„Drogenabhängige brauchen Unterstützung, keine Strafen“

Offiziell ist der 26. Juni der „Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr“. Unter dem Motto „Support don’t punish“ (Unterstützen statt bestrafen) begingen Aktivist_innen den Weltdrogentag 2018 aber als Tag für die Rechte von Drogengebraucher_innen. Wir dokumentieren die Rede von Micha vom Berliner Netzwerk BerLUN*

Weltdrogentag 2018: Unterstützen statt bestrafen

Menschen mit ihren Problemen und Krankheiten zu akzeptieren, abhängigen Menschen Unterstützung und Hilfe zu gewähren – diese Eigenschaften finde ich in den Traditionen, in der Seele Berlins. Und hier in Berlin begehen wir heute den internationalen Aktionstag „Support don’t punish“.

Akzeptanz, Unterstützung, Hilfe – das finde ich in der Seele Berlins

Unterstützen, nicht bestrafen – das ist nicht einfach so dahingesagt. Dieses Prinzip sollte die Grundlage bilden für eine künftige Drogenpolitik überall auf der Welt.

Hilfe zur Selbsthilfe wirkt

Wie effektiv dieser Weg ist, könnt ihr sehen, wenn ihr euch mit den Vertretern von BerLUN bekanntmacht. Wer von dieser Initiative Unterstützung erhielt, bleibt selbst als aktiver Teilnehmer dabei.

Aber wir sollten an diejenigen denken, die sich noch in einer schwierigen Lage befinden. Auf den Straßen Berlins lebt eine große Zahl obdachloser Menschen – unter ihnen sehr viele, die Drogen nehmen.

Die Drogenpolitik in Osteuropa befeuert die HIV-Epidemie

Die überwältigende Mehrheit sind Auswanderer aus Osteuropa, aus der Region also, in der es heute die meisten Neuinfektionen mit HIV gibt.

Und das ist kein Zufall. In den Ländern Osteuropas gilt Drogenabhängigkeit bis zum heutigen Tag nicht als Krankheit, sondern als Verbrechen.

In Russland ist die Substitutionstherapie als einer der Wege, Drogenabhängigen zu helfen, nicht anerkannt.

Drogenabhängigkeit gilt oft als Verbrechen, nicht als Krankheit

Weißrussland ging noch weiter und schuf Speziallager für Menschen, die wegen Drogenvergehen verurteilt sind. Das Internierungssystem in diesen Lagern wurde auf persönliche Anordnung von Präsident Lukaschenko verschärft. Und selbst in den Gefängnissen ist es so, dass die Suchtabhängigen unter schwierigeren Bedingungen leben als andere Gefangene.

Verfolgung und Diskriminierung machen krank

Repressionen und die Verfolgung von Drogenabhängigen gibt es sogar in einigen Ländern der EU. In Lettland zum Beispiel kann man für Drogenmissbrauch ins Gefängnis kommen.

Verfolgung und Diskriminierung führen dazu, dass Menschen ihre Probleme und Krankheiten geheim halten. Weil sie Benachteiligungen fürchten, gehen sie nicht zum Arzt.

Viele sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, um einen sicheren Aufenthaltsort zu finden.

Viele Drogenabhängige landen auf der Straße

Eine Menge von ihnen hat Schwierigkeiten, sich in einem fremden Land zu assimilieren. Ohne amtliche Registrierung und ohne Versicherung, ohne die Sprache zu kennen, mit gesundheitlichen und schweren psychischen Problemen landen sie auf der Straße.

Strafen sind keine Lösung, sondern verstärken Probleme

Wir haben das alle selbst irgendwann so erlebt.

Und wir können mit Überzeugung sagen, dass Repressionen und Bestrafungen für suchtabhängige Menschen nicht effektiv sind und die Probleme lediglich verstärken.

In unserer Iniative helfen wir uns und suchen gemeinsam nach Lösungen

Wir haben unsere Initiative gegründet, um eine Antwort zu geben auf diese Probleme. Wir helfen einander und suchen gemeinsam nach Auswegen aus schwierigen Situationen.

Mit unserem Erfahrungshintergrund als Abhängige wollen wir diejenigen zusammenbringen, die Hilfe brauchen, und jene, die bereit sind, zu helfen.

Die Zukunft gehört dem Beistand und der Hilfe

Wir wollen nicht das Problem sein, sondern Teil der Lösung!

Wir gründen unsere Initiative auf den Geist und die Traditionen der Stadt Berlin!

Und deshalb können wir heute voller Überzeugung sagen, dass die Zukunft dem Beistand und der Hilfe gehört – nicht der Bestrafung!

*BerLUN hat sich am 26. Juni 2017 in Berlin als Selbsthilfegruppe von russischsprachigen Drogenkonsument_innen und Substituierten gegründet, organisatorisch von der Berliner Aids-Hilfe unterstützt. LUN, russisch ЛУН, ist eine Abkürzung für Menschen, die Drogen konsumieren. Gemeinsames Zeil ist eine humane, wissenschaftlich begründete Drogenpolitik, global wie auch lokal.

Lesetipps:

Der Krieg gegen Drogen ist ein Krieg gegen Menschen! Rede von Sascha (BerLUN) zum Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher_innen am 21.7.2017 (magazin.hiv, 24.07.2017)

http://supportdontpunish.org/: „Unterstützen statt betrafen“: Webseite einer internationalen Initiative für eine menschliche Drogenpolitik

Weitere Beiträge zum Thema Drogen, Prävention und Drogenpolitik auf magazin.hiv finden sich unter https://magazin.hiv/?s=Drogen.

Die Polizei lost keine Drogenprobleme: Deutsche AIDS-Hilfe zum Bericht „Rauschgiftkriminalität 2017“ (aidshilfe.de, 23.05.2018)

Link zur Broschüre „Eine moderne Drogenpolitik nützt allen“ der Deutschen AIDS-Hilfe

 

 

Принятие человека с его проблемами и болезнями, поддержка и помощь людям с зависимостью – все это  я нахожу в традициях и духе Берлина! Сегодня в Берлине , мы вместе со всем миром проводим акцию под девизом. „Support, don’t punish“.

Поддержка , а не наказание – это не просто слова. Это принцип, который должен быть заложен в наркополитику будущего во всех странах мира. Эффективность этого подхода вы можете увидеть , познакомившись с ребятами из сообщества BerLUN. Однажды получив поддержку , они становятся самыми деятельными участниками сообщества.

Но мы обязаны помнить о тех, кто до сих пор находится в тяжелом положении. На улицах Берлина живет большое колличество бездомных. среди них очень много людей употребляющих наркотики.

Подавляющее большинство – это выходцы из Восточной Европы, региона где сегодня самый высокий рост новых случаев инфицирования ВИЧ. И это не случайность. В странах Восточной Европы до сих пор зависимость является не болезнью , а преступлением.

Россия не признает Заместительную терапию, как один из подходов в лечении зависимости.

Беларусь пошла дальше и создала специальные лагеря для осужденых за употребление. Режим содержания в этих лагерях по личному распоряжению президента Лукашенко ужестачили. Даже в тюрьме люди , живущие с зависимостью вынуждены находиться в более тяжелых условиях, чем остальные заключенные.

Репресии и преследование зависимых от наркотиков до сих пор существуют даже в странах Евросоюза. Например,в Латвии можно получить тюремный срок за употребление.

Преследование и дискриминация приводит к тому, что люди вынуждены скрывать свои проблемы и болезни, боясь дискриминации они не обращаются к врачам. Многие были вынуждены покинуть свою родину в поиске безопасного места.

Многие не могут освоиться в чужой стране. Без регистрации и страховки,без знания языка, с плохим здоровьем, с тяжелыми психологическими проблемами они оказываются на улице.

Мы сами когда испытали это на себе.

И можем с увереностью сказать , что репрессии и наказание в отношении людей , живущих с зависимостью не эффективны и только усугубляют проблемы.

Наше сообщество появилось , как ответ на эти проблемы. Мы помогаем друг другу и вместе ищем выход из сложных ситуаций. Имея отпыт употребления, пройдя тот же путь мы хотим стать мостом , связующим звеном между людьми кому нужна поддержка и теми, кто готов помочь!

Наша цель быть не проблемой, а частью ее решения!

Мы строим наше сообщество в духе и традициях Берлина! И поэтому сегодня мы можем с увереностью сказать , что будущее за Поддержкой , а не наказанием!