Medikamente vor OP

Eine Suchmaschine führte jemanden mit der Frage „Medikamente vor OP absetzen“ auf meine Seite.

Dazu hatte ich schon mal einen Eintrag geschrieben, daher hier nur ein Repost aus aktuellem Anlass.

 

Immer wieder Anlass für Unsicherheit gibt das Thema Hausmedikation vor OP. Grundsätzlich wird sich der Anästhesist die Medikamentenliste des Patienten ansehen und entscheiden ob die Mittel nach Plan weiter genommen werden sollen, was übrigens nicht dem Nüchternheitsgebot widerspricht, oder ob einzelne Präparate abgesetzt, oder besser gesagt pausiert, werden sollen.

Pausen betreffen üblicherweise Gerinnungshemmer, wie Cumarine, ASS, Heparine, „neue“ Antikoagulantien (Faktor Xa Hemmer, Thrombin Hemmer) und orale Antidiabetika. Während der Grund bei den Gerinnungshemmern sicherlich nachvollziehbar ist, ist es bei den Antidiabetika schwerer zu verstehen. OAD können eine Laktatazidose auslösen, in Verbindung mit dem OP-bedingt steigenden Laktat kann das zu Nierenschäden führen.

Sonstige Pausen im Medikamentenplan werden individuell festgelegt. Wichtig ist nur, dass man die Medikamente, die man braucht und nehmen darf auch tatsächlich nimmt, sonst wird der sonst gut eingestellte Blutdruck eventuell zum Problem.

Zusätzlich zur Hausmedikation verschreibt der Anästhesist oftmals noch ein Medikament für den Vorabend und/oder den OP Tag. Diese Prämedikation (in der Regel Benzodiazepine oder Clonidin) sollte man nehmen, auch wenn man selbst der Meinung ist das nicht zu brauchen. Das Ganze dient dazu, dass der Patient die unangenehmen Umstände rund um die OP wieder vergisst, er leichter einschläft und insgesamt weniger Anästhetika intraoperativ braucht.

Noch Fragen? Einfach her damit.