In einer Studie der Zeitschrift Nature Reviews-Cancer von 2003 wurde bekannt gegeben, dass ein Wirkstoff im Cannabis das Wachstum von Krebszellen verhindern bzw. behindern kann.
Anzeichen für diese Wirkung wurden schon in den 70er Jahren entdeckt – doch irgendwie ist diese Entdeckung auch bis zum Jahr 2017 noch nicht so publik geworden.
Im Zuge der Gesetzes-Novelle zur medizinischen Anwendung von Cannabis bekam die Diskussion zwar neuen Schwung, rief aber auch die Gegner auf den Plan. Nachdem die Neuregelung im März 2017 in Kraft trat, forderten Krankenkassenvertreter plötzlich mehr Nachweise über die Wirksamkeit.
Könnten diese nicht erbracht werden, müssten die Kassen auch die Kosten für die Cannabis-Therapie nicht übernehmen. Dass solche Belege längst auf dem Tisch liegen, ignorieren die Kostenträger.
Die „Nebenwirkung“ von Cannabis
In den Studien aus Madrid von Manuel Guzmán wurde heraus gefunden, dass die aktiven Bestandteile des Cannabis das Wachstum von Krebszellen unterdrücken und sogar abtöten können. Zudem unterbinden sie das Wachstum von Blutgefäßen in den Tumoren, was wiederum deren Versorgung verschlechtert. Diese Gefäßneubildung wird auch „Angiogenese“ genannt – und die spielt im Krebsgeschehen eine bedeutende Rolle. In meinem Beitrag: Angiogenese, oder: Wie esse ich gegen Krebs? gehe ich ausführlicher darauf ein.
Bei Cannabis scheint es so zu sein, dass das Wachstum gestoppt wird, indem die aktiven Komponenten so genannte „Schlüsselpositionen“ zwischen den Übertragungswegen der Zellen bilden und dann die Verbindung zu Krebszellen auflösen.
Cannabis als natürlicher Wachtumshemmer bei Krebs?
Nach Dr. Ethan Russo kann das Cannabis somit eine natürliche Funktion als Wachstumshemmer einnehmen, der den entarteten Krebszellen normalerweise fehlt. Der enthaltene Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocanninol (Delta-9-THC) kann somit Gliome, Melanome und andere Zelltypen zum Abstoßen verleiten. Zudem sendet er Signale an das Gehirn, welche bewirken, dass die Tumorzellen nicht mehr mit Blut versorgt werden. Cannabis bezeihungsweise einige der daraus extrahierten Stoffe könnten somit sehr wirksame Krebs-Bekämpfungsmittel sein, da es zudem vom Körper gut vertragen wird und nicht die bekannten Nebenwirkung der chemischen Therapien aufweist.
So wiesen Forscher in Labor-Versuchen nach, dass Delta-9-THC die Zellen von Leber-Tumoren (hepatozelluläres Karzinom) abschwächte und auch zum Absterben brachte. In dem pharmakologischen Mechanismus waren molekulare Strukturen beteiligt, die nicht nur bei Leberkrebszellen, sondern auch bei Zellen des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses und des Brustkrebses vorkommen. Dass Delta-9-THC auch hier wirksam ist, darf alleine aufgrund dieser Studie unterstellt werden. Übertrieben ist diese Aussage nicht, denn bereits seit 1974 belegten Forscher im Medical College in Virginia eine Verlangsamung des Wachstums von Lungenkrebs, Leukämie und Brustkrebs durch Delta-9-THC bei Mäusen.
Im Maus-Modell erwies sich auch der Wirkstoff Cannabidiol (CBD) als Mittel gegen Tumore. CBD konnte Zellen des Östrogen-Rezeptor-positiven und -negativen Brustkrebses abtöten. Daneben reduzierte CBD die Ablösung und Ausbreitung der Zellen beim metastasierenden Brustkrebs. Eine andere Studie zeigt, dass CBD die Wirksamkeit von Chemotherapien gegen Gliome erhöht, allerdings ohne zusätzlichen Schaden für gesunde Zellen zu verursachen. Das Chemotherapeutikum Temozolomid wirkt besser, wenn CBD und Delta-9-THC zusätzlich und gemeinsam gegeben werden.
Die Erkenntnisse wurden unterdrückt
Besonders ironisch ist die Tatsache, dass die Studie von 1974 durch die amerikanische Gesundheitsbehörde in Auftrag gegeben wurde, um die schädliche Wirkung von Cannabis auf das Immunsystem beweisen zu können.
Im selben Jahr berichtete lediglich die Washington Post über diese Studie, doch großes Aufsehen schien die Meldung nicht zu machen. Erst 2001 erschien ein sehr fundierter Artikel in einer texanischen Zeitung – doch auch da gab es kein Aufsehen in den Medien.
Die o.g. Studie aus Madrid von 2003 bekam bisher ebenfalls kaum Beachtung. Anscheinend wollen die Medien ungern, das Marihuana in der Öffentlichkeit als etwas Positives dargestellt wird. Schließlich handelt es sich hierbei um eine Droge. Eine Legalisierung und die damit verbundenen Gefahren sind vor allem der „Wirtschaftselite“ wohl zu hoch. Denn auf „legale“ Rauschmittel wie Alkohol und Zigaretten werden schließlich Steuern erhoben, die für Einnahmen sorgen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mal an die Zustände in den USA bezügliche der Opioide, die dort wie bunte Bonbons verschrieben werden. Und die Nebenwirkungen sind beträchtlich!
Krankenkassen könnten auch profitieren
Und wer kauft der Pharmaindustrie noch teuere Medikamente ab, wenn es so einfach gehen könnte? Die Krankenkassen, die sich immer noch sträuben, könnten hingegen auch finanziell profitieren. Die geschätzten Behandlungskosten von 550 € pro Monat sind im Vergleich zu Chemotherapien relativ gering.
Die in Deutschland vorgesehenen, im Gesetz allerdings nicht genannten, Indikationen für die Cannabis-Medikation sind vor allem Schmerzen und Krampfleiden, die etwa bei Multipler Sklerose auftreten. Das Drogen-Image der Hanf-Produkte machen sich die Krankenkassen immer noch zunutze, wenn hier die Wirksamkeit nicht anerkannt wird.
Die Behandlung maligner Tumore mit Cannabis steht immer noch nicht in der breiten Diskussion. Vielleicht ändert dies eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie. Die Bundesopiumstelle soll Nachweise über die Wirksamkeit von Cannabis erbringen. Da schlummert die wage Hoffnung, dass nun auch „offiziell“ die Wirksamkeit gegen Krebs festgestellt wird. Doch es soll 5 Jahre dauern, bis entsprechende Daten erhoben sind. Fraglich bleibt, warum die Regierung nicht die Ergebnisse von Manuel Guzmán anerkennt.
Doch ist die Absicht des deutschen Gesetzgebers ernst gemeint. Das zeigt sich daran, dass die erste „eigene Ernte“ der bundeseigenen Cannabis-Agentur bereits 2019 auf dem Markt sein soll. Bis dahin muss Import-Ware den Bedarf decken. Patienten müssen die Medikation übrigens extra bei der Krankenkasse beantragen.
Wenn die Krankenkasse nicht zahlen will
Erster Ansprechpartner des umständlichen Prozederes ist die Krankenkasse. Lassen Sie sich dort erklären, welche Unterlagen Sie beibringen müssen, damit der Antrag Erfolg hat. Dazu zählen Arztberichte, Atteste und auch Zeiten der Arbeitsunfähigkeit. Bei bestimmten Indikationen sind die Aussichten am besten. Beispielsweise bekommen Krebspatienten oder Menschen mit Nervenleiden die Cannabis-Medikamente am unkompliziertesten. Andere müssen nachweisen, dass vorangegangene Therapien wirkungslos waren. Hilfreich kann es auch sein, wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit vorzulegen. Wenn Sie gesundheitlich in der Lage sind, die Geschäftsstelle der Krankenkasse aufzusuchen, tun Sie es. Ein persönliches Gespräch führt in der Regel am ehesten zum Erfolg.
Erst wenn ein Bescheid über eine Kostenübernahme vorliegt, kann (meines Wissens) der Arzt ein Rezept ausstellen, das auch die Krankenkasse bezahlt. Bei einer Ablehnung des Antrags kann immer Widerspruch eingelegt werden. Natürlich kann der Arzt jederzeit auch ein Privat-Rezept ausstellen, doch dann muss der Patient die Kosten selbst übernehmen. Die wenigsten werden dazu allerdings in der Lage sein.
Halten Sie das Rezept endlich in Händen, rufen Sie Ihren Apotheker an. Denn der muss das Medikament bestellen oder unter Umständen weiterverarbeiten.
Bei allen Fragen und Problemen, die bei der Beschaffung auftreten, kann man die Hilfe der International Association for Cannabinoid Medicines in Anspruch nehmen: http://www.cannabis-med.org/index.php?tpl=contact&id=17&lng=de
Trotz aller Vorurteile, spießiger Bedenken und kleinen Hürden: An der Cannabis-Front tut sich was!
Dieser Beitrag wurde am 12. Juli 2011 erstellt und letztmalig am 20.August 2017 ergänzt.
Dieser Beitrag Wird das Naturheilmittel Cannabis als Hilfe gegen Krebs unterdrückt? wurde erstmalig von Yamedo.de (René Gräber) auf Yamedo BLOG veröffentlicht.