In dieser Woche 175 Patientenkontakte und 20 Terminausfälle.
Ich schicke selten Patienten weg. Diese Woche musste ich gleich zwei Behandlungen ablehnen:
Der Eine fragte, ob ich einen Hausbesuch machen könnte, und als ich dann nach einer längeren Anreise quer durch die Stadt zur vereinbarten Zeit bei ihm ankam, machte er die Tür nicht auf und ging nicht ans Telefon. Später hörte ich dann, das sei ihm zu kurzfristig gewesen – aber er bräuchte jetzt dringend ein BTM-Rezept. Das geht leider sowas von gar nicht.
Der Zweite kam nach mehr als einem Jahr Kontaktabbruch unversehens wieder in die Sprechstunde und forderte die sofortige Verschreibung von Suchtmitteln. Nachdem er schon im letzten Jahr parallel verschiedene Ärzte um Rezepte erleichtert und das Zeug anschließend teilweise vertickt hatte (ich habe so meine Informanten), habe ich ihm erklärt, dass ich kein Vertrauen in ihn hätte und ihn nicht wieder behandeln würde. Seine Drohung mit einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung habe ich zur Kenntnis genommen und auch, dass er anschließend den vollen Aschenbecher quer durch den Vorgarten getreten hat.
Als Vertragsarzt kann ich unter solchen Umständen (fehlendes Vertrauensverhältnis, Wunsch nach unbegründeten Verordnungen, angedrohte Strafanzeige) eine Behandlung ablehnen.
Ich kann eine Behandlung auch dann ablehnen, wenn ich so viele Patienten in Behandlung habe, dass deren ausreichende Versorgung durch die Übernahme weiterer Patienten gefährdet wird bzw. mir zusätzliche Behandlungszeiten nicht zugemutet werden können. Möglicherweise muss ich das in den nächsten Wochen tatsächlich machen.
Anfang des Jahres gab es ja einen ziemlichen Hype um Cannabis. Auf Psiram gibt es einen lesenswerten Artikel mit vielen Informationen rund um “Cannabis – Medizin/Sucht/Mythen/Anekdoten … was uns bewegt“.
Valproat ist in erheblichem Maße teratogen.
Die Fotografin Nora Klein hat eine Ausdrucksform gefunden, die jenseits der Worte vermittelt, wie depressive Menschen die Krankheit erleben.
Das deutsche Sozialrecht bietet vielfältige Möglichkeiten der Hilfe, aber aufgrund verwirrender gesetzlicher Regelungen und Zuständigkeiten haben selbst Experten Mühe, diesen Dschungel zu durchdringen. Übersichtlich und verständlich ermöglicht der Ratgeber »Psychisch kranke Menschen im Recht« Fachleuten und Laien den Zugang zu rechtlichen Grundlagen.
Viele Depressive trauen sich auch aus Angst vor einer gesellschaftlichen Stigmatisierung nicht zum Arzt. Eine neue App soll Betroffenen dabei helfen, rechtzeitig zu erkennen, ob sie auf eine depressive Phase zusteuern.