Hat ein Junge plötzlich starke Hodenschmerzen ist das ein Notfall. Dann heißt es: so schnell wie möglich zum Kinderurologen oder Kinderchirurgen.
Bei einem Fünftel dieser Fälle handelt es sich nämlich um eine Hodentorsion. Das bedeutet „Hodendrehung“.
Der Hoden hat sich dabei so verdreht, dass die Blutgefäße abgeklemmt sind, die den Hoden versorgen. Das kann schon nach 6-8 Stunden zum Absterben von Hodengewebe führen und in der Folge zu verminderter Fruchtbarkeit bis zum kompletten Verlust des Hodens.
Daher muss schnellstmöglich operiert werden, um die Durchblutung wieder herzustellen.
Der Hoden kann in dem Fall gerötet und geschwollen sein. Als andere Ursachen muss man zum Beispiel auch an eine Entzündung denken.
Auftreten kann eine Hodentorsion in jedem Alter.
Besonders häufig jedoch:
- im ersten Lebensjahr und zwischen dem 12. und 18. Geburtstag
- bei sehr lockeren, beweglichen Hoden
- bei verspätetem Abstieg der Hoden (wenn sich bei der Geburt noch nicht beide Hoden im Hodensack befinden).
Bei der Operation wird der Hoden wieder so gedreht, dass er wieder gut durchblutet ist. Dann wird er mit wenigen Nähten befestigt. Vorbeugend kann dabei direkt auch der Hoden auf der Gegenseite befestigt werden.
Also noch einmal kurz zur Wiederholung: das kommt in etwa einem Fünftel der Fälle vor.
Bedeutet: es besteht auch eine gute Chance, dass es sich um einen weniger dringlichen Grund für die Schmerzen handelt. Keine Panik, aber trotzdem schnell untersuchen lassen. Denn falls es sich doch um eine Hodentorsion handelt sind sonst die Folgen schwerwiegend.
Quelle: Monatsschrift Kinderheilkunde 7/16 und Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V.
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