Ersatzkassen wollen Gesundheitsförderung im Pflegeheim gezielt stärken

Die Ersatzkassen wollen die Gesundheit der Bewohner von Pflegeeinrichtungen noch stärker fördern. Und setzen damit auch ein Ziel des Präventionsgesetzes (PrävG) von 2015 um. Um diesen wichtigen Versorgungsbereich weiter auf- und auszubauen, hat der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) mit den Universitäten Oldenburg und Halle seit März 2017 ein wissenschaftliches Forschungsprojekt initiiert. Zudem schreibt der vdek im Juni dieses Jahres einen bundesweiten Ideenwettbewerb um die besten Projekte und Konzepte zur Stärkung der Gesundheitsförderung in stationären Pflegeheimen aus.
„Gesundheitsförderung darf nicht vor der stationären Pflegeeinrichtung aufhören. Auch pflegebedürftige Menschen verfügen über Gesundheitspotenziale, die aktiviert werden können, was zu Lebensqualität und Wohlbefinden beiträgt. Mit unserem Ideenwettbewerb und dem wissenschaftlichen Projekt setzen wir hierfür wichtige Impulse“, sagte Ulrike Elsner, Vorstandvorsitzende des vdek.
Erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt noch 2017
Bei dem umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekt „SaluPra“ (lateinisch „salus“: Gesundheit/Wohlbefinden, „praevenire“: vorbeugen), für das der vdek mit den Universitäten Oldenburg und Halle sowie Praxispartnern kooperiert, sollen u. a. bereits bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in Pflegeeinrichtungen geprüft und weiterentwickelt sowie neue innovative Maßnahmen erarbeitet werden. Dies können u. a. Bewegungsprogramme, Maßnahmen zur Ernährung und zur psychosozialen Gesundheit sein. Ziel ist zudem die Weiterentwicklung von Kriterien des „Leitfadens Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen“ (GKV-Spitzenverband), die Ausarbeitung eines Schulungskonzepts zur Qualifikation von Fachberatern und die Erstellung von Beratungsmaterialien. Das Projekt ist auf 18 Monate angesetzt. Erste Ergebnisse wollen der vdek und die Experten der Universitäten Oldenburg und Halle bereits in diesem Jahr bekannt geben.
Ideenwettbewerb startet im Juni
Für seinen Ideenwettbewerb „SaluPraXI“ sucht der vdek im Auftrag der Ersatzkassen zudem innovative Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, die speziell auf die Bedürfnisse und die Lebenssituation von Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen zugeschnitten sind. Maßgebliche Kriterien bei der Bewertung sind deren Bedarfsgerechtigkeit, Qualität und Niedrigschwelligkeit. Zur Bewerbung aufgerufen sind vor allem Pflegeeinrichtungen, deren Bewohner und Trägerinstitutionen. Die drei besten Einsendungen werden mit je 30.000 Euro gefördert. Mit den Geldern sollen die Maßnahmen direkt in der Praxis umgesetzt werden. Die Ideengeber erhalten professionelle Unterstützung bei der Ideenentwicklung und qualitätsgesicherten Umsetzung gemäß dem GKV-Leitfaden. Über die Preisvergabe entscheidet eine fachkompetente Jury aus Wissenschaft und Praxis. Die Ausschreibung findet im Juni 2017 statt. Weiterführende Informationen und die Bewerbungsunterlagen werden ab Juni 2017 bekannt gegeben und auf der vdek-Website veröffentlicht.
Hintergrund:
Mit dem PrävG haben die Pflegekassen ab 2016 einen erweiterten Präventionsauftrag zur Gesundheitsförderung bei Pflegeheimbewohnern. In diesen Versorgungsbereich investieren sie 0,30 Euro je Versicherten (2016: etwa 21 Millionen Euro). Die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen geben jährlich insgesamt mehr als 500 Millionen Euro für Gesundheitsförderung und Primärprävention aus. Der mit rund 300 Millionen Euro größte Teil davon kommt der Gesundheitsförderung in Lebenswelten („Settings“) wie Kitas, Schulen, Kommunen und Betrieben sowie Pflegeeinrichtungen zugute.
Der neue „Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen“ legt Qualitätskriterien zur Prävention und Gesundheitsförderung in Pflegeheimen fest. Die Maßnahmen umfassen fünf Bereiche: Ernährung, körperliche Aktivität, kognitive Ressourcen, psychosoziale Gesundheit und Gewalt. Der Leitfaden steht auf der Website des GKV-Spitzenverbandes zum Download bereit.
Pressemitteilung des vdek

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