Wieso ich auch noch Yogalehrerin wurde

Wie kommt eine Kinderärztin dazu, eine Yogalehrerausbildung zu machen? Was ist Yoga eigentlich genau, und was bringt mir Yoga überhaupt?

Diese Fragen möchte ich gerne in diesem und einem folgenden Artikel beantworten.

Es gibt ja die lustigsten Vorstellungen darüber, was man so alles beim Yoga macht.

Nicht zu Unrecht. Immer mehr Menschen interessieren sich für Yoga, es entwickeln sich immer neue Stile und Strömungen, und es wird so unterschiedlich unterrichtet, dass man da kaum wirklich durchblickt.

Für die einen ist Yoga einfach eine Sportart, bei der man sich manchmal mit den komischsten Verrenkungen verbiegt, um schlank und beweglich zu bleiben. Oder zu werden.

Für die anderen ist Yoga ein esoterischer Hokuspokus, bei dem man „Om“ sagen und Mantras singen muss.

Manche finden Yoga auch einfach langweilig.

Wieder andere sagen, dass Yoga doch einfach nur ein Trend ist, und dass man genauso gut bei den klassischen Turnübungen nach Turnvater Jahn bleiben könnte.

Ernsthaft, das hat mal jemand zu mir gesagt! Und dass das „neumodische Yoga“ seine Übungen von Turnvater Jahn geklaut hätte.

Tatsächlich ist Yoga aber ein jahrtausendealtes Übungssystem.

Es hat sich also offensichtlich irgendwie bewährt. Im Gegensatz zu Trendsportarten, die diesen Namen wirklich verdienen und nach einigen Monaten vom nächsten Trend wieder abgelöst werden.

Und das „Klauen“ von Übungen kann dann wohl höchstens umgekehrt stattgefunden haben 😉

Mein Weg zur Yogalehrerin

Es fing an während meiner ersten Schwangerschaft. Ich wollte ich mich fit und beweglich halten, habe aber auch Entspannung gesucht, die ich im Fitness-Studio nicht finden konnte.

Dadurch kam ich auf die Idee, mich in einem Yogakurs anzumelden. Ich war neugierig und wollte das einfach mal ausprobieren.

Tatsächlich stellte ich schnell fest, dass Yoga für mich genau die passende Mischung war aus Übungen für Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Ausdauer und Entspannung. Auch gefiel mir die Atmosphäre im Yogastudio, in dem ich viel Ruhe und positive Stimmung empfunden habe.

Ich merkte: Das färbt ab. Ich gehe wieder nach Hause und habe mich nicht nur körperlich angestrengt, sondern ich nehme auch noch Entspannung und gute Stimmung mit nach Hause.

So bin ich dann auch nach der Schwangerschaft beim Yoga geblieben und habe verschiedene Yogakurse besucht. Diese Kurse unterschieden sich zum Teil sehr deutlich voneinander:

Der eine Kurs war körperlich anstrengender, der nächste war mehr auf Entspannung ausgerichtet. Im einen Kurs wurde nur ansatzweise mit Atemübungen gearbeitet, im anderen Kurs nahmen Atemübungen einen Großteil der Zeit ein. Im einen Kurs wurden Mantras gesungen, im anderen Kurs hörte man gerade mal ein kleines „Om“.  Und so weiter.

(Kleine Anmerkung nebenbei: Wenn du also selbst schon einmal Yoga gemacht hast und denkst, dass das nichts für dich ist, probier einmal einen anderen Kurs aus.)

Mit der Zeit tauchten so bei mir immer mehr Fragen auf:

Warum unterrichtet die eine Lehrerin so, die andere so?

Wenn Yoga so unterschiedlich sein kann, was ist es dann, was Yoga eigentlich ausmacht?

Oder mit anderen Worten: Wann ist das, was ich mache, Yoga? Was unterscheidet es von irgendeiner Sportart?

Ich fing an, mich auch für die Philosophie dahinter zu interessieren.

Immer, wenn meine Yogalehrerin während des Kurses ein wenig über Yoga-Philosophie, Theorie und Hintergründe erzählte, bekam ich ganz große Ohren.

Da ich immer mehr wissen wollte, kam irgendwann der Punkt, an dem ich mir dachte: Wenn du selbst eine Ausbildung zur Yogalehrerin machst, bekommst du endlich Antworten auf alle deine Fragen.

Kurzentschlossen habe ich mich zu einer 2-jährigen Ausbildung angemeldet und diesen wirklich sehr spontanen Entschluss nie bereut.

Während der Ausbildung habe ich festgestellt, dass mir das Unterrichten, das ja eigentlich gar nicht mein eigentliches Ziel war, wirklich viel Spaß macht.

Und auf meine vielen Fragen habe ich auch eine Menge Antworten bekommen.

Offene Fragen gibt es natürlich trotzdem immer wieder. Wer einmal angefangen hat, in diese Philosophie einzutauchen, wird merken, was für eine große neue Welt sich da auftut.

Tatsächlich wurden es während der Ausbildung sogar immer mehr Fragen –  aber wer kann schon sagen er hätte ausgelernt…?

Und so unterrichte ich mittlerweile Yoga und bleibe trotzdem weiter eine immer neugierige Schülerin.

Was Yoga nun eigentlich ist und welche positiven Seiten ich auch gerade als Kinderärztin und Mutter im Yoga sehe, darüber schreibe ich im nächsten Artikel.

 

Übrigens: Einen Ansatz darüber, welche positiven Aspekte ich im Yoga sehe, findest du auch im Artikel „Was du vom Yoga lernen kannst, ohne dich zu verbiegen“.

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