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Das ist schon normal … oder?
„Könnten Sie mal mein Muttermal anschauen?“ Fragt mich die etwa 50 jährige Frau.
Pharmama: „Natürlich. Hinten im Beratungsraum können Sie es mir zeigen. Was ist damit?“
Frau: „Ich wollte nur, dass sie es mal anschauen. Ich habe eine Menge Muttermale, wissen Sie und das ist normal bei mir.“
Pharmama: „Okay?“
Inzwischen hat sie ihr Oberteil abgezogen und zeigt mir ihren Rücken. Da sind wirklich einige Muttermale, kleinere aber auch grössere – das grösste etwa 1 cm im Durchmesser – aber das ist nicht dasjenige, das ich mir anschauen soll.
Frau: „Dieses hier“ – deutet sie so gut es geht. „Das stört ein bisschen. Ich glaube der BH reibt.“
Pharmama: „Ja – das blutet auch.“
Sie dreht sich fast um die eigene Achse im Versuch da einen Blick drauf zu werfen – was schlecht möglich ist. Und einen Spiegel haben wir hier drin auch nicht – es ist ja keine Ankleidekabine sondern ein Beratungsraum.
Pharmama: „Juckt es denn?“
Frau: „Nein, eigentlich nicht. Können Sie es mir nicht verarzten?“
Pharmama: „Ich kann ihnen ein Pflaster drüber machen, ja. Aber mir gefällt nicht, dass es blutet. Zeigen sie doch ihre Male einmal einem Hautarzt. Das sollte man sowieso regelmässig machen, vor allem, wenn man ein paar hat.“
Frau: „Ja, aber das mit den Muttermalen ist normal bei mir in der Familie, meine Mutter hatte auch einige und nie Probleme. Und ich auch nicht.“
Pharmama: „Das ist schön und ich denke, die meisten sind auch kein Problem. Trotzdem haben sie hier ein paar auf dem Rücken, die würde ich von einem Spezialisten anschauen lassen.“
Frau: „Oh, ich habe die anschauen lassen, die sind okay?“
Pharmama: „Ja? Bei wem waren Sie denn – und wann?“
Frau: „Vor etwa 2 Jahren? Da hat es sich ein Apotheker angeschaut. Er meinte, die sehen okay aus.“
Pharmama: „Okay – ein Hautarzt wäre trotzdem besser – die haben auch Lupen und Lampen und so für eine genauere Analyse.“
Frau: (winkt ab) „Ach, die sind schon normal.“
Pharmama: „Nun, zumindest wegen dem der im Moment blutet würde ich gehen. Der sieht auch sonst nicht so gut aus. Unregelmässige Form und Farbe … ich bin vor einem Jahr auch eins zeigen gegangen. Zum sicher sein.“
Frau: „Ja und? Was kann da schon passieren?“
Pharmama: „Ummm – sich verändernde Muttermale können ein Hautkrebs sein. Und da ist es gut, wenn man das so früh wie möglich erwischt, da sonst die Möglichkeit besteht, dass sich der ausbreitet. Schnell. Ich würde das zeigen gehen! Einem Hautarzt.“
Frau: „Okay.“
Pharmama: „Kann ich ihnen die Adresse von einem in der Nähe mitgeben?“
Es ist immer gut, seine Muttermale im Auge zu behalten. Bei sehr vielen lohnt es sich auch, sich selber eine Körperkarte anzulegen mit den Orten / wie sie aussehen, damit man Veränderungen erkennen kann.
Auf was man achten sollte sieht man oben: die ABCD Regel: Ist es Asymmetrisch? Wie ist die Begrenzung? Wie ist die Farbe (Color)? Wie ist der Durchmesser? Verändert es sich?
Bei mehreren Muttermalen kann man auch oft vergleichen: Gibt es darunter ein Auffälliges? Ein “hässliches Entlein” sozusagen?
Das blutende Muttermal der Frau oben war so ein hässliches Entlein. Besser, sie geht das rasch abklären. Wenn es meines wäre, würde ich es auch entfernen lassen – alleine, dass es durch den BH nicht weiter gereizt werden kann.
Im Interview: Bloggerin Pharmama und ihr erstes Buch
Dieser Artikel wurde von “OverBlog Deutschland” gereposted.
Sie hat lange dem Erscheinungstermin entgegen gefiebert, doch nun hat es unsere Bloggerin Pharmama endlich geschafft: Gestern erschien ihr erstes Buch “Haben Sie diese Pille auch in grün? Risiken und Nebenwirkungen einer Apothekerin” im Rowohlt-Verlag! Bekannt und entdeckt wurde sie durch ihr Blog “Pharmama- zu lesen einmal täglich“.
Mit einer gesunden Mischung aus Humor, Wissen und Ehrlichkeit verpackt die schweizer Apothekerin ihre unzähligen Erfahrungen und Erlebnisse im Berufsalltag in viele unterhaltsame Geschichten. Besonders beliebt sind ihre Kundengespräche: Die einen Kunden möchten statt einer rot-weißen Kapsel eine grüne haben, andere verwechseln ein Hustenbonbon mit einem Fieberzäpfchen. Da heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. 😉
In unserem Interview erzählt sie von ihrem Buch und welche Rolle ihr Blog dabei spielt. Und für alle, die selber vom “Autorenfieber” erwischt worden sind, kommt am Ende Pharmamas persönlicher Rezept-Tipp!
Das Bloggen ist meine Freizeit – gleichzeitig lerne ich dadurch und dank der Kommentare doch auch immer wieder etwas Neues, auch über meine Arbeit, und es feuert mich an, mich in manche Themen mehr hineinzuversetzen. Man könnte sagen, die beiden Sachen wirken positiv aufeinander ein.
Pharmama
Am Montag ist offiziell dein erstes Buch erschienen. Wie fühlt sich das an?
Sehr gut! Tatsächlich ist es etwas früher erschienen, als ursprünglich geplant war … aber viel länger hätte ich nur mit Mühe warten können 🙂 Die ersten Rezensionen treffen ein und ich bin immer noch sehr gespannt, wie mein “neues Baby” ankommt.
In deinem Buch erzählst du Anekdoten aus deinem Berufsalltag als Apothekerin, genauso wie in deinem Blog. Wo besteht zwischen beiden der Unterschied?
Mal abgesehen davon, dass ich für das Buch einen eigenen Lektor hatte, der auch noch die letzten Schreibfehler eliminierte und meine “Schweizerismen” eingedeutscht hat, bin ich mir sicher, dass sich das Buch um einiges professioneller liest. Außerdem stelle ich im Buch erstmals meine Kolleginnen vor – die sind bisher im Blog nur am Rande erschienen. Dann finden sich im Buch neben bekannten auch viele neue, noch nie gelesene Geschichten aus der Apotheke und es wird ausführlicher auf ein paar Kunden(typen) eingegangen.
Hat dir dein Blog beim Schreiben geholfen?
Mein Blog machte mir das Schreiben einfacher – immerhin habe ich durch ihn einen Stil gefunden, der offenbar auch ankommt.
Du arbeitest als Apothekerin, bist Mama, Autorin eines bekannten Blogs und nun auch eines Buches. Wie schaffst du es, alles erfolgreich unter einen Hut zu bringen?
Hmmm – bin ich darin erfolgreich? Okay. Wenn ich arbeite, arbeite ich, da kann / darf ich mich nicht ablenken lassen. Dementsprechend ist mein Blog bei der Arbeit tabu und auch meine Mitarbeiter wissen nichts davon. Aber die Arbeit ist mir Inspiration und liefert mir immer wieder Geschichten und Begebenheiten für das Blog – und jetzt auch Buch. Das Bloggen ist meine Freizeit – gleichzeitig lerne ich dadurch und dank der Kommentare doch auch immer wieder etwas Neues, auch über meine Arbeit, und es feuert mich an, mich in manche Themen mehr hineinzuversetzen. Man könnte sagen, die beiden Sachen wirken positiv aufeinander ein.
Das Buch sehe ich als Erweiterung des Blogs an. Ein anderes Medium, vielleicht auch die Möglichkeit, noch ein paar mehr Leute zu erreichen und für das Thema “Apotheke” zu sensibilisieren. Meine kleine Familie gibt mir die Motivation zu arbeiten – und mein Mann hilft mir sehr im Haushalt, ansonsten könnte ich das alles auch nicht.
Welche Tipps würdest du den Bloggern geben, die ihr eigenes Buch planen (z.B. im Bezug auf Verlagssuche)?
Ich muss voranstellen: Ich hatte Glück. Durch das Blog hat man mich gefunden – ich habe nicht gesucht. Eine Literaturagentin hat mich gefragt, ob ich ein Buch schreiben wolle und mit ihrer Hilfe habe ich ein Exposé geschrieben, das dann erstaunlich schnell einen Verlag gefunden hat – ich habe die stille Vermutung, dass auch da jemand mein Blog gelesen hat.
Aber wer nicht so “entdeckt” wird: Macht euch selber einen “Plan” für das Buch. Schreibt ein Exposé, in dem ihr euer Buch vorstellt, es anreißt und Interesse dafür weckt … und dann schickt das Exposé an die Verlage, die Sachen veröffentlicht haben, die ähnlich sind.
Vielen Dank für den Rat, Pharmama!
Habt ihr nun weitere Fragen? Dann wendet euch vertrauensvoll an sie:
“Pharmama- zu lesen einmal täglich“
Ihr Buch ist nicht verschreibungspflichtig und kann in der Buchhandlung eures Vertrauens oder im Internet erworben werden:
Pharmama: Haben Sie diese Pille auch in grün? Risiken und Nebenwirkungen einer Apothekerin”. Rororo-Verlag 2013. ISBN-10: 3499630311
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und viel Glück bei eurem eigenen Buchprojekt!
Liebe Grüße
Euer OverBlog Team