Bundesverband Pflegemanagement fordert eine Bundespflegefachkonferenz

Peter Bechtel

Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Pflegemanagement

Ein Beitrag von Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Pflegemanagement.

Der Koalitionsvertrag sowie die Benennung von Andreas Westerfellhaus als Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Politisch scheint damit endlich Bewegung in die Pflege zu kommen. Mit Westerfellhaus als Pflegebevollmächtigen bleibt es mit Sicherheit auch nicht nur ein willkommenes Thema für die Schlagzeilen der Tagespresse. Bereits als Präsident des Deutschen Pflegerats machte Andreas Westerfellhaus sich mit seiner Zielorientierung und der erforderlichen Hartnäckigkeit einen Namen und bewegte viel für die Pflege.

Wir stehen zweifelsohne vor grundlegenden strukturellen Veränderungen des Gesundheitswesens. Nur so werden wir auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherstellen können. Allen voran gilt es den Pflegenotstand zu adressieren. Dabei ist nicht getan mit einer „verbalen“ Aufstockung der Ressourcen. Gefragt ist eine nachhaltige Lösung, die kurz-, mittel- und langfristig wirkt. Denn bei allen Zusagen von x Stellen, lässt sich das benötigte Personal schon heute nicht mehr auf dem Markt finden. Wenn wir den Pflegenotstand dauerhaft adressieren wollen, müssen die entsprechenden Fachleute ebenso dauerhaft bei der Ausgestaltung der Maßnahmen eingebunden werden. Die Politik kann die Weichen stellen, die Ausgestaltung muss durch die Praxis erfolgen.

Daher fordern wir eine Bundespflegefachkonferenz, die als ständiges Gremium aus Fachleuten eng mit dem Pflegebevollmächtigten zusammenarbeitet und ihn unterstützt. Es gilt, die Profession Pflege verantwortlich mitzugestalten. Hier sind vor allem, wenn auch nicht nur, die Pflegemanager gefragt. Dass politisch endlich Bewegung in das Thema Pflege kommt, darf für uns kein Zeichen sein, sich zurückzulehnen und die Arbeit den politisch Verantwortlichen zu überlassen. Vielmehr ist es ein Zeichen, dass unser Wunsch nach verantwortlicher Mitgestaltung gehört worden ist. Eine aktive Mitgestaltung verlangt nach einem koordinierten Austausch, nach hoher Fachkompetenz und einer fest etablierten Einrichtung. Singuläre, unkoordinierte Aktionen sind hier sicherlich nicht der richtige Weg. Vertreter des Pflegemanagements, der Pflegewissenschaft, Pflegepraxis und der Pflegebildung sind gemeinsam gefordert den Blick auf die aktuellen Arbeitsbedingungen sicherzustellen und sich bei der Erarbeitung praxisnaher Lösungen einzubringen. Dabei ist ein sektorenübergreifender Ansatz unerlässlich. Bisherigen Einrichtungen vergleichbarer Art mangelte es oft an der Einbindung von Fachleuten aus der Praxis.

Der seit einiger Zeit geforderte Masterplan für die Pflege muss endlich entwickelt und zeitnah auf den Weg gebracht werden. Die vielen unterschiedlichen Ansätze sind alle gut und begründet. Aber die Pflege ist nun mal eine hochkomplexe Baustelle, die nur mit einem umfassenden Konzept aus kurz-, mittel- und langfristigen, eng aufeinander abgestimmten Maßnahmen zu schließen ist. Der Koalitionsvertrag lässt bei allem guten Willen nicht die nötige Perspektive erkennen und bedarf einer dringenden Ergänzung durch den geforderten Masterplan.

Diskutieren Sie mit uns am „Treffpunkt Pflege“ beim Hauptstadtkongress, Stand 11, Halle B.

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