Während ich mich noch auf das heute (Sonntag) beginnende Heidelberg Laureate Forum freue, habe ich mir vorgenommen, dieses Mal soviele der Teilnehmer wie möglich danach zu fragen, was sie zur Mathematik gebracht hat, wie sie … Weiterlesen
Related Posts
Kanüleninfusion und kein Blutgefäß
Es war mittlerer Nachmittag und mein verzweifelter Kollege kam von der Nachbarstation vorbei: „Du, Frau Zorgcooperations, ich hab‘ so einen Patienten. Der wiegt 150 kg und hat Arme so dick wie eine Python, die gerade ein mittelgroßes Krokodil gefressen hat. Der braucht unbedingt Antibiose, aber ich schaffe es nicht eine Kanüle zu legen. Kannst du vielleicht mal…?“
Das hört sich nicht sehr vielversprechend an, aber ich beschloss die Arbeit an diesem spannenden Entlassbrief zu unterbrechen. Das Kanülentablett stockte ich vorsichtshalber noch mit einer größeren Reserve an Kanülen aller Farben auf und sagte „Hallo“ zu Herrn Klimpkelstein. Herr Klimpkelsteins riesige Arme waren schon mit Pflastern bedeckt, die Stellen anzeigten, an denen man wohl keine Kanüle legen konnte.
Zum Glück war Herr Klimpkelstein geduldig. Ich zog, drehte und klopfte prüfend an beiden Armen herum, fand schließlich ein winziges Venenetwas am Handrücken und: Boomya, haha, die passende Kanüle war drin. Etwas schief und halb über den Fingerknöcheln hängend, aber egal. DRIN! Ich bastelte einen Superklebeverband, hängte das intravenöse Antibiotikum gleich an und ging.
Kurze Zeit später, ich glaube, ich lief durch einen Flur oder so, eilte der Nachbarpatient von Herrn Klimpkelstein heran. „Sie! Sie haben doch gerade die Kanüle bei meinem Zimmernachbarn gelegt?“ „Hm ja?“ „Die ist kaputt, die Infusion läuft nicht!“
Missmutig über das Zunichtemachen meines großartigen Erfolges von vorhin, besuchte ich Herrn Klimpkelstein erneut.
„Hier“, sagte der, „schauen sie! Die Infusion läuft gar nicht mehr.“
„Oh ja“, sagte ich schauend und lachte erfreut, „machen sie sich keine Sorgen, die kann gar nicht mehr laufen, die ist schon leer, ihre Infusionflasche.“
Naturwissenschaft und philosophischer Gottesgedanke
Wenn wir – natur- und kulturwissenschaftlich – unsere Geschichte und die Geschichte des Lebens, der Erde und des Kosmos erforschen und uns dabei bewusst sind, dass unser Wissen dramatisch unvollständig und teilweise falsch ist, setzen wir darin notwendig voraus, dass die Vergangenheit irgendwie war und dass sich unsere Erkenntnisse an dieser vergangenen Wirklichkeit zu bemessen haben. Und dies, obwohl wir tatsächlich keinerlei Möglichkeit haben, in die Vergangenheit zurückzukehren, um unser Wissen “vor Ort” zu prüfen. Die (anti-konstruktivistische) Intuition, dass wir… weiter
10 wirklich wichtige Dinge, die ein internistischer Assistenzarzt in seinen Kitteltaschen mit sich herumträgt:
1. Internistische Bücher. Schon zu Beginn meiner Karriere, dachte ich mir: Was wenn ich plötzlich ein Blackout habe?! Katastrophal, da stopfe ich lieber dieses ein oder auch zwei Kilogramm schwere internistische Buch in meine Tasche (fragt sich keiner wie das logistisch ging). Zack, bin ich auf alles vorbereitet. Haha. Tatsächlich schaute ich fast nie in dieses Buch und möglicherweise habe ich es jetzt nicht mehr dabei.
2. Medikamentenbücher. Wer kann sich schon die 100 verschiedenen Blutdruck-kombipräparate merken oder den neuesten mit -mab oder auch auf -mib endenden Antikörper. WAS NEHMEN SIE? GROZUNUNUM? GROZININUM? Oh, ich sehe, dass ich ein Standardblutdruckmedikament, dem die Firma einen fancy Namen verpasst hat. Puh. Wenn ich cool wäre, hätte ich vermutlich eine App für das.
3. Ein Super-EKG Lineal. Nichts beeindruckt andere Ärzte mehr, als ein Internist der vor dem EKG mit so einem Lineal herumfuchtelt und dann verkündet die QTc-Zeit wäre im Normbereich.
4. Eine schwächliche Pupillenleuchte, deren Batterien kurz vor dem Versagen sind. Dies ist der Fabrik-Standardzustand der Leuchte. Glimm, glimm, ich weiß auch nicht, ihre Pupillen reagieren irgendwie nicht.
5. Ein eigenes Telefon, das konstant klingelt. Manchmal auch zwei Telefone. Oder drei. Und einen Piepser.
6. Irgendwelche Kugelschreiber, die möglicherweise jemand anderem gehört haben.
7. Manchmal Textmarker: „Gahharghl Herr Oberarzt warum erschrecken sie mich so auf dieser Treppe. Jetzt ist mein Textmarker 5 Stockwerke runtergefallen!“ (Nein, ich weiß auch nicht wie ich das gemacht habe.) Naja, habe ich ja noch einen rosa Textmarker…“ „Ohhh Frau Zorgcooperations! So schööön! Bitte, bitte darf ich den haben?“ – „Öh, Schwester Melinda, aber ich brauche den noch.“ – „Biiiiiiiitte!“ „Na gut.“
8. Ein Stauband zum Blutabnehmen. Blutabnahmetabletts sind nie vollständig, was man in der Regel erst am Patienten bemerkt: „Oh moment, lassen sie mich noch 2 Mal aus dem Zimmer gehen und Dinge suchen, die ich heute morgen auf dieses Tablett geräumt habe, die jetzt aber irgendwie woanders sind.“ Eigenes Stauband also. Und am besten eine eigene Pflasterrolle. Und ein paar eigene verpackte Nadeln. Und eigenes Desinfektionsmittel…
9. Haufenweise krumpelige Notizzettel und Stationslisten, die als eine Art externes Gehirn dienen und deren Verlust zur Hauptkatastrophe des Tages ausarten kann. (Wenn es in deinem Kopf so aussieht, wie auf dieser Liste Frau Zorgcooperations, dann äh, fühle ich mich beunruhigt.)
10. Ein tolles Stethoskop, welches sich in allen anderen Dingen in der Tasche verhakt … oder auch an Stuhllehnen, Türklinken und anderen Leuten.