„Lies nicht im Dunkeln, du verdirbst dir ja die Augen!“
Kennst du diesen Satz auch? Ich hab das ja früher nicht geglaubt. Aber es ist wirklich etwas dran.
Tatsächlich gibt es die Möglichkeit, dass du das Risiko vermindern kannst, dass dein Kind kurzsichtig wird, bzw. dass du das weitere Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit verringerst.
Da manch einer Kurz- und Weitsichtigkeit verwechselt, hier erst eine kurze Erklärung:
Kurzsichtig bedeutet: Ich kann nahe Gegenstände klar sehen. Was weiter entfernt ist, sehe ich unscharf. Die Brille bei Kurzsichtigen lässt die Augen kleiner erscheinen.
Weitsichtig bedeutet: Ich kann klar sehen, was weit weg ist. Was nah ist, sehe ich unscharf (z.B. wenn ich lese). Die Brille bei Weitsichtigen lässt die Augen größer erscheinen.
„Myopieprophylaxe“ bedeutet, dass ich etwas tue, wodurch ich verhindern kann, dass Kurzsichtigkeit entsteht, oder dass die Kurzsichtigkeit sich weiter verschlechtert.
Zu diesem Thema ist vor kurzem ein Artikel im Deutschen Ärzteblatt erscheinen, aus dem ich einige interessante Punkte für Dich aufführen möchte:
-Meistens beginnt Kurzsichtigkeit im Grundschulalter und wird im Mittel nach der Pubertät nicht mehr schlechter.
-Bei Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang. Wie lang der Augapfel wird, also wie viel er wächst, kann auch im Auge selbst gesteuert werden.
-Ob ein Kind kurzsichtig wird, hat einerseits einen genetischen Hintergrund, wird aber auch über die äußeren Bedingungen gesteuert.
-Das Auge passt sich den äußeren Bedingungen an. Bei zu wenig Licht, oder wenn viel im Nahbereich geschaut wird anstatt in die Ferne, ist das Risiko erhöht, kurzsichtig zu werden.
-Immer mehr Menschen sind kurzsichtig. Das passt zu den veränderten Lebensgewohnheiten im Gegensatz zu früher: Die Menschen halten sich immer mehr drinnen auf und verbringen mehr Zeit damit, auf nahe Gegenstände zu schauen.
-In südostasiatischen Metropolen sind inzwischen schon über 80% der Menschen kurzsichtig.
-Um Kurzsichtigkeit vorzubeugen hilft es, dass Kinder sich viel im Tageslicht aufhalten. Etwa 2 Stunden pro Tag werden empfohlen.
-Wenn ein Kind schon kurzsichtig ist, kann eine Verschlechterung durch bestimmte Kontaktlinsen gebremst werden (sogenannte multifokale Linsen, das sind Kontaktlinsen, die verschiedene Bereiche zum Fern- und Nehsehen haben).
-Atropin-Augentropfen hemmen ebenfalls das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit. Darüber wurde schon im Jahr 1874 (!) berichtet, aber es ist noch nicht wirklich bekannt, warum das so ist.
Was lernen wir daraus? Das was eigentlich immer gilt:
Handy weglegen und Kinder ab nach draußen.
Ist nicht nur für die Augen gut…
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