„Patienten werden auch Konsumenten“
– 9. ÖSTERREICHISCHER GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS diskutiert über die Zukunft der Branche „Patienten werden künftig auch Konsumenten“, stellte der Präsident des 9. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES zum Abschluss der Veranstaltung am Mittwoch, 15. März, in Wien fest. Damit stehe der Patient tatsächlich im Mittelpunkt und es werde das wahr, was die Akteure im Gesundheitssektor schon immer beteuert hätten. Diese Entwicklung habe deutliche Auswirkungen auf die Unternehmen der Gesundheitsbranche. Lohmann dazu wörtlich: „Der Patient und seine Interessen werden mehr und mehr zum entscheidenden Maßstab der Behandlungsangebote“. Mehr als 480 Teilnehmer haben beim 9. ÖSTEREREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS alle aktuellen Themen des beschäftigungsstärksten Wirtschaftssektors diskutiert. Rund 80 Referenten sind dabei in 15 Foren aufgetreten. Schon zum fünften Mal wurde der HEALTH Research Award an hervorragende Absolventen der österreichischen Fachhochschulgänge des Fachbereichs Gesundheit vergeben.
Grußwort des Präsidenten des 9. ÖSTEREREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES, Prof. Heinz Lohmann, zur Eröffnung am 15. März 2017
„Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Patient steht, wenn man den vielfältigen Beteuerungen der Akteure im Gesundheitssektor glauben darf, immer schon im Mittelpunkt aller Bemühungen. Aber war das wirklich so? Oder ist nicht vielmehr richtig, dass die Beteiligten ganz häufig ihre eigenen Interessen zur Grundlage ihres Handelns gemacht haben? Die Begriffe „einweisen“, „zuweisen“, „überweisen“ sprechen eine eindeutige Sprache. Sie belegen, dass für die Patienten keine besonders aktive Rolle auf dem Gesundheitsmarkt vorgesehen war. Zu sehr hat bisher die Informationsasymmetrie sie daran gehindert, wirklich mit entscheiden zu können. Das ändert sich derzeit gerade nachhaltig. Das Internet lichtet die bisherige Intransparenz schon deutlich. Das wird in nächster Zeit noch erheblich zunehmen und damit Patienten auch zu Konsumenten machen, die eine aktive Rolle einfordern. Zurzeit ist diese Entwicklung noch ganz am Beginn, wird die Verantwortlichen der Branche aber schnell zu grundlegenden Veränderungen der Gesundheitsangebote zwingen. Der Patient wird mehr und mehr zum entscheidenden Maßstab der Aktivitäten in der Gesundheitswirtschaft. In dieser Situation ist der Gedankenaustausch der verantwortlichen Manager und Unternehmer außerordentlich wichtig.
Die Rekordbeteiligung von über 480 Teilnehmern an diesem 9. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS zeigt, dass Sie, meine Damen und Herren, das genauso sehen. Ich möchte Sie deshalb ganz herzlich hier in Wien begrüßen. Besonders begrüßen möchte ich Frau Mag. a. Rabmer-Koller, die Vorsitzende des Hauptverbandes der
Österreichischen Sozialversicherungsträger und Herrn Dr. Gleitsmann, den Abteilungsleiter für Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich sowie Initiator und Geschäftsführer der Plattform Gesundheitswirtschaft, die gleich im Anschluss ihre Grußworte an uns richten. Den politischen Impuls setzt dann der Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Herrn Dr. Harald Mahrer, den ich hier bei uns ebenfalls sehr herzlich begrüße.
Meine Damen und Herren, die Digitalisierung hat die Gesundheitswirtschaft jetzt voll erfasst. Was viele Akteure noch vor kurzer Zeit nicht für möglich gehalten haben, ist nicht mehr zu übersehen. Die Menschen haben ihr persönliches Lebens- und Arbeitsumfeld inzwischen längst digital „aufgerüstet“. Dabei spielt das Thema Gesundheit eine große Rolle. Sie werden in Zukunft, gerade weil sich ihre Rolle auf dem Gesundheitsmarkt ja bereits deutlich verändert hat, nicht mehr akzeptieren, wenn Ärzte beispielsweise nicht in der Lage sind, ihre über Jahre gesammelten Vitaldaten auszulesen und in die Diagnose mit einzubeziehen. Online-Terminvergaben und elektronische Datenübermittlung werden als Selbstverständlichkeiten erwartet. Die Patienten werden somit zu Treibern des digitalen Wandels. Die Gesundheitswirtschaft ist insgesamt gut beraten, den Modernisierungsprozess tatkräftig voranzutreiben. Wer jetzt noch lange auf der Bremse steht, hat schon verloren.
Technik und Humanität passen zusammen. Ja, sie ermöglichen in vielen Fällen erst, dass Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger Zeit für ihre Patienten haben und nicht im „Improvisationstheater“ Krankenhaus durch Dokumentations- und Logistikhilfsdienste „verplempert“ werden. Ich habe neulich den kleinen Roboter „Nao“ kennengelernt. Er hat dabei lediglich einem Fachgespräch zugehört, mal ein wenig den Kopf geneigt, mal einen Schritt auf den gerade Sprechenden zugemacht, mal einen Augenaufschlag riskiert. Ich fand den kleinen Kerl gleich sympathisch und hatte nach zehn Minuten ein emotionales Verhältnis zu ihm. Viele Menschen werden sich, davon bin ich nach diesem Erlebnis überzeugt, in den nächsten Jahren noch wundern, was da alles auf uns zukommt. Unsere bisherigen Erfahrungen werden „auf dem Kopf gestellt“.
Und jetzt zu einem kleinen Jubiläum. Schon zum fünften Mal wird nämlich heute der „HEALTH Research Award“ an hervorragende Absolventen der österreichischen Fachhochschulgänge des Fachbereichs Gesundheit vergeben. Ich bin jedes Jahr begeistert vom Wissen und vom Engagement der nachrückenden Führungskräfte. Schlaue Manager schauen sich ihre künftigen leitenden Mitarbeiter unmittelbar im Anschluss an die große Eröffnungsdiskussion nachher gleich mal an.
Das Internet verändert auch unser Lernverhalten. E-Learning wird immer wichtiger. Dabei können spielerische Elemente den Erfolg sehr unterstützen, das zeigen die bisherigen Erfahrungen eindeutig. Wir haben beispielhaft mit unserem Medienpartner „vielgesundheit.at“ deshalb ein kleines Quiz mit Fragen zum ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS entwickelt. Noch den ganzen Tag können Sie die Spiele-App „med QZ“ auf ihr Smartphone herunterladen, unter der Rubrik „Kongresse“ am Quiz teilnehmen und heute Abend am Ende des Kongresses, wenn Sie zu den zehn besten Teilnehmern gehören, unser neues Buch zum Thema „Medizin 4.0“ gewinnen. Also bereiten Sie sich das Vergnügen und schauen bei „med QZ“ mal rein.
Spannende Foren, exzellente Referenten und intensive Gespräche erwarten sie auf dem diesjährigen ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS. Die vielen Kooperationspartner machen deutlich, dass die neuen Ideen große
Chancen haben, nach dem Kongress auch in der Realität anzukommen und Wirksamkeit zu erlangen. Diese Kooperationspartner und unsere Sponsoren und Aussteller sind für das Gelingen der Veranstaltung unerlässlich. Deshalb gilt ihnen mein besonderer Dank.
Ich wünsche uns allen einen erkenntnisreichen Tag mit vielen inspirierenden Begegnungen. Der 9. ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS ist eröffnet.“
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