Blogparade: Kampf dem Herztod, Teil 2

Gestern habe ich Euch von einem „typischen“ Einsatz von uns berichtet. Alles schön und gut, werdet Ihr euch denken, nur was passiert eigentlich bei einem Herzinfarkt im Körper und was sind die typischen Symptome?

Was passiert im Körper?

Wie auch alle anderen Organe im Körper ist auch das Herz selbst auf die Versorgung mit sauerstoffreichem Blut als Energie- und Nährstofflieferant angewiesen. Hierfür sind unter anderem die sogenannten Herzkranzgefässe zuständig. Sie versorgen den Herzmuskel selbst mit Blut und somit Sauerstoff, damit von diesem dann wieder ausreichend Blut durch den Körper gepumpt werden kann.

Nun kann es bei Blutgefässen, egal wo im Körper, zu einem Problem kommen. Sie können unter bestimmten Bedingungen, wie jedes andere „Rohrleitungssystem“ auch, verstopfen. Im Falle der Blutgefässe durch einen sogenannten Thrombus, ein Blutgerinnsel. Dies hat zur Folge, dass hinter dem Verschluss liegende Körperareale nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden können. Die Körperorgane benötigen aber den Sauerstoff als Energie. Bleibt er nun aus, weil die Durchblutung gestört ist, stellen die Organe ihre Arbeit ein bzw es kommt zu Gewebs- und Muskelschäden. Viele Erkrankungen beruhen auf dieser Problematik. Egal ob Schlaganfall, Lungenembolie oder Herzinfarkt, das Problem ist in der Regel immer ein verstopftes Gefäß.

Kommen wir aber zurück zum Herzen. Wird das Herz selbst nicht mehr richtig durchblutet und dieses Problem nicht innerhalb kürzestes Zeit behoben, sterben Zellen des Herzmuskels ab. Dies führt dazu, dass das Herz im schlimmsten Fall nicht mehr seiner Hauptfunktion nachkommen kann, weiter und ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Somit werden auch andere Körperareale nicht mehr ausreichend mit frischem Blut versorgt und auch sie stellen im schlimmsten Fall ihre Arbeit ein. Dass dies sehr schnell lebensgefährlich werden kann sollte nun klar sein.

Symptome

Wie erkenne ich aber, dass eventuell etwas nicht mit meinem Herzen stimmt?

Da wäre zum einen der am ehesten bekannte Brustschmerz. Wenn dieser plötzlich einsetzt und fünf Minuten oder länger anhält sollten schon alle Alarmglocken schrillen. Lokalisiert ist der meist als brennend wahrgenommene Schmerz oft mittig unter dem Brustbein oder auf der linken Brustseite. Die Schmerzen können auch in Hals/Unterkiefer, Rücken, Oberbauch oder auch die Arme, besonders den linken, ausstrahlen. Das tückische ist jedoch, dass der „typische“ Brustschmerz auch völlig fehlen kann. Bei Diabetikern kann dies zum Beispiel bedingt durch Nervenschäden der Fall sein. Aber auch bei Personen ohne Vorerkrankungen kann der Infarkt stumm, also ganz ohne Schmerzen, verlaufen, wie zum Beispiel bei unserem Patienten aus dem gestrigen Beitrag. 15 – 20 Prozent der Herzinfarkte verlaufen schmerzlos.

Zusätzlich (oder alternativ) zum Brustschmerz kann ein Druck- bzw Engegefühl in der Brust auftreten, woraus auch eine Atemnot resultieren kann. Kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit und durch die ganze Symptomatik hervorgerufene Unruhe bis hin zur Todesangst zählen ebenfalls zu den Symptomen. Schwindel und Kreislaufprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit sind möglich. Gerade bei Frauen sind die Anzeichen oft nicht eindeutig und ähneln mit Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot eher einem Magen-Darm-Infekt. Sollten die Beschwerden aber plötzlich und rapide eintreten und zunehmen sollte man umgehend den Rettungsdienst verständigen.

Bis zu 50 Prozent aller Infarkte treten aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung auf. Allerdings sind auch „Vorboten“ vor dem großen Knall möglich. So zum Beispiel Brustschmerzen bei Belastung oder psychischem Stress, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Müdigkeit oder verminderte Belastbarkeit können ebenso Vorzeichen sein.

Wie Ihr seht gibt es für den Herzinfarkt kein klar abgestecktes Feld an Symptomen. Das Erscheinungsbild ist oft sehr diffus und nur durch EKG und Blutuntersuchungen klar zu identifizieren. Und diese Untersuchungen sollten so schnell wie möglich erfolgen, um weitere Schäden zu vermindern.

Nur was kann ich tun, wenn es wirklich einmal soweit ist und ich befürchte, dass mein Herz Probleme macht? Oder kann ich gar vorbeugen und etwas tun, dass sich das Risiko eines Infarktes verringert? Dazu morgen mehr 😉

Quellen: Apotheken Umschau, DocCheck, NetDoktor, Wikipedia