Wahnsinnswoche 2017:20

In dieser Woche 135 Patientenkontakte und 13 Terminausfälle.


Etwas Positives hat die WannaCry-Attacke ja doch: Immerhin sind jetzt erstmals Patientendaten in Großbritannien verschlüsselt, die vorher frei verfügbar waren. Ein Kommentar dazu.

Der Lobbyist des Branchenverbandes bvitg weiß übrigens: “Im Gegensatz zu dem eher zentral organisierten Gesundheitssystem in Großbritannien ist die Gefahr eines flächendeckenden Ausfalls in den deutschen Krankenhäusern deutlich geringer.” Aha. Sind wir nicht gerade dabei, unser Gesundheitssystem flächendeckend zu vernetzen?

Gesundheitsminister Gröhe meint, dass wir verstärkt auf den Nutzen schauen sollten, statt uns immer mit Risiken und Nebenwirkungen aufzuhalten. Und er meint, dass der freie Markt “Treiber der Digitalisierung” sein werde – schon klar. Wenn der freie Markt in diesem Segment funktionieren würde, müssten wir nicht diese blindwütige, politische Regulierungswut über uns ergehen lassen. (via aend – paywall). Kontext: [1] [2]

Wie schön, dass es bald allwissende Computer geben wird.


Es ist traurig und ärgerlich zugleich, wenn ein langjähriger Patient nach einem für ihn nicht zufriedenstellenden Termin abrupt und erbost die weitere Zusammenarbeit aufkündigt. Wegen der Termindichte war unser Gespräch leider zu kurz; wenn ich da schon gewusst hätte, dass wenig später ein anderer Patient seinen Termin einfach würde ausfallen lassen, hätte ich noch etwas Zeit dranhängen können. Ich lasse mal den Folgetermin, den wir zuvor vereinbart hatten, bestehen. Vielleicht kommen wir ja wieder ins Gespräch. Follow up: wir haben das vorläufig diskutieren können und klären die Konsequenzen später. Demnächst sage ich etwas eher Bescheid, wenn ich wenig Zeit habe.


Der Klimawandel ist ein Desaster für die psychische Gesundheit. Von Klimakatastrophen Betroffene können dadurch psychisch krank werden, und psychisch Kranke haben ein höheres Risiko, noch kränker zu werden


Depression ist KEIN Risikofaktor für Demenz. Medikamente zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung sind es offenbar schon.


Die Einnahme von Antipsychotika soll keine schädlichen Auswirkungen auf den Langzeitverlauf haben. Das betrifft besonders eine Verringerung des Hirnvolumens und die Rezeptorsenitivität – möglicherweise wirkt die psychotische Erkrankung selbst “toxisch”.


Eine Frau muss in die Psychiatrie. Ein Bankräuber muss in die Psychiatrie. Ein Mann muss in die Psychiatrie, genauso wie ein anderer Mann und ein weiterer und dann noch einer.

Wenn man bei Google News nach “Psychiatrie” sucht, erhält man eine sehr einseitige und tendenziöse Auswahl an Meldungen, die das Bild psychisch Kranker in der Öffentlichkeit stark verzerrt. Nur zwei Meldungen beschäftigen sich mit positiven Aspekten der Psychiatrie.