Wahnsinnswoche 2019:49

In dieser Woche 170 Patientenkontakte und 8 Terminausfälle. Bis Ende Februar bin ich ausgebucht. Kurzfristige Folgetermine habe ich also nicht im Angebot.


 

Zu oft kommt es zu Sicherheitspannen, faschen Anschlüssen der Konnektoren und haarsträubenden Beratungsleistungen. Der änd sprach über das Thema mit dem IT-Experten Jens Ernst. https://t.co/0j97bQy1SH

— drproll (@drproll1) December 8, 2019

 


Professor Debatin über Ihre Datenspuren in der FAZ: “Gelingt die flächendeckende Einführung der ePA mit den Daten der Haus- und Fachärzte, Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen sowie der Versicherten selbst, werden erstmals longitudinale Betrachtungen, bezogen auf den einzelnen Patienten, in Echtzeit möglich sein – und das über die bestehenden Sektorengrenzen hinweg.”


Dazu passend ein etwas dystopischer Repost vom 10.3.2007 (ursprünglich auf diekrankheitskarte.de): Die ultragenaue Datenspur

Nachdem nun die Katze aus dem Sack ist (die Kassen verfügen schon seit 2004 über Ihre Krankheitsdaten) stellt sich immer noch die Frage, wieso diverse Krankheitsverwalter so scharf auf die Karte sind. Antwort: die damit verbundene Infrastruktur macht den Zugriff unmittelbar und genau. Eine echte Qualitätsverbeserung also. Allerdings geht es nicht um medizinische, sondern administrative Qualitäten.

Ist aber alles garnicht schlimm, was an der Gesundheitstelematik kritisiert wird, weil die Kassen ohnehin schon fleissig Data-Mining betreiben – nicht heimlich und illegal im Dunkeln, nein, voll legitimiert und befugt durch das SGB V in der Neufassung von 2004. (Das BMG betont ja auch immer, daß die Daten in der Gesundheitstelematik vor unbefugtem Zugriff sicher seien, da alle Interessenten im SGB V befugt wurden oder eben noch werden …)

In selbiger SGB-V-Novellierung wurde auch die Gesundheitstelematik festgeschrieben und ihre Einführung zum 1.1.2006 – und auch ihre Rolle als Vehikel des umfassenden Datenzugriffs. Denn der ist bis dato zwar tatsächlich beunruhigend in seinem Ausmaß, aber eben in der ambulanten Behandlung – solange die Abrechnungen noch über die KV und nicht in Direktverträgen erfolgt – noch drastisch eingeschränkt.

Die Gesundheitskarte wird sowohl die Detailtiefe als auch die Zeitnähe der Daten dramatisch ändern: Die Datenspur wird ultragenau. Schon der Beginn eines Arztbesuchs wird feststellbar sein, denn sobald die Karte gesteckt wird, wird sie im Online-Betrieb “nach Hause” telefonieren und der Krankenkasse signalisieren: Patient X ist heute um 11:37:24.345 Uhr bei Arzt X registriert worden.

Das Lesen von Daten oder das Eintragen einer Diagnose sowie die Speicherung eines eRezepts wird den weiteren Verlauf detailliert verfolgbar machen: von 12:41:57.832 bis 12:47:12.031 Lesen von Diagnosen (–> Wartezeit also >1h, –> Konventionalstrafe für den Arzt).

12:52:42.845 Eintrag einer Diagnose (wieso hat die Diagnosestellung nach dem Lesen so lange gedauert? Bestimmt ein Versuch betrügerisch eine ausführliche Beratung von mind. 10 min Dauer abzurechnen!)

12:55:13.349 Ausstellung eRezept (aha, langsame Signierung des eRezepts — dieser Arzt konnte sich augenscheinlich kein Komfortsignaturgerät mehr leisten –> wahrscheinlich wirtschaftliche Notlage –> gute Ausgangsposition für harte Rabattverhandlungen)

Einlösung des eRezepts für die Medikamente A, B und C in Apotheke Y (holla — wieso so schnell??? Die Gehdistanz sind doch für einen jungen gesunden Menschen 5 Minuten! Das kann der Patient in seinem angeblichen Zustand (aus Medikation abgeleitete Diagnose D) doch eigentlich kaum schaffen!?! –> Betrugsverdacht –> Beauftragen wegen Verdachts auf Verbrechen gegen die Allgemeinheit: Auswertung Handy-Positionsdaten, Sicherstellung sämtlicher Überwachungsvideos im Geo-Koordinatenquadranten [(v,w),(n,m)], Telefon- und E-Mail-Überwachung Patient, Arzt, Apotheker und alle Kontaktpersonen 1. und 2. Grades, Aktivierung der Bundestrojaner in der Elster-SW von Patient und Apotheker sowie im Konnektor der Arztpraxis zur Beweissicherung

Die Kassen sind noch am Üben und verstehen noch nicht in vollem Umfang was alles möglich ist und fühlen sich durch mögliche öffentliche Ächtung auch noch etwas gehemmt … Dass sich das nicht in die falsche Richtung ändert, das ist JETZT sicher zu stellen!


Abschließend als Soulfood noch ein bisschen Mathcore? BLANKFIELD – Goodbye