Ein Schreck am Morgen! Da ruft mein Mann mich in die Apotheke an, weil ihn der Pöstler (den wir aus der Feuerwehr kennen) auf der Strasse angehalten hat: Er habe einen eingeschriebenen Brief für mich, ob er (mein Kuschelbär) den entgegennehmen würde. Er hat und ich hab ihm dann gesagt, er soll ihn doch bitte rasch öffnen, da ich keine Ahnung habe, was das sein könnte … erwarten tu ich nichts.
Er ist von der Steuerverwaltung vom Kanton.
Rascheln am anderen Ende der Leitung als mein Mann den Brief öffnet, dann: „Oh.“
„Was?, Was?!“
„Da steht Arrestbefehl!“
Was? Werde ich jetzt verhaftet? – ich habe keine Ahnung, was das ist. Ein Arrestbefehl? Beim Weiterlesen zeigt sich dann, dass ich nicht festgenommen werde. Das ist ein Bescheid des Steueramtes, dass sie sozusagen den Finger auf die Werte von jemandem legen um Schulden einzutreiben. Nicht mal meine Schulden, möchte ich hier ganz schnell nachschieben: ich bin ein braver Steuerzahler und nur immer etwas verspätet mit dem einreichen der Unterlagen. Nein, es geht um die Steuern auf ein Stück Land, das zu einem Teil mir gehört und zum anderen meinem Bruder und unseren 2 Cousins. Das Landstückchen haben wir vor langen Jahren von den Grosseltern geschenkt bekommen, die uns etwas hinterlassen wollten. Es ist kein Bauland, ist aber vermietet an … sagen wir eine Gärtnerei, die darauf etwas anbaut. Die Miete die sie dafür zahlen ist recht gering: um das in ein Verhältnis zu setzen: sie zahlen im Jahr etwa 2/3 von dem, was wir in der Apotheke pro Monat bezahlen. Das geteilt durch 4 … ist wenig, aber nicht nichts.
Jedenfalls scheint einer meiner Cousins das bei den Steuern nicht angegeben zu haben … und jetzt will der Kanton, dem das aufgefallen ist dafür das ausstehende Geld. Da besagter Cousin aber nicht mehr in der Schweiz weilt und nur schwer zu „fassen“ ist, versuchen sie halt so an das Geld zu kommen. Der nächste Mietanteil und vielleicht noch etwas länger dürfte wohl an die gehen. Interessanterweise steht ja nicht auf dem Arrestbefehl, wieviel er dem Kanton jetzt schuldet.
Nach einem E-mail-Austausch mit meinem Bruder, ob und was wir jetzt tun sollen, beschliessen wir erst Mal genauer beim Kanton nachzufragen.
Das war eine gute Idee. Was in dem Brief nämlich nicht drin stand ist, dass sie – bei ausbleibender Zahlung bis am (Datum in 3 Wochen!) den Anteil des Landes meines Cousins öffentlich versteigern!
Das sollte man verhindern: bei einer öffentlichen Versteigerung könnte auch die Gärtnerei selber mitbieten – und wenn sie gewinnen später massiv Einfluss nehmen … auf den eh schon geringen Mietzins und noch später (falls das Land mal umgezont wird und wir es vielleicht verkaufen wollen) einen Verkauf komplett verhindern.
Deshalb haben jetzt wir die Steuerschulden bezahlt (zum Glück nicht exorbitant hoch) und ziehen das vom Miet-Anteil unseres säumigen Cousins in den nächsten Jahren ab.
Aber … das war ein Schreck. Und ein gutes Beispiel dafür, dass es keine gute Idee ist, so etwas einfach sich selber zu überlassen und nicht zu reagieren.
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