Bei der ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland herrscht dringender Reformbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse, welche die KKH am gestrigen Donnerstag im Rahmen des 22. Berliner Dialoges vorgestellt hat.
„Deutschland liegt mit 4,1 Ärzten pro 1.000 Einwohner deutlich über dem OECD-Schnitt von 3,3 Ärzten“, so KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit. „Allerdings wird die Verteilung der Ärzte immer mehr zum Problem für eine wohnortnahe flächendeckende Versorgung.“ Während es in Großstädten, aber auch bei Fachärzten auf dem Land eine Überversorgung gebe, fehlten in ländlichen Regionen oftmals Hausärzte.
Hinzu käme der hohe Altersdurchschnitt von 54 Jahren bei niedergelassenen Vertragsärzten und Psychotherapeuten. Laut Kailuweit stellt sich daher die Frage, wie der Arztberuf für nachfolgende Mediziner-Generationen attraktiver gemacht werden kann. „Wir wissen aus Befragungen zum Beispiel, dass über 50 Prozent der Medizinstudentinnen den Wunsch haben, eine ambulante ärztliche Tätigkeit im Angestelltenverhältnis auszuüben.“
Angesichts dieser Tatsachen fordert die KKH einen Masterplan, um die Zukunft der ambulanten Versorgung aktiv zu gestalten. Der Gesetzgeber soll demnach dafür sorgen, dass wissenschaftlich fundierte Prognosen zum Ärztebedarf zur Grundlage für die weitere Bedarfsplanung gemacht werden. Ferner sollen die Chancen der Digitalisierung für eine Entlastung der Ärzte künftig stärker genutzt werden. Akteure, die sich dem verweigern, könnten sanktioniert werden. Beim Generationenwechsel der Mediziner sieht die KKH die Kassenärztlichen Vereinigungen in der Pflicht, die Bedürfnisse angehender Ärzte stärker in den Fokus zu nehmen.
„Die zukunftsfeste Gestaltung der ambulanten Versorgung ist von essentieller Bedeutung. Tragfähige Konzepte für die Zukunft müssen jetzt entwickelt werden“, so KKH-Chef Kailuweit.
Pressemitteilung der KKH
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