärer Atrophie.

Wenn das Gewebe kleiner wird, weil die Anzahl der Zellen abnimmt, spricht man von numerischer Atrophie.
Das passiert in den Gehirnen von Menschen, die an Alzheimer leiden. Die Nervenzellen in den Gehirnen sterben einfach, verschwinden, und sorgen dafür, dass die Betroffenen alles vergessen, sogar, wer sie sind.

Glücklicherweise haben unsere Gewebe die Fähigkeit zur Regeneration.
Das passiert in jeder Sekunde überall in unseren Körpern, wenn Zellen sterben, weil sie zu alt geworden sind. Der programmierte Zelltod (auch Apoptose genannt) ist wichtig, weil alte und kranke Zellen so durch neue Zellen ersetzt werden können.
Das bezeichnet man als physiologische Regeneration, und die können wir besonders gut an unserer Haut beobachten: wenn wir die alte Zellschicht runtergepeelt haben, wartet schon eine neue auf uns.

Es gibt auch eine pathologische Regeneration. Die findet statt, wenn wir uns verletzen. Die Wundheilung ist nichts anderes als der Ersatz von (durch Verletzungen) zerstörtem Gewebe durch neues. Manchmal heilen Wunden vollständig, dann behält das Gewebe seine ursprüngliche Funktion bei, und manchmal entstehen Narben als Ersatzgewebe ohne die ursprüngliche Funktion erfüllen zu können. Bei Hautverletzungen ist das schon nervig genug, aber wenn z.B. Zellen nach einem Herzinfarkt durch Narbengewebe ersetzt werden, kann das gefährlich sein.

Gewebe kann sich außerdem in ein ganz anderes umwandeln, wenn es andauernd (chemisch, mechanisch oder durch Entzündungen) gereizt wird. Das bezeichnet man als Metaplasie.
Bei Rauchern verändert sich so im Laufe der Zeit das Gewebe in den Bronchien der Lunge und kann die ursprüngliche Funktion nicht mehr erfüllen.

Wenn ein Gewebe sich nicht in ein anderes umwandelt, aber trotzdem Funktionen verliert, spricht man vom Degeneration.

Wir haben den programmierten Zelltod (die Apoptose) angesprochen, da müssen wir auch noch kurz erwähnen, dass es auch noch einen durch äußere Einflüsse (also nicht von der Zelle selbst ausgehend) verursachten Zelltod gibt, die sogenannte Nekrose. Googlet das bitte nur, wenn ihr nicht empfindlich seid.

So, das waren die Basics.
Jetzt können wir uns als nächstes dem Epithelgewebe zuwenden (aber erst nach der nächsten Maus).

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