Mein Erfahrungsbericht über den Studiengang Bachelor of Arts Social Healthcare/Psychiatric Nursing
Es ist geschafft! – Meine erfolgreich bestandene Abschlussprüfung liegt nun hinter mir. Drei Jahre lang habe ich den Studiengang Bachelor of Arts Social Healthcare/Psychiatric Nursing absolviert und mein Praxisprojekt durchgeführt. Es waren lehrreiche, aber auch anstrengende sechs Semester. Was es genau mit dem Studiengang Bachelor of Arts Social Healthcare/Psychiatric Nursing auf sich hat, und, worum es in meinem Praxisprojekt geht, wollen Sie wissen? Dann lesen Sie meinen Erfahrungsbericht!
Bachelor of Arts Social Healthcare / Psychiatric Nursing – was ist das eigentlich?
Im Kern geht es bei meinem Studium darum, ein praxisbezogenes und wissenschaftlich begleitetes Projekt durchzuführen. Es gilt dabei, die Seminarinhalte, also die Theorie, in die Pflegepraxis zu überführen.
Um ein praxisrelevantes Projekt zu finden, setzte ich mich mit meiner damaligen Stationsleitung und meiner Krankenpflegedirektorin an einen Tisch. Wir diskutierten Für und Wider von Projektvorschlägen. Letztlich kamen wir zu dem Entschluss, die Implementierung des Pflegesystems Bezugspflege als Praxisprojekt zu definieren. Ein Praxisprojekt, dessen Leitung ich übernahm und ein Projektteam zusammenstellte. Die Bezugspflege ist ein patientenzentriertes Pflegesystem. Das bedeutet, die Patienten und die Angehörigen stehen im Mittelpunkt der täglichen pflegerischen Arbeit. Die bisherige Arbeitsweise war funktionsorientiert. Sie stützte sich also auf eine Zerstückelung von eigentlich zusammenhängenden Pflegemaßnahmen. Das erschwert ein patientenorientiertes Arbeiten. Dieser Umstand sollte durch die Implementierung der Bezugspflege geändert werden.
Die Seminare des Bachelor-Studiengangs finden an mindestens zwei Tagen im Monat statt. Sie gliedern sich in Grundlagen- und Vertiefungsseminare. Die Grundlagenseminare befassen sich mit Projekt-, Personal-, Qualitäts- und Finanzmanagement. Die Vertiefungsseminare orientieren sich an den Schwerpunkten der psychiatrischen Pflege. Sie beinhalten unter anderem die Gesundheitsförderung, die therapeutischen Handlungskompetenzen und die Pflege- sowie Gesundheitswissenschaften. Anschließend geben die Studenten die vermittelten Inhalte in Klausuren und Transferreports wieder. Am Ende des Praxisprojekts steht die Erstellung einer Bachelor-Thesis/Projektarbeit. Diese gilt es, in einer Abschlussprüfung zu verteidigen. Die Projektgeber der jeweiligen Vitos Gesellschaft und die wissenschaftlichen Mitarbeiter vom Steinbeis-Transfer-Institut, Studienzentrum Marburg, der Steinbeis-Hochschule Berlin unterstützen uns Studenten in der Planung, Durchführung und Bewertung des Praxisprojektes.
Das Studium Bachelor of Arts Social Healthcare/Psychiatric Nursing dauert drei Jahre und somit sechs Semester. Die Grundvoraussetzungen für dieses Studium sind:
- ein erfolgreich abgeschlossenes Staatsexamen (unter anderem als Gesundheits- und Krankenpfleger beziehungsweise Krankenschwester/Krankenpfleger),
- mindestens zwei Jahre Berufserfahrung, beziehungsweise vier Jahre ohne Abitur in der psychiatrischen Pflege,
- ein hohes Maß an Motivation, Lernbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Engagement sowie Kommunikations- und Teamfähigkeit.
Eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten
Die beruflichen Möglichkeiten nach dem Studienabschluss sind vielseitig. Ich selbst habe in meinem Kurs Stationsleitungen kennengelernt, die das Studium für die berufliche Weiterentwicklung ihrer Fachexpertise genutzt haben. Primäres Ziel des Studiums ist es jedoch nicht, Pflegende auf Positionen im Pflegemanagement vorzubereiten. Vielmehr geht es darum, die Pflegequalität in der Praxis weiterzuentwickeln und somit nicht den direkten Kontakt mit Patienten zu verlieren. Ich selbst freue mich, meine Station mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuerlernten Fähigkeiten zu unterstützen und neue Projekte zu begleiten.
Ohne Motivation und Lernbereitschaft geht es nicht
Mein hohes Maß an Motivation und Lernbereitschaft wurde während des Studiums auf eine harte Probe gestellt. Oftmals war das reguläre Arbeiten, verbunden mit dem Studium, auch anstrengend. Für mich bedeutete es, im Dreischichtsystem auf einer gerontopsychiatrischen Station mit der Schwerpunktbehandlung Demenzen mein Praxisprojekt zu leiten und mich außerdem auf Seminare, Klausuren und Transferleistungen vorzubereiten. Die wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnisse, die ich mir während des Studiums angeeignet habe und der ständige Transfer zwischen Theorie und täglicher Praxis haben mich in meiner Rolle als Student gestärkt.
Der unverzichtbare Blick über den Tellerrand
Das Studium hat meinen Wunsch nach Weiterbildung noch verstärkt. Die gewohnte Praxis zu verlassen, Neues zu erfahren, und das neu erlernte Wissen umzusetzen, hat mich in meinem Weiterbildungsvorhaben bekräftigt. Ein besonders prägendes Ereignis war für mich die dreitätige Studienexkursion in die Niederlande. Sie gab mir Aufwind für mein eigenes Praxisprojekt und bot mir gleichzeitig die Möglichkeit, psychiatrische Pflege außerhalb Deutschlands kennenzulernen. Erlebt habe ich dort eine innovative Pflegepraxis unter veränderten gesetzlichen Maßstäben in verschiedenen Settings der psychiatrischen Pflege. Auch die hoch motivierten Pflegekräfte sind mir in Erinnerung geblieben. Dieser Blick über den Tellerrand ist meiner Ansicht nach unverzichtbar auf dem Weg der Akademisierung der Pflege.
Studieren mit Stipendium
Ich habe mithilfe eines Stipendiums von Vitos studiert. Neben der Übernahme der Kosten beinhaltet dieses Stipendium Freistellungen für die Seminartage und die Übernahme von Fahrt-, Verpflegungs- sowie Übernachtungskosten. Zudem wird die Studienexkursion finanziell bezuschusst.
Der Bachelor-Studiengang wird durchgeführt vom Steinbeis-Transfer-Institut, Studienzentrum Marburg, der Steinbeis-Hochschule Berlin.
Ich bin dankbar, diese Möglichkeit erhalten zu haben, und freue mich auf meine Zukunft!