Für die Idee und das Umsetzen eines Strukturvertrags zur Reduzierung von Antibiotika-Verschreibungen durch Schnelltests und Antibiogramme sind der BKK-Landesverband NORDWEST (BKK-LV NW) und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) jetzt mit dem dfg Award® 2017 ausgezeichnet worden. Sie belegten den ersten Platz in der Kategorie „Herausragende Innovation in der Versorgung der Patienten“. Den so genannten „Oscar“ der Gesundheitsbranche gibt es bereits seit 2009, er wird jährlich an Unternehmen und Verbände für innovative Leistungen und Angebote verliehen.
Manfred Puppel, Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST, freut sich über den Award: „Wir wollen zum Thema Antibiotika-Verordnungen nicht nur Missstände aufzeigen, sondern auch Verantwortung übernehmen und Lösungswege aufzeigen.“ Auch KVNO-Vorstandsvorsitzender Dr. med. Frank Bergmann betrachtet die Auszeichnung als Verpflichtung: „Der Vertrag soll uns Erkenntnisse darüber vermitteln, inwiefern sich der Einsatz von Antibiotika durch häufigere Vorab-Tests indikationsgerechter gestalten lässt. Die Ergebnisse dieses Projekts können in etwaige weitere Vereinbarungen und Verträge einfließen.“
Mit dem deutschlandweit bisher einmaligen Vertrag schaffen der BKK-LV NW und die KVNO Anreize für Vertragsärztinnen und -ärzte, bei Behandlungen vor dem Einsatz von Antibiotika durch Wirksamkeitstests festzustellen, ob überhaupt eine Antibiotika-Therapie nötig und sinnvoll ist – und wenn ja, welche. Zu diesem Zweck wird die Erstattung diagnostischer Verfahren verbessert und der höhere Beratungsaufwand des Arztes honoriert. Als Modellregionen sind dafür die Ruhrgebietsstädte Essen und Duisburg ausgewählt worden. Der Vertrag sieht speziell den Einsatz von Antigen-Schnelltests bei Rachenentzündungen sowie von Empfindlichkeitsprüfungen (Antibiogrammen) bei Harnwegs- und Wundinfektionen vor.
Den Impuls zum Vertrag gaben Untersuchungen des BKK-Landesverbandes NORDWEST, die darauf hinweisen, dass eine erhebliche Zahl von Antibiotika-Verordnungen überflüssig ist. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund möglicher Nebenwirkungen, sondern auch angesichts der Entwicklung von Resistenzen, die zu lebensbedrohlichen Infektionen führen können, bedenklich. Der neue Vertrag soll deshalb dazu führen, dass Antibiotika aufgrund der Wirksamkeitstests seltener für Erkrankungen verordnet werden, für die sie nicht notwendig oder von vornherein unwirksam sind, beispielsweise bei einem einfachen Erkältungsschnupfen.
Gemeinsame Pressemitteilung des BKK-Landesverband NORDWEST und der Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein
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