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Lustlosigkeit beim Mann – Appetenzstörung
Längst ist sexuelle Lustlosigkeit keine Frauendomäne mehr, auch Männer sind zunehmend davon betroffen. In den westlichen Industrieländern sind es um die 15 Prozent, die an Appetenzstörungen leiden. Die Ursachen dafür sind sowohl körperlicher als auch psycho-sozialer Natur.
Definition
Nach DSM-IV (302.71)
Ein anhaltender oder widerkehrender Mangel an (oder ein Fehlen von) sexuellen Phantasien und des Verlangens nach sexueller Aktivität.
Die Störung erzeugt deutliches persönliches Leid oder führt zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten UND ist nicht durch eine andere psychische Störung besser erklärbar.
ICD 10
Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen: Der Verlust des sexuellen Verlangens ist das Grundproblem und beruht nicht auf anderen sexuellen Störungen wie Erektionsstörungen…
Häufigkeit
In den letzten 20 Jahren konnte eine deutliche Zunahme der männlichen Lustlosigkeit beobachtet werden. Während in den 70-er Jahren bei Männern die Prävalenzrate bei ca. vier Prozent lag, ist sie heute über die 15 Prozent-Marke angestiegen (Hamburger Sexualberatungsstelle). Bei europäischen Männern in der Altersklasse plus 40 liegen (nach Laumann et. al.2004) Ergebnisse von ca. 13 Prozent vor.
Ursachen
Körperliche Ursachen
- Chronische Erkrankungen wie chronisches Nierenversagen, Leberzirrhose, Alkoholismus, Schildrüdenunterfunktion usw.
- Lustlosigkeit kann oft auch das erste Anzeichen einer Depression sein.
- Testosteron ist sowohl beim Mann als auch bei der Frau für das Lustempfinden zuständig. Testosteronmangel vermindert die sexuelle Phantasie, den sexuellen Appetit sowie die Empfindungsfähigkeit der Penis.
Ein Zuviel des “Lustkiller-Hormons” Prolaktin und eine Vielzahl von Medikamenten können den Testosteronspiegel senken.
Psycho-soziale Ursachen
- Gelegentlich ist das Symptom Lustlosigkeit auch eine nicht bewusste Möglichkeit, Sexualität einfach zu meiden. Vielleicht ist etwas an der Form wie Sie Sexualität leben für Sie nicht mehr passend.
- Vielleicht sind Sie unbefriedigt/unzufrieden über die Art wie Ihre Beziehung derzeit ist, sowohl im täglichen Umgang, wie auch im sexuellen Beisammensein.
- Vielleicht bekommen Sie einfach nicht das, was Ihrem Körper Freude bereitet.
- Es kann auch sein, dass die Art wie Sie Sexualität mit Ihrer/m PartnerIn leben solchen Stress für Sie bedeutet, dass Ihr Körper es vorzieht keine Lust mehr auf diesen “Krampf” und diese Anstrengung zu haben.
- Vielleicht fühlen Sie sich durch das Verhalten oder Aussagen Ihrer Partnerin, Ihres Partners verletzt und Ihr Körper zieht es vor, auf diese Weise solchen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Lösungsansätze
Am Beginn der Therapie der Lustlosigkeit beim Mann steht die Behandlung der bestehenden Grunderkrankungen sowie möglicher zugrundeliegender Sexualstörungen.
Liegt ein Hypogonadismus oder eine andere hormonelle Störung vor, so wird versucht, diese zu beheben. Zudem sollten alle Medikamente, die der Betroffene einnimmt, überprüft werden.
Um belastende Faktoren und eventuell bestehende emotionale Probleme herauszufinden, kann sich eine Psychotherapie als sinnvoll erweisen.
Sexual- und Paartherapie
Sexualstörungen haben IMMER Auswirkungen auf die Paarbeziehung, deswegen ist es ratsam den Partner zu einem Folgegespräch einzuladen.
Folgende Therapieformen können dem Paar weiterhelfen.
1. Sexualtherapie:
Bei einer chronischen Appetenzstörung mit negativer Auswirkung auf das Sexualverhalten des Paares besteht in der Sexualtherapie die Möglichkeit eine neue, an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasste Form der Sexualität zu entwickeln.
2. Paartherapie:
Liegt das Problem in der irritierenden Paardynamik, ist dem Paar eher zu einer Therapie zu raten, die die destruktiven Verhaltensformen aufdeckt und das Paar neue Formen des Miteinanders erarbeiten lässt.
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