Es gibt allgemeine Tipps für alle FamulantInnen:
1. Stell dich vor, bei jeder Person. Klar, es sind viele Menschen und bei manchen wird man sich doppelt vorstellen, weil es einfach Unmengen an Gesichter sind, die einem/r unterkommen werden. Als Studentin hatte ich manchmal das Gefühl, sowieso Luft zu sein (heute verstehe ich den Grund: im Stress ist die Betreuung von Studis zusätzliche Arbeit, und die wird im Ernstfall vernachlässigt. Das hat nichts damit zu tun, dass sie einem/r wirklich egal sind.), aber heute fallen mir StudentInnen in erster Linie positiv auf, wenn sie sich mit Namen vorstellen. Der erste Eindruck zählt!
2. Seid pünktlich. Und wenn ihr es nicht seid, erklärt den Grund. Zu spät kommende StudentInnen erwecken den Eindruck, dass es für sie eh nur ein un- oder schlecht bezahltes Praktikum ist, das uninteressant ist. Was zur Folge hat, dass man auch weniger machen darf.
3. BesserwisserInnen mag niemand. Es ist super und bewundernswert, wenn jemand mehr als der Durchschnitt weiß und bei manchen StudentInnen weiß man schnell, dass sie echt was draufhaben. Das muss man nicht proaktiv zur Schau stellen. Wenn jemand wirklich gut ist, merkt man das im Rahmen der Famulatur, und nicht weil diejenige Person dauernd hyperintelligente Bemerkungen ungefragt von sich gibt.
4. Der Tag neigt sich zu Ende, die ÄrztInnen sind mit Bürokram und ihr wollt nachhause gehen? Fragt! Einfach abhauen erweckt einen schlechten Eindruck. Eine simple Frage, ob man noch etwas helfen kann, ist absolut okay!
Tipps für die Chirurgie:
– Lernt und übt nähen. Schlichte Einzelknopfnähte, Donati, Allgöwer und Intrakutannähte. Übt es vor der Famulatur, während der Famulatur wenn gerade eine Flaute herrscht, und abends zuhause. Ihr werdet öfter eingesetzt und nehmt zusätzlich einem Assi wirklich Arbeit ab damit! Nicht dass Letzteres eure Hauptaufgabe ist, ihr werdet trotzdem damit punkten. Abgesehen davon macht es Spaß, wenn man nicht nur wie ein Hund neben den Assis herlauft, sondern auch wirklich mal arbeiten kann.
– Anatomie ist das A und O in der Chirurgie. Wenn ihr wisst, für welche Operation ihr eingeteilt werd: Nehmt euch am Vorabend noch einmal den Atlas her und geht die Strukturen durch. Peinliches Schweigen auf eine einfache Anatomiefrage im OP ist unangenehm.
– Esst genug. Eine OP kann je nach Haus schnell mal in einen 6-Stünder ausarten. Müsliriegel in der Tasche sind Gold wert.
– Seid euch für keine Arbeit zu schade. Chirurgie bedeutet Hand anlegen. Gilt für die Studi- als auch die Zeit danach. Wer gefragt sein und eingesetzt werden will, hilft auch der Pflege. Katheter legen, Blutabnahmen, PatientInnen lagern – das alles gehört dazu!