Besonders am Wochenende kommt es nachts häufig vor, dass die Polizei mit einem aus dem Verkehr gefischten Fahrer zu uns kommt um eine Blutentnahme und kurze Untersuchung und Befragung durchführen zu lassen. Nachdem die Pflege die Blut- und Urinprobe versorgt hat, bin ich an der Reihe. Kurze Untersuchung (Pupillen, Nasenseptum, FNV, Unterberger, Romberg, bliblablub,…) und anschliessend eine kurze Befragung zum Alkohol/Drogen/Medikamentenkonsum. Die meisten PatientInnen (zu 90% Männer – liegt das an der Selektion durch die Polizei, oder fahren Frauen tatsächlich weniger betrunken?) sind – soweit ich das beurteilen kann – ehrlich.
Letztens befragte ich einen jungen Mann, während die Polizeibeamten einige Meter daneben warteten und mitlauschten. Der obere Teil des Fragebogens wird durch die Polizei ausgefüllt und bei der Frage nach dem Alkohol/Drogenkonsum stand als Antwort “verweigert die Aussage”. Aha, klar, er hat also getrunken oder sonst etwas anderes konsumiert.
Menschenhandwerkerin: “Haben Sie heute Alkohol getrunken, oder sonstige Drogen konsumiert? Cannabis?”
Junger Mann: “Muss ich Ihnen das sagen?”
Menschenhandwerkerin: “Zwingen tu ich sie nicht. Im Urin- bzw. der Blutprobe werden wir es ohnehin sehen.”
Junger Mann (zögernd): “Ja… Ein paar Schluck Bier… Und einen Joint habe ich geraucht.”
Die Polizisten grinsen im Hintergrund.
Am unterhaltsamsten war allerdings vor kurzem ein Mann, der ebenfalls alles leugnete, in dessen Nasenlöchern ich dann weisses Pulver entdeckte.