Arzneirabattverträge sorgen seit zehn Jahren für mehr Wettbewerb im Generikamarkt

„Mit den Arzneimittelrabattverträgen haben wir schon vor zehn Jahren die Pläne der Großkonzerne nachhaltig durchkreuzt und einen gesunden Wettbewerb geschaffen“, resümiert Dr. Christopher Hermann. Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg ist seit 2007 bundesweiter Verhandlungsführer für die Rabattverträge der AOK-Gemeinschaft. „Wir haben seitdem einen Markt etabliert, auf dem sich kleinere Hersteller gegen große behaupten können, wenn sie mit Verlässlichkeit punkten, und wir haben ein Instrument etabliert, das GKV-weit inzwischen Beitragsgelder von 20 Milliarden Euro einsparen konnte.“ Ausschreibungen auf dem Generikamarkt führten weiterhin zu einer großen Dynamik. „Im Interesse der Gesetzlichen Krankenversicherung kann es dabei nur um einen Markt mit möglichst vielen lieferfähigen Anbietern gehen. Den haben wir unseren Versicherten in den letzten zehn Jahren erstritten“, sagt der Chef der Südwest-AOK.

Eine wahre Verfahrensflut habe es über die Jahre hinweg um das System der Arzneimittelrabattverträge gegeben. Seit 2007 blickt Hermann auf gut 120 Verfahren im Umfeld der Rabattverträge zurück: „Wenn das Prinzip dieser Verträge nicht so wirkungsvoll wäre, hätte sich die Pharmalobby vor Gericht natürlich nicht so ins Zeug gelegt, es zu kippen.“ Der Widerwillen der Pharmabranche war bezeichnend für das Klima der frühen Jahre. Bis zu 60 Auseinandersetzungen pro Ausschreibung waren anfangs möglich. „Im Prinzip mussten wir die Versorgungs- und Beitragssicherheit unserer Versicherten vor Gericht erstreiten“, spitzt Christopher Hermann zu.

Inzwischen haben sich Arzneimittelrabattverträge als wettbewerbsbasiertes Instrument – trotz aller Anfeindungen durch die Pharmaseite – durchgesetzt. Auch andere Krankenkassen schreiben seit Jahren nach dem Vorbild des AOK-Master aus. Eine Umfrage, die die AOK Baden-Württemberg im Frühjahr 2017 gemeinsam mit forsa durchgeführt hat, bestätigt, dass die Rabattverträge für den Generikamarkt entschieden zur Versorgungssicherheit von Patienten beitragen: Für lediglich 0,6 Prozent aller abgerechneten Arzneimittel dokumentieren Apotheken ein Lieferversagen der Hersteller und mussten eine andere Packung über den Tisch geben als die verordnete – verglichen mit der Liefersituation in rabattvertragsfreien Versorgungsbereichen wie etwa dem Klinikmarkt ein exzellenter Wert.

Aktuell laufen bundesweit Verträge für 275 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit einem jährlichen Umsatzvolumen von insgesamt rund fünf Milliarden Euro. Die Verträge decken rund zwei Drittel des Generikamarkts ab. Zum 1. Juni startete die AOK ihre 18. Rabattvertragstranche, die Kontrakte mit 39 pharmazeutischen Unternehmen und Bietergemeinschaften umfasst sowie 108 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen betrifft.

Pressemitteilung der AOK Baden-Württemberg

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