Ein Beitrag von Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa).
Die rasante Digitalisierung führt zu einer der umfassendsten und nachhaltigen Veränderung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und sogar ethischer Prozesse. Das deutsche Gesundheitswesen hinkt bislang mit der Nutzung der Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, noch enorm hinterher. Der SpiFa hat mit seinem Grundsatzpapier „E-Health in der Versorgung“ Forderungen entworfen, um die Digitalisierung zu einem Erfolg werden zu lassen. Denn Innovationen entstehen heute vor allem innerhalb der fachärztlichen ambulanten und stationären Versorgung und bezeugen die enorme Bedeutung des Facharztes. Mit dem sogenannten E-Health-Gesetz hat der Gesetzgeber eine rechtliche Grundlage für die Einführung und Beschleunigung weiterer E-Health-Anwendungen in die medizinische Versorgung geschaffen. Dennoch gibt es Herausforderungen, die es zur effektiven und optimalen Umsetzung von E-Health in der medizinischen Versorgung gelöst werden müssen. Sichere Kommunikation sowie der sichere Austausch von Daten verlangen nach klaren, international harmonisierten Datenschutzregelungen. Der Austausch von Daten zwischen Fachärzten muss system- und sektorenübergreifend möglich sein. Nach wie vor ist es Fachärzten nicht möglich, systemunabhängig zu interagieren. Es bedarf zu häufig noch zusätzlicher Module, Systeme oder Zwischenlösungen außerhalb des vom Arzt genutzten Informations- und Verwaltungssystems. Erschwerend kommt hinzu, dass eine national einheitliche, eindeutige Identifizierung des Patienten zu jeder Zeit, an jedem Ort nicht möglich ist.
Der SpiFa begreift die Errungenschaften der Digitalisierung als Chance. Er sieht im Gesundheitssystem von morgen eine digital gestützte Versorgung mit einem individuellen, empathischen und auf Vertrauen basierenden Arzt-Patienten-Verhältnis im Zentrum. Es soll ein System sein, das telemedizinische Innovationen vorsieht und die Sektorengrenzen aufbricht.
Die von der AG E-Health des SpiFa ausgearbeiteten Positionen wurden zwischenzeitlich auch durch den 120. Deutschen Ärztetag 2017 in Freiburg bestätigt. www.spifa.de