Produktivitäts-Steigerung durch Sprachsysteme
Der Traum ist bereits technische Realität: Ärzte (und nicht nur diese Berufsgruppe) können ihre Befunde, Brieftexte und Mitteilungen mittels stationärer und mobiler Spracherkennungs-Lösungen problemlos diktieren. Die Erkennungsraten liegen heute, auch aufgrund der Integration medizinischer Wortschätze, nach Anbieter-Angaben nahe 100%. Auch separate Eingabegeräte sind oftmals nicht mehr notwendig, in Verbindung mit Cloud-Services reicht das ohnehin vorhandene Smartphone aus. Über Schnittstellen lassen sich viele Systeme zudem direkt an die Praxisverwaltung anbinden, so dass hier z. B. Formularfelder direkt bearbeitet werden können. Die konsequente Nutzung dieser Technik spart nicht nur Zeit, sondern vor allem auch Kosten, ein Vorteil für Ärzte, Medizinische Fachangestellte und Patienten, die über mehr Zeit verfügen bzw. denen mehr Zeit gewidmet werden kann.
Aber wie sehen Ärzte diese Option?
In einer Kurzbefragung bei 140 Mitgliedern der Valetudo Arzt-Community wurde ausgelotet, wie wahrscheinlich es ist, dass sich die teilnehmenden Ärzte innerhalb der kommenden zwölf Monate mit digitaler Spracherkennung für ihre Betriebe beschäftigen werden. Alle Befragungsteilnehmer hatten von den Möglichkeiten der Technik zumindest schon einmal gehört bzw. gelesen.
Unsicherheit sorgt für Zurückhaltung
Bewertet auf einer Skala von „0“ = „Vollkommen unwahrscheinlich“ bis „10“ = „Sehr wahrscheinlich“ ergab sich ein Durchschnittswert von 3,8, die Bereitschaft ist damit äußerst gering. Als Begründungen wurden am häufigsten folgende drei Aspekte angeführt:
(1) Es fehlt der Marktüberblick zu den technischen Standards, Geräten und Möglichkeiten und man traut sich nicht zu, eine so komplexe Technologie in Eigenregie zu implementieren.
(2) Man befürchtet einen hohen persönlichen Zeitaufwand zur Individualisierung der Systeme.
(3) Viele schenken den hohen Erkennungsraten und der Funktionalität mit der bereits existieren Praxissoftware-Architektur keinen Glauben.
©Klaus-Dieter Thill / IFABS