Es war mitten in der Nacht. Draußen war es dunkel, innen aber nicht, denn in so einem Krankenhaus brennt immer Licht.
Das Foyer war menschenleer. Da ich dies so antizipiert hatte, hatte ich mir mit meinem Post-irgendwie-zu-lange-Schicht-Erscheinungsbild jetzt nicht so viel Mühe gegeben. Das auf links gedrehte T-Shirt würde ich a) zuhause sowieso wieder ausziehen und b) wurde es zur Hälfte von der angeknitterten Jacke überdeckt.
So eilte ich nun also eben jenes Foyer durchquerend dem Ausgang zu, als zwei ältere Herren die Klinik betraten, sich kurz umschauten und zielstrebig auf mich zu gingen.
„Haben wir vorhin mit Ihnen telefoniert?“
Ich hatte die letzten fünf Stunden eigentlich mit niemand telefoniert und starrte die Herren überrascht an.
„Wegen dem Spinnenbiss.“
„Nein. Sie haben nicht mit mir telefoniert.“ An eine Spinnenbissberatung hätte ich mich ganz sicher erinnert.
„Aber wir haben gerade eben mit einem Arzt wegen der Spinne telefoniert!“
Ich dachte überrascht darüber nach wie man mich in vergammelter Alltagskleidung als Arzt erkannt hatte und zum Glück winkte hier die Pfortendame die Herren zu sich heran und wies den Weg zur Notaufnahme.
Ich verließ den Ort des Geschehens verwirrt aber zielstrebig mein Privatbett aufsuchend. Mit Spinnenbissen kenne ich mich sowieso nicht aus.