Wahnsinnswoche 2017:12

In dieser Woche 154 Patientenkontakte und 10 Terminausfälle.


Fnord des Monats: Krankenkassen wehren sich gegen Kosten von Cannabis auf Rezept, weil der Nachweis der Wirksamkeit fehlt – sie übernehmen aber in anderen Fällen Behandlungs- und Arzneikosten auch ohne konkreten Wirksamkeitsbeweis. WTF? Kontext: [1] [2]


Reichsbürger-Sprech gefährdet Fahrerlaubnis wegen Verdacht der psychischen Störung.


Wie lebt man mit Depressionen? (In dem ansonsten ganz lesenswerten Artikel werden Psychophamarka etwas einseitig und vorurteilsbeladen dargestellt, also bitte kritisch prüfen. Tiefe Hirnstimulation wird nicht erwähnt.)


Der Bundesverband Gesundheits-IT betrachtet die Digitalisierung der medizinischen Versorgung als ausgeprochen attraktiven “wirtschaftlichen Treiber“, bei einem weltweiten Marktvolumen von mehr als 200 Milliarden Dollar im Jahr 2020. Schon 2017 wird ein Umsatz von fast 400 Millionen Euro erwartet – ein enormes Potenzial, von dem Investoren profitieren wollen. Um den entsprechenden Profit zu erzielen, hätte man gern staatlichen Schutz für fairen, konsequenten, interoperablen Wettbewerb, den es visionär zu schützen gelte. Vorrangig möchte man alle Behandlungsdaten in elektronischen Patientenakten speichern (die man dann mit Big Data weiterverwerten könnte). Da soll also die Kohle aus Ihren Kassenbeiträgen hin…


Nach Auffassung der AOK haben Hausärzte zu wenig Zeit, um in ihrer Freizeit auch noch Fachliteratur (pdf) zu lesen.


Amerikaner konsumieren mehr als 99 Prozent der weltweiten Opiatbestände (hier: Codein). Das erklärt manches…


ADHS ist keine Castingshow.


Eine hochbetagte Dame hatte ihre Kinder (die müssen jetzt auch schon an die siebzig sein) bevollmächtigt, damit sie sich um sie kümmern sollten. Jetzt sieht es so aus, als hätte eines der Kinder sie um eine Viertelmillion erleichtert, worauf das andere Kind einen Anwalt und dieser das Amtsgericht eingeschaltet hat. Die Dame empfing mich mit angstverzerrtem Gesicht und bat darum, in Ruhe gelassen zu werden. Die mögliche Untreue eines ihrer Kinder verwirrte sie vollständig und so sehr, dass sie am Ende nicht einmal wusste, wer ihre Kinder überhaupt waren – das seien doch Onkel und Tante, und die hätten gesagt, sie solle auf keinen Fall mit mir sprechen. Sie selbst wähnte sich in der Pubertät, und sie reagierte ungehalten, als ich etwas ungläubig nachfragte. Außerdem vergaß sie innerhalb von Minuten, wer ich nun wieder war, und was ich von ihr wollte. Letzten Endes empfahl ich die Einrichtung einer rechtlichen Betreuung in der Hoffnung, dadurch etwas Licht in die Sache bringen lassen zu können.

GOÄ kodierung tipps teil1

Einige Feststellungen über die privat Abrechnung nach GOÄ für der Notfalldienst , die Zuschläge A,B,C und D sind immer mit der Faktor 1.00 zum berechnen . In der fall eine Kollege kann /hat oder weiß…

Weiter Info und analyse in Website Medizin und Gezundheit

Was genau hat Herr Gnüller?


Einmal da schickte der besorgte Hausarzt Müller einen seiner Patienten, den Herrn Gnüller. Einen rosa Einweisungsschein bekam der mit auf dem alle möglichen grässlichen Dinge standen, die Herr Gnüller so haben könnte: 1.) Eine Lungenembolie (das hätte Herr Gnüller schon mal gehabt und es bestände nun eine akute neue Luftnot.) 2.) Vielleicht auch einen Herzinfarkt (Das hatte Herr Gnüller zwar noch nie gehabt, es beständen aber Schmerzen im Brustkorb.) Zur Untermauerung dieser Behauptungen hatte der Hausarzt gleich mehrere Schnelltests performt 1.) auf ein D Dimer und 2.) auf ein Troponin. Beides war positiv was sowohl auf eine Lungenembolie als auch den Herzinfarkt hindeuten konnte.
Nun kommen wir also zum spannenden Teil. Was genau hat Herr Gnüller?
Da mit Dingen wir Lungenembolien und Herzinfarkten nicht zu spaßen war, bekam Herr Gnüller nun ein der Notaufnahme des nahegelegenen Klinikums sofort ein ausführliches EKG und eine ebenso ausführliche Analyse der Vitalparameter. Auch besorgte man sich einen diensthabenden Kardiologen, der einen gelangweilten Kardiologenblick über das EKG schweifen ließ und sagte, dies wäre superunauffällig, man solle bitte erst mal die Blutwerte abwarten und, ganz wichtig, einen eigenen Test auf Troponin und D-Dimere machen, denn alles was man nicht selber gemacht hat, ist bestimmt ein großer Mist. Und dann, noch wichtiger, sollte sich der Aufnahmearzt mit dem Problem beschäftigen um es dann möglichst komprimiert in ca. 1 Minute ihm, den Kardiologen vorzutragen.  Auf diese Weises könne er jetzt nämlich erst mal eine random kardiologische aber gesprächsarme Untersuchung an einem sonstigen Patienten durchführen.
Tada. Das Labor hatte einen der seltenen Tage, an welchen es den Arzt extraschnell mit 50 rot gefärbten und fertig analysierte Blutwerte blendete und das in nur einer halben Stunde.
Begeistert drückte mir die Schwester den Bogen in die Hand und erläuterte des Kardiologen Plan, während sie mit dem unauffälligen EKG des Patienten herumwedelte.
Auch unsere Laborwerte zeigten ein positives Ergebnis für das Troponin und D-Dimer. Allerdings zeigten sie auch eine Niereninsuffizienz, was beide Werte grundsätzlich erst mal verfälscht und positiv werden lässt. Ganz egal ob jetzt ein Infarkt oder ein Blutgerinnsel vorliegt.
Naja, dachte ich, da werde ich mal haha PERSÖNLICH mit Herr Gnüller sprechen.
„Hallo Herr Gnüller, der Hausarzt macht sich ja ziemlich Sorgen“, sagte ich und starrte auf den Einweisungszettel, „öh warum erzählen sie nicht kurz von ihren Beschwerden.“
„Also“ sagte Herr Gnüller und löste alle unsere Probleme, „mir hört einfach keiner zu! Wissen sie, heute kam unsere neue Waschmaschine. Und es musste doch jemand da sein die in Empfang zu nehmen! Auf jeden Fall war ich dann spät dran für meinen Termin beim Hausarzt. Der wollte heute die Blutdruckwerte kontrollieren. Weil ich so spät dran war, bin ich eben schnell gelaufen und war dann außer Atem als ich angekommen bin. Aber pünktlich! Da hat die Arzthelferin gleich gesagt: Warum atmen sie so schwer Herr Gnüller, der Hausarzt hat gleich ein EKG gemacht und keiner hat mir zugehört! Jetzt haben sie mich zu ihnen geschickt.“ 
„Oh hm. Hier steht sie hätten auch Schmerzen in der Brust?“
„Ah, das stimmt gar nicht. Das sind meine Rückenschmerzen von der Arthrose. Die habe ich schon seit Jahren und gehe da immer zum Orthopäden hier im Krankenhaus in die Sprechstunde. Können sie nachlesen.“
Wir untersuchten Herr Gnüller zur Sicherheit nochmals gründlich. Die Niereninsuffizienz war ebenso wie die Wirbelsäulenproblematik schon lange bekannt. Nachdem auch die Blutwerte nicht schlechter wurden und Herr Gnüller überhaupt keine Luftnot hatte, schickten wir den supererfreuten Patienten wieder heim. Die Waschmaschine warte auf die weitere Installation.


Hier kommt die Zukunft. In der Schweiz mit den Apotheken

Wer meinem Blog folgt weiss es wahrscheinlich: die Apotheker in der Schweiz „dürfen“ ziemlich viel. Wir haben viel Verantwortung und Kompetenzen. Vor allem, wenn man es mit den Aufgaben vergleicht, die die Apotheken in anderen Ländern haben. Deutschland zum Beispiel. Dort sind die Apotheken (leider) zu reinen Ausführungsorganen der Krankenkassen verkommen. Sie dürfen weder Vorbezüge […]

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist inzwischen gegen Hausstaubmilben sensibilisiert

„Jedes fünfte Kind in Deutschland ist inzwischen gegen Hausstaubmilben sensibilisiert, auch Babys“, sagt Oberarzt Dr. Ernst Rietschel, Allergologe an der Uni-Kinderklinik in Köln. Das heißt: Der Körper hat die winzigen Spinnentiere bereits als „Feinde“ registriert und Antikörper gegen sie gebildet. Dadurch hat sich das Risiko dieser Kinder, irgendwann an einer Hausstaubmilbenallergie zu erkranken, stark erhöht. […]

…/Auszug