Das Kooperationsprojekt „Helfen Ist positiV“ der Stadtmission Nürnberg und der AIDS-Beratung Mittelfranken sowie das Projekt „Frauenleben positiv“ der Aids-Hilfe Kärnten wurden im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) mit dem HIV-Community-Preis ausgezeichnet.
Der mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Förderpreis der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und des forschenden Pharmaunternehmens Janssen wird im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben und wurde in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen. Das Preisgeld wurde je zur Hälfte von dagnä und Janssen gestiftet.
23 Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten sich um den HIV-Community-Preis 2017 beworben. „Die Jury hat in diesem Jahr zwei Leuchtturmprojekte gewählt, die niedrigschwellige Angebote für schwer erreichbare Zielgruppen beeindruckend realisiert haben. Sie tragen direkt vor Ort entscheidend dazu bei, die Lebensumstände für HIV-positive Flüchtlinge beziehungsweise für HIV-positive Frauen im ländlichen Raum zu verbessern“, erläuterte Dr. Stefan Fenske, Vorstand der dagnä, stellvertretend für die Initiator_innen.
HIV-Community-Preis für „Helfen Ist positiV“
Mit „Helfen ist PositiV“ wurde ein Projekt prämiert, das sich gezielt an HIV-positive Geflüchtete und Migrant_innen sowie deren Communitys wendet. Mithilfe von muttersprachlichen Multiplikator_innen bietet das Kooperationsprojekt Prävention in Aufnahmeeinrichtungen und Unterkünften für Asylsuchende, in Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, bei Veranstaltungen verschiedener Sprach-Communitys sowie in aufsuchender Arbeit bei Sexarbeiterinnen und Drogengebrauchenden an. Mittlerweile können diese Präventionsaktionen in 17 verschiedenen Sprachen durchgeführt werden.
„Die jahrelange hervorragende Präventionsarbeit in Nürnberg hat nachweislich dazu beigetragen, Vorurteile bezüglich HIV und Diskriminierungserfahrungen zu verringern. Positiv hervorzuheben ist, dass die Projektmitarbeiter_innen in Erstaufnahmeeinrichtungen gehen, also die Menschen direkt dort abholen, wo sie ankommen – für uns ein ideales Leuchtturmprojekt auch für andere Städte“, so die AIDS-Aktivistin und Stuttgarter Kommunalpolitikerin Laura Halding-Hoppenheit als Vertreterin der Jury.
HIV-positive Frauen auf dem Land
Die Aids-Hilfe Kärnten wurde für ihr Projekt „Frauenleben positiv“ mit dem zweiten Platz und 4.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.
Eine kürzlich durchgeführte Studie zu den Lebensumständen HIV-positiver Frauen in Kärnten hat eine massive Häufung von schweren bis mittelgradigen Depressionen sowie eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit festgestellt. Insbesondere in ländlichen Regionen fehlt es HIV-infizierten Frauen an Möglichkeiten, sich mit anderen austauschen.
„Das Projekt hat uns vor allem deshalb überzeugt, weil es diesen isoliert lebenden Frauen Gelegenheit bietet, sich regelmäßig zu treffen und zu vernetzen. Die angeleitete Selbsthilfegruppe kombiniert mit einem Beschäftigungsprojekt etabliert ein Buddy-System ausschließlich für Frauen – etwas, das für Männer, die Sex mit Männern haben, heute Standard ist, das für Frauen aber bisher nicht gezielt umgesetzt worden ist“, begründet Juror Marcel Dams die Preisvergabe.
Weitere Informationen zum Preis, zu den Preisträger_innen und Bewerberprojekten unter: www.hiv-community-preis.de
(ascho)