An manchen Tagen kommt es mir vor, als ob die Leute denken, dass ich Medikamente nicht abgebe, sondern vermiete. Die Überraschung, wenn ich sage, dass ich das nicht zurücknehmen kann, darf und werde.
Die eine Patientin ruft mir an, weil die Krankenkasse bei ihr ein Medikament nicht übernommen hat. Sie ist bei der Intras versichert und muss in der Apotheke selber zahlen und die Rechnung einschicken. Sie hatte dort bis anhin anscheinend auch eine Zusatzversicherung, aber …
„Die haben mir das Medikament, das über die Zusatzversicherung geht, nicht zurückerstattet. Sie haben irgendetwas gesagt von nicht bezahlten Prämien und deshalb hätte ich momentan keine Zusatzversicherung. Kann ich das Medikament zurückbringen und Sie geben mir das Geld dafür wieder?“
Umm, nein? Das haben sie vor 3 Monaten bezogen. (Ein Wunder, ist es noch nicht aufgebraucht).
Ich kann Medikamente nur zum entsorgen zurücknehmen. Ich kann das auch nicht weiter verwerten – es gibt keine Garantien, wie das in der Zwischenzeit gelagert wurde. Ich erkläre ihr das.
„Oh. Und wie ist das mit der Krankenkasse? Könnten sie das nicht direkt abrechnen?“
Nein, sie haben die Intras, die hat keinen Vertrag mit den Apotheken gemacht …
(und eine Forderungsabtretung mache ich unter den Voraussetzungen auch nicht: Wenn sie die Prämien nicht (rechtzeitig) zahlt, bekommen wir nämlich von der Krankenkasse das Geld auch nicht zurück für die ausgegebenen Medikamente … die erklären dann einfach den Vertrag mit uns als nichtig, weil sie (die Patientin) ihren Verpflichtungen (Prämien zahlen) nicht nachgekommen ist.
Oder dann die andere Patientin mit der Unverträglichkeit auf Durogesic Pflaster. Sie wollte trotzdem wieder eines – ich habe ihr geraten, wenn es denn Pflaster sein muss, es mal mit dem Generikum von Mepha zu versuchen. Das ist (im Gegensatz zum Generikum von der Sandoz) kein Co-Marketing Präparat (also genau dasselbe) – so dass sie noch Chancen hat, dass das ein anderes Klebemittel hat auf das sie nicht reagiert.
Die Kundin war einverstanden, laut ihr sei das auch nicht so schlimm mit der Allergie (es „jucke“ einfach ein bisschen, sie hätte auch das Durogesic genommen.
Am selben Tag, als sie das Fentanyl abholen kommt, bestellt sie (für die Ferien) noch 2 Packungen dazu. Wir raten ihr dringend ab: immerhin hat sie das noch nicht ausprobiert und Betäubungsmittel zu retournieren ist ein Alptraum und geht (wie die anderen Medikamente) sowieso nicht mehr, sobald es einmal die Apotheke verlassen hat … aber sie besteht darauf.
Dann kommt sie 2 Wochen nicht mehr, nach denen ihr Mann die 2 Packungen zurück bringt und uns erklärt, dass sie auch auf diese Pflaster allergisch ist und sie nicht nehmen kann, wir sie also zurücknehmen müssen.
Nein– sorry, aber das bleibt jetzt auf der Abrechnung. Und die Pflaster landen separiert in den Betäubungsmittel-Retouren.
Und was soll ich von dem Herrn halten, dem wir mühsamst etwas besorgen mussten (Kein Medikament in dem Fall, nur ein Nahrungsergänzungsmittel), das unser Grossist nicht hatte und das dann auch noch momentan nicht lieferbar war. Wir haben ihn darauf hingewiesen – und dass das deshalb etwas dauern kann. Er wollte unbedingt, dass wir es ihm trotzdem organisieren.
Endlich bekommen wir das, nach fast einem Monat … und dann will er es nicht mehr, weil er woanders ein Muster davon bekommen hat und die nicht mal 10 Franken bei uns sind ihm zu viel.
Jahaa – wegen Leuten wie Ihnen verlangen wir im Normalfall eine Vorauszahlung der Produkte (Wieso zum Geier hat man das in seinem Fall nicht???). Jetzt bleiben wir nämlich drauf sitzen.
Ugh.
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