Was der Valetudo Check-up© „Praxismanagement“ leistet und wie er das Praxismanagement optimiert, zeigt diese Kurz-Präsentation…
Zu den Analyse-Unterlagen…
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Was ist ein Interessenkonflikt? Wie äussert sich ein Interessenkonflikt? Schadet ein Interessenkonflikt?
Zu Beginn eine Definition, damit im weiteren Klarheit herrscht, was mit Interessenkonflikten gemeint ist.
Im Buch Conflict of interest in medical research, education, and practice (Lo B, Institute of Medicine, National Academies Press; 2009) wird ein Interessenkonflikt definiert (Seite 6, online einsehbar):
Interessenkonflikte sind definiert als Gegebenheiten, die ein Risiko dafür schaffen, dass professionelles Urteilsvermögen oder Handeln, welches sich auf ein primäres Interesse beziehen, durch ein sekundäres Interesse unangemessen beeinflusst werden.
Eine Erläuterung von Prof. Dr. D. Klemperer (Interessenkonflikte und Beeinflussung. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 2009;103(3):133-135 [PDF]) zum Begriff Interessenkonflikt:
Der Begriff Interessenkonflikt bezeichnet einen Zustand. Dieser Zustand ist gegeben, wenn materielle oder soziale Vorteile in einem Spannungsfeld zu den primären ärztlich-ethischen Zielsetzungen stehen. Entscheidend ist das Vorliegen eines Spannungsfeldes bzw. eines Konfliktes. Wie sich der Konflikt auswirkt, ist unerheblich für die Frage, ob ein Interessenkonflikt vorliegt. Auch die Meinung des Betroffenen darüber oder sein Gefühl sind bedeutungslos. Wenn also jemand meint, keinen Interessenkonflikt zu haben, spielt das keine Rolle, denn Interessenkonflikt bezeichnet einen objektiven Sachverhalt. Interessenkonflikt – dies sei noch einmal betont, weil es eine häufige Quelle für Fehleinschätzungen ist – bezeichnet einen Zustand und nicht ein Verhalten. Interessenkonflikte werden häufig nicht angegeben, weil der Betroffene zwar einen Interessenkonflikt erkennt, jedoch meint, dieser beeinflusse ihn nicht.
Interessenkonflikte können das Urteilsvermögen beeinträchtigen. Die Beeinträchtigung zeigt sich in einseitiger und verzerrender Abwägung von Argumenten und Sachverhalten, der Vermeidung wichtiger Fragen, fehlender Ernsthaftigkeit in der Suche nach Wahrheit und Unfähigkeit, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Offenlegung von Interessenkonflikten bezeichnet Thompson als notwendig aber nicht hinreichend, weil die Offenlegung das Problem der möglichen Beeinflussung nicht löst.
Interessenkonflikte kommen ebenfalls im Alltag vor. Bei jeder Aufgabe, die man für jemanden anderen oder eine Gemeinschaft übernimmt, gibt es ein Spannungsfeld zu seinen persönlichen Interessen. Häufig sind die eigenen Interessen deckungsgleich, jedoch nicht immer. So kann ein Arbeitnehmer mehr für seine Karriere arbeiten als fürs Unternehmensziel.
Die verschiedenen Interessen können zu Zielkonflikten führen. Wie werden die verschiedenen Ziele gegeneinander abgewogen?
Je mehr unterschiedliche Rollen ein Person wahrnimmt, desto höher ist auch das Risiko, dass sich diese Rollen in die Quere kommen.
Besonders beachtenswert wird es, wenn jemand eine Anwaltsrolle oder Schiedsrichterrolle wahrnimmt.
So sind in der Medizin klinische Forscher, welche medizinische Studien über die Wirksamkeit von Medikamenten durchführen, in einer Schiedsrichterfunktion. Die Leute gehen bei Ärzten davon aus, dass diese das medizinische Wissen im Interesse des Patienten anwenden, als ein Anwalt in medizinischen Fragen.
In kommenden Artikeln werde ich weiter auf Interessenkonflikte eingehen, z.B. wie soll mit Interessenkonflikten umgegangen werden.
Hinweis 10.12.2011: Vor kurzem ist ein Fachbuch zum Thema veröffentlicht worden. Interessenkonflikte in der Medizin: Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten, Klaus Lieb, David Klemperer, Wolf-Dieter Ludwig, Springer, 2011. books.ch, amazon.de*.
Niedergelassene Ärzte warten ab Spricht man mit niedergelassenen Ärzten über technische Entwicklungen und Innovationen in der Gesundheitswirtschaft, ist das Thema „Wearable Devices“ nicht fern. Die Meinung der Mediziner ist dabei tendenziell ablehnend. Als Argumente werden hierfür das bereits jetzt unüberschaubare Angebot, zweifelhafte Messmethoden und der Datenschutz genannt. Perspektivisch wollen die meisten Ärzte sich mit dem […]
Im Internet ist eine Präsentation aus dem Jahr 2002 aufgetaucht, in der Neil Wolf, zu dieser Zeit Group Vice President des Pharmakonzerns Pharmacia, auf der Konferenz der Pharmaceutical Marketing Research Group (PMRG) einen Einblick in die Methoden des “Diesease Mongering” gibt. Titel: “Positioning DETROL (Creating a Disease)”.
Es geht dabei um Detrol® (in Deutschland Detrusitol®), ein Medikament, das zur Behandlung der “überaktiven Harnblase” (OAB – Overactive Bladder) eingesetzt werden sollte. Nur gab es damals dieses Krankheitsbild “trockene Inkontinenz”, noch nicht. Ein Nischenprodukt sollte in den Massenmarkt gedrückt werden.
Zur Einordnung: Kurz zuvor war Pharmacia von Pfizer gekauft worden.