Wenn der Arzt zum Patient wird

Prof. Dr. Axel Ekkernkamp

Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
Wissenschaftlicher Leiter Deutsches Ärzteforum

Ein Beitrag von Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Ärzteforums beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit.

Regelmäßig berichten Krankenkassen, von welchen Krankheiten ihre Mitglieder hauptsächlich betroffen sind. Und in schöner Regelmäßigkeit liegen seit einigen Jahren Depressionen und/oder Burnout ganz vorne mit dabei. Verursacht, so die Diagnose der behandelnden Mediziner, in den meisten Fällen und das quer durch alle Berufsgruppen durch Stress am Arbeitsplatz.

Eine Diagnose, die viele Ärztinnen und Ärzte, gerade im Krankenhaus-Bereich, auch für sich selbst stellen könnten. Laut einer Befragung des Marburger Bunds klagen viele über hohen Zeitdruck, durch ökonomischen Druck zunehmende Arbeitsverdichtung, Personalmangel und Arbeitszeiten von mehr als 60 Stunden pro Woche. Mehr als die Hälfte der Klinikärzte fühlt sich durch ihre Tätigkeit „häufig psychisch belastet.“

Natürlich führt das nicht automatisch zu stressbedingten Krankheiten, aber wir müssen nach Möglichkeiten suchen, die vorhandene Belastung möglichst gering zu halten. Aufputschmittel zu nehmen, um leistungsfähiger zu sein oder Beruhigungsmittel zu konsumieren, um zu entspannen, wenn der Druck zu groß wird,  sind keine Lösung. Vielmehr muss es um Stressmanagement oder Überlastungsprävention gehen. Das wollen wir in einem Panel „Im Fokus: der Arzt als Patient“ am Freitag, 10. Juni, um 11.30 Uhr aufgreifen.

Noch eine Erkenntnis aus zahlreichen Studien: Gestresst fühlt sich vor allem die Generation bis 39 Jahre, übertragen auf den Klinikbereich also die Gruppe der Assistenzärzte. Ursache ist in vielen Fällen, dass Menschen in diesem Alter gerne vollen Einsatz bringen wollen und dabei die eigenen Belastungsgrenzen nicht kennen. Auch auf solche Aspekte wollen wir beim Ärzteforum eingehen: „Junge Ärztinnen und Ärzte im Fokus“ ist das Thema eines Panels am Donnerstag, 9.Juni, um 11.30 Uhr.

Für beide Veranstaltungen gilt: Bringen Sie sich ein, diskutieren Sie mit. Wir freuen uns auf Sie!

Ihr
Prof. Axel Ekkernkamp