Mein Name ist Carina Kungel und ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville. Neben der Arbeit absolviere ich ein duales Studium, genauer gesagt, den Bachelor of Arts in Psychiatric Nursing.
Wie mein Arbeitsalltag aussieht und was die besonderen Herausforderungen eines berufsbegleitenden Studiums sind, möchte ich nun erzählen.
Die Arbeit in der Forensik bringt besondere Herausforderungen mit sich
Ich arbeite in der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville. Dort leben Patienten mit psychiatrischer Erkrankung, die straffällig geworden sind. Patienten im Maßregelvollzug werden von der Allgemeinheit oft wenig wertgeschätzt, weil sie eine Straftat begangen haben. Für mich ist es umso schöner, zu sehen, dass wir im kompletten Team Arbeit leisten, die funktioniert und es immer wieder Patienten gibt, die nach ihrer Entlassung deliktfrei bleiben.
Ich arbeite im Dreischichtdienst. Wir trainieren mit den Patienten ganz alltägliche Dinge, die sie in ihrem bisherigen Leben, aufgrund ihrer psychiatrischen Erkrankung oder ihres sozialen Hintergrunds, nicht gelernt haben. Es geht darum, Struktur in den Tag zu bringen. Wir gehen mit ihnen einkaufen, machen Ausflüge oder fahren zu Gerichtsverhandlungen, die einmal jährlich stattfinden.
Durch unsere Therapeuten findet regelmäßig eine Gesprächstherapie statt. Dort wird auf die psychiatrische Erkrankung und auch das Delikt, welches der Betreffende begangen hat, eingegangen. Wir Gesundheits- und Krankenpfleger sind für das ganze Drumherum zuständig.
Das Projektkompetenzstudium
Mein berufsbegleitendes Studium dauert drei Jahre. Es handelt sich um ein Projektkompetenzstudium. Da heißt, wir gehen mit einem konkreten Problem in das Studium rein, welches wir in den drei Jahren bearbeiten wollen. Wir bekommen vom Steinbeis-Transfer-Institut, Studienzentrum Marburg, der Steinbeis-Hochschule Berlin viel Theoretisches an die Hand. So lernen wir, Projekte anhand des von uns gewählten Problems zu erstellen und zu schauen, ob sich nach den drei Jahren Studienzeit eine Entwicklung eingestellt hat.
Mein persönlicher Werdegang
Da mein Hauptschulabschluss sehr gut ausgefallen ist, entschied ich mich, einen Realschulabschluss dranzuhängen. Diesen machte ich bereits im medizinisch-technischen Bereich. Nachdem auch dieser gut ausfiel, rieten mir meine Lehrer zum Abitur. Ich entschied mich für ein Fachabitur, ebenfalls mit dem Schwerpunkt Gesundheit. Im Anschluss wollte ich mich erst umorientieren. Ich hatte die Nase voll von Gesundheitsthemen. Arbeiten in der Industrie oder im Büro schien mir spannender zu sein. Doch mein Stiefbruder gab mir den Tipp, zur Orientierung ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen. Dieses habe ich in einer Schule für behinderte Kinder absolviert und, um auf meine Stunden zu kommen, zusätzlich in einer Kindertagesstätte gearbeitet. Die Erfahrung hat mich so geprägt, dass ich fest entschlossen war, soziale Arbeit zu studieren. Nachdem das aber nicht klappte, entschied ich mich, Krankenschwester zu werden.
Nach meinem Examen habe ich vier Jahre in der Akutpsychiatrie gearbeitet. Das war ziemlich heftig. Ehemalige Kollegen empfohlen mir, in die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville zu wechseln. Ich arbeite dort seit 2013 und es macht mir viel Spaß.
Erfahren Sie mehr über Carina Kungels spannenden Arbeitsalltag in unserem Whatchado-Film: